Interview
Lindner zu Elterngeld:"Letztes Wort noch nicht gesprochen"
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Der Haushaltsentwurf der Regierung steht. Im ZDF-Interview spricht Finanzminister Lindner über das Bundeswehr-Sondervermögen und Kürzungen beim Elterngeld.
Am Mittwoch hat Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) nach zähen Verhandlungen den Haushaltsentwurf der Bundesregierung vorgestellt. Offene Fragen gibt es dennoch weiterhin, etwa zur Kindergrundsicherung, dem Elterngeld und den geplanten Sondervermögen für Bundeswehr und Klimatransformation.
Im ZDF heute journal-Interview verrät der Finanzminister, wie hoch der geplante Klima- und Transformationsfonds ausfallen soll und wie endgültig die Einkommensgrenze für das Elterngeld nun wirklich ist. Sehen Sie das ganze Interview oben im Video und lesen Sie es hier in Auszügen:
Das sagt Christian Lindner ...
... zur finanziellen Grundausrichtung für die restliche Regierungszeit
Für den Finanzminister sei der "strategische Blick entscheidend". Deutschland müsse die Schuldenbremse einhalten. "Wir haben hohe Inflation und wir haben gleichzeitig Gefahren, was die wirtschaftliche Entwicklung angeht, wir können also die Steuern nicht erhöhen", so Lindner weiter.
Lindner fürchtet mit Blick auf die Zukunft eine "insgesamt schwierige Zeit" für Deutschland. Es gebe großen Investitionsbedarf, etwa in die Digitalisierung, den Klimaschutz und in den Bereichen Bildung und Innovation. Aufgrund der hohen Zinsen seien jedoch die Mittel knapp, da müsse sehr genau miteinander gesprochen werden, wo sie eingesetzt werden, sagt Lindner.
... zur Kindergrundsicherung und Elterngeld für Gutverdiener
Auf den Streit um die Kindergrundsicherung angesprochen, betont der Finanzminister, die Mittel im Bereich von Familien und von Bildung seien verstärkt worden. Als Beispiel nennt er das Startchancen-Programm, mit dem 4.000 Schulen unterstützt werden sollen. "Gerade dort, wo es besondere soziale Aufgaben gibt, etwa mit einer besseren Ausstattung", sagt Lindner.
Die Familienministerin Lisa Paus (Grüne) selbst habe Bedenken bei der von ihr jetzt konkretisierten Maßnahme, ergänzt Lindner. Der Wunsch vom Vorsitzenden der FDP, Menschen mit hoher Qualifikation durch den Wegfall des Elterngelds ab einem Einkommen von 150.000 Euro zu belasten, sei "eher unwahrscheinlich", sagt Lindner.
Es gebe andere Möglichkeiten, die Ausgaben für das Elterngeld im Bundeshaushalt zu begrenzen. "Es muss ja nicht eine Einkommenskappung bei 150.000 Euro sein", sagt Lindner. Man könne auch an anderen Stellen im Einzelplan des Familienministeriums "Mittel organisieren".
... zum Sondervermögen für die Bundeswehr
Lindner kündigt an, in den Jahren 2024 und 2025 Sondervermögen abzuschaffen. "Die wird es nicht mehr geben. Mein Ziel ist es, die zu reduzieren", sagt Lindner. Eine besondere Stellung habe jedoch das Finanzierungsprogramm für die Bundeswehr.
Der von der vorherigen Regierung während der Corona-Pandemie eingerichtete Wirtschaftsstabilisierungsfonds beinhalte viele exklusive "Ermächtigungen" im Wert von 200 Milliarden Euro für die Strom- und Gaspreisbremse, die zum Glück nicht nicht ausgeschöpft werden mussten, sagt Lindner.
… zum Klima- und Transformationsfonds
Der Klima- und Transformationsfonds habe Rücklagen und eigene Einnahmen, beispielsweise aus dem CO2-Preis. Nach der Höhe des Fonds gefragt, antwortet der Finanzminister:
Präzisere Angaben, woher das Geld für den Fonds kommen soll, machte Lindner nicht. Wie bereits im letzten Jahr und in der Vergangenheit komme der Wirtschaftsplan nach dem Haushaltsentwurf, kündigt der FDP-Minister an.
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