African Climate Summit: Kenia als Vorreiter bei Erneuerbaren

    African Climate Summit:Gastgeber Kenia setzt voll auf grüne Energie

    Susann von Lojewski
    von Susann von Lojewski
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    20.000 Teilnehmer aus 136 Ländern kommen zum ersten afrikanischen Klimagipfel. Die Erwartungen sind hoch. Das Gastgeberland Kenia gilt als Vorreiter in Sachen grüne Energie.

    Archiv: Kenianische Kinder spielen in der Nähe der Windturbinen des Ngong-Kraftwerks in Kenia (25.12.2016)
    Kenia, Gastgeberland des African Climate Summit, gilt als Vorreiter für eine grüne Stromversorgung, wie hier aus Windkraft aus dem Ngong-Kraftwerk. (Archivbild vom 25.12.2016)
    Quelle: picture alliance / Dai Kurokawa / EPA / dpa

    Die Landschaft ist unwirklich: Geröll und grauer Sand beherrschen die Region Turkana im Norden Kenias. Nur in der Ferne glitzert der Lake Turkana, der größte Wüstensee der Welt. Nichts wächst hier, der Kampf ums Trinkwasser bestimmt den Alltag der Menschen.
    Doch Turkanas Wind deckt 15 Prozent des kenianischen Energiebedarfs. Mitten im Nirgendwo steht der größte Windpark in Subsahara Afrika. 365 Stelzen eines dänischen Herstellers wurden hier aufgestellt. Sie sind lange nicht so hoch wie die meisten an der Nordsee, denn der Wind bläst hier mit elf Metern pro Sekunde - wären sie höher, würden sie knicken.

    Wir haben hier fantastische Winde.

    Phylip Leferink, Geschäftsführer von Lake Turkana Wind Power

    Phylip Leferink, der holländische Geschäftsführer von Lake Turkana Wind Power, gerät ins Schwärmen über die Bedingungen - und auch über das politische Vorhaben der kenianischen Regierung. "Sie setzt schon weitestgehend auf erneuerbare Energien, aber die Regierung hat klar formuliert, dass sie in dieser Entwicklung noch weiter gehen will."

    Kenias Ziel: Bis 2030 hundert Prozent Erneuerbare

    Tatsächlich will Kenia bis 2030 seinen Energiebedarf zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien decken. Wind, Sonne, Wasser und vor allem Geothermie, die im sogenannten großen ostafrikanischen Graben fast unbegrenzt zur Verfügung steht, sind die großen Energieträger.
    Der Klimawandel allerdings erfordert auch hier einen ständig neuen Mix. Denn immer länger dauernde Dürreperioden lassen etwa Wasser zu einem kostbaren Gut werden.
    So positiv die Zukunft Kenias in Sachen Energiequellen aussehen mag, so sehr offenbaren sich mit der Entwicklung jedoch auch die Probleme - und das gilt für den gesamten Kontinent. Immer mehr Angebot führt zu immer größerer Nachfrage.
    In rasantem Tempo hat die Zahl der Netzanschlüsse in den letzten Jahren zugenommen. Kenias Infrastruktur aber kommt nicht hinterher, und so kommt es regelmäßig und in immer häufiger werdenden Abständen zu landesweiten Stromausfällen.

    Ausbau grüner Energie durch Stromnetz behindert

    Experten wie Andrew Amadi, Chef der Vereinigung erneuerbarer Energien Kenias, befürchten schon bald eine ähnliche Situation wie in Südafrika, wo Netzausfälle zur Tagesordnung gehören.
    "Wenn die Infrastruktur nicht so gepflegt wird, wie es nötig wäre, dann gibt es viele Ausfälle und Verluste. Wir stehen vor der Herausforderung, dass wir schon nächstes Jahr mit Knappheit rechnen müssen."
    Auch vor diesem Hintergrund ist der African Climate Summit, der am Montag in Nairobi beginnt, ein gewaltiger Fortschritt. Er wurde einberufen von der Afrikanischen Union, die zuletzt vor allem durch Disharmonie auffiel.

    NGOs kritisieren Einfluss nichtafrikanischer Akteure auf Gipfel

    20 Staats- und Regierungschefs Afrikas werden sich mit Experten und vor allem jungen Klimaaktivist*innen in Sachen grüne Energie austauschen. Auch die Galionsfigur der afrikanischen Bewegung von Fridays for Future, Vanessa Nakate aus Uganda, wird vor Ort sein.
    Das Zeichen, das von Nairobi ausgehen soll, ist vor auch eines: Afrika möchte die Herausforderungen auf dem Kontinent, auch die in Folge des Klimawandels, selber angehen.
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    So haben bereits im Vorfeld des Gipfels 400 afrikanischen NGOs eine Petition unterschrieben, die den Einfluss nichtafrikanischer Akteure auf die Agenda scharf kritisiert. Denn Energie bedeutet für Afrika so viel mehr - sie führt zu mehr Bildung und auch zu mehr Sicherheit.
    "Wenn wir Elektrizität haben, dann sind wir nicht mehr schutzlos," sagt die dreifache Mutter Lotutun Paati. Sie sitzt mit ihrer Familie im Dunkeln vor ihrer Hütte. Nur eine einzige Solarlampe gibt der 44-Jährigen, ihrem Mann und den Kindern etwas Licht. "Wenn wir abends raus müssen, dann beißen uns die Schlangen, wir sehen sie ja nicht. Wir brauchen Elektrizität."
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