Linken-Fraktionsvize Gesine Lötzsch für Wagenknecht-Verbleib
Interview
Fraktionsvize kontert Vorstand:Linkspartei: Lötzsch für Wagenknecht-Verbleib
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Die Linkspartei streitet über den Umgang mit Sahra Wagenknecht. Der Bundesvorstand forderte zuletzt die Mandats-Abgabe - das kritisiert Fraktionsvize Gesine Lötzsch nun deutlich.
Gesine Lötzsch, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, spricht im ZDF-Morgenmagazin über den Parteistreit um Sahra Wagenknecht.12.06.2023 | 6:44 min
Zerlegt sich die Linkspartei selbst? Nach der jüngsten Forderung des Bundesvorstands an Sahra Wagenknecht, ihr Bundestagsmandat niederzulegen, diskutiert die Partei über den richtigen Umgang mit der umstrittenen Politikerin.
Im ZDF-Morgenmagazin stellt sich Gesine Lötzsch, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, gegen den Beschluss des Bundesvorstands und äußert sich besorgt über die Fraktion im Bundestag.
Sehen Sie das ganze Interview oben im Video oder lesen Sie hier Auszüge. Das sagt Gesine Lötzsch ...
… zur Zukunft von Sahra Wagenknecht in der Linkspartei
"Ich finde, wir sind in der Partei die Linke nicht zu viele Menschen, sondern zu wenige", sagt Lötzsch. Die Fraktion sei viel zu klein, deshalb müsse die Partei "alle Kräfte bündeln". Nach Ansicht von Lötzsch führe der Beschluss des Parteivorstands "zu keiner Lösung". Allein Sahra Wagenknecht entscheide über eine Niederlegung ihres Bundestagsmandats.
Niemand könne bestreiten, dass Wagenknecht viele Menschen anziehe. "Die Linke müsste eigentlich ein Interesse daran haben, so eine Genossin wie Sahra Wagenknecht zu halten und das, was sie gut kann, auch zu nutzen für die politische Arbeit", sagt Lötzsch.
... zur einer möglichen Spaltung der Linksfraktion im Bundestag
Lötzsch fürchtet eine Spaltung der Partei im Bundestag: "Man darf eine Bundestagsfraktion nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Wären wir keine Fraktion mehr, hätten wir wesentlich weniger Mittel, um in der Öffentlichkeit zu wirken."
Eine vereinzelte Gruppe im Bundestag oder einzelne Abgeordnete könnten deutlich weniger erreichen als eine Fraktion, sagt Lötzsch. "Und wir haben gerade gesehen, wie wichtigen Aufgaben wir haben. Wir haben gerade über Deutschland ein riesiges Militärmanöver - dagegen muss sich die Linke deutlich positionieren."
Wagenkencht ist unter anderem Mitiniatiorin des sogenannten "Manifest für den Frieden". Die Forderungen der Petition sind umstritten.22.02.2023 | 1:28 min
… zur Kritik an Sahra Wagenknechts Positionen zu Russland
"Ich möchte mal diese Behauptung eines russlandnahen Kurses zurückweisen. Wir als Linke haben beschlossen auf dem Parteitag, dass wir für friedliche Lösung, dass wir gegen Waffenlieferungen sind, dass wir für Diplomatie sind", sagt Lötzsch. Dieser Konsens müsse von allen in der Partei getragen werden - auch von Sahra Wagenknecht.
"Es gibt leider in unserer Partei Menschen, die sagen, sie wollen jetzt Waffen liefern. Und das widerspricht den Beschlüssen unserer Partei. Und da möchte ich auch eine klare Äußerung des Bundesvorstands dazu hören", sagt Lötzsch.