Klimagipfel: Afrika will "nicht länger in der Ecke stehen"
Klimagipfel in Nairobi:Afrika will "nicht länger in der Ecke stehen"
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In Kenia treffen sich kommende Woche Vertreter afrikanischer Länder, um ihre Ausrichtung für die UN-Klimakonferenz Anfang Dezember vorzubereiten. Die Ziele sind nicht ganz klar.
Obgleich Afrika gerade vier Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verursacht, schlagen die Folgen des Klimawandels hier unverhältnismäßig stark zu. Dürre in der Region Mandera, Kenia. (Archivfoto)
Quelle: dpa
Staatschefs aus Afrika, UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und tausende Delegierte werden kommende Woche in der kenianischen Hauptstadt Nairobi zum Afrikanischen Klimagipfel erwartet. Einige Beobachter werten das Treffen als "historisch"; es sorgt aber auch für Kritik.
Es ist die richtige Zeit für Afrika, um zusammenzukommen und die gemeinsamen Herausforderungen zu diskutieren, vor die der Klimawandel uns stellt.
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Brian Omenyi, Koordinator des kenianischen Sustainable Energy Access Forums (SEAF)
Treffen der Afrikaner drei Monate vor der UN-Klimakonferenz
Von dem ersten kontinentalen Klimatreffen wünscht sich der Experte, dass die mehr als 50 afrikanischen Länder eine gemeinsame Stimme zum Thema Klimawandel finden. Das erscheint drei Monate vor der UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai wichtiger denn je.
Obwohl Afrika mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern gerade mal vier Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verursacht, schlagen die Folgen des Klimawandels hier unverhältnismäßig stark zu. Im südlichen Afrika gab es in den vergangenen Jahren Millionen Tote und Obdachlose infolge von Zyklonen.
Unterdessen leiden der Westen und Osten des Kontinents unter Jahrhundertdürren, die auch bewaffnete Konflikte neu anheizten.
Ruto: "Afrika hat es satt in der Ecke zu stehen"
Allerdings: Der Gastgeber macht einen Konsens unter den afrikanischen Staaten alles andere als leicht. Seit mehreren Monaten sorgt Kenias Präsident William Ruto durch seine revolutionären Töne für Aufsehen in Fachkreisen.
Beim Gipfel zur Klimafinanzierung, der im Juni in Paris tagte, erklärte er, Afrika habe es satt, in der Ecke zu stehen. Stattdessen wolle man gemeinsam mit reichen Ländern an Lösungen arbeiten.
Zweifellos trägt Afrika die Last der Klimakrise. Jedoch müssen wir uns auch der Realität bewusst sein, dass uns die Opferrolle in den vergangenen Jahren nicht weitergebracht hat.
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Ali Mohamed, Klimabotschafter
2022: Staaten einigen sich auf Entschädigungsfonds
Seit Jahrzehnten hatten Afrika und andere Entwicklungsregionen auf das Finanzierungskonzept "Loss and Damage" (Verlust und Schaden) gepocht. Demnach sollen Europa, die USA und andere Treibhausgasverursacher für ihre historische Verantwortung für den Klimawandel zur Kasse gebeten werden.
2022 hatten sich die Staaten beim Weltklimagipfel COP27 in Ägypten auf einen Entschädigungsfonds geeinigt. Wer profitiert und wer einzahlt, bleibt aber offen. Ohnehin stehen Industrieländer in der Kritik, nur einen Bruchteil ihrer Klima-Zusagen an ärmere Länder tatsächlich zu bedienen.
Saliem Fakir, Direktor der African Climate Foundation (ACF) in Kapstadt, wittert bei der Debatte um Afrikas erstarkte Rolle ein großes Missverständnis. Klimaentschädigungen seien nach wie vor ein Thema, sagt er. "Es geht viel eher darum, was Afrikaner zusätzlich beitragen können."
Wenige Wochen vor dem afrikanischen Klimagipfel sah sich Gastgeber Ruto massiver Kritik gegenüber. In einem Protestbrief behaupteten Aktivisten, das Treffen sei von westlichen Regierungen und Organisationen gekapert worden.
Demnach versuchten Lobbyisten wie der US-Strategieberater McKinsey, eine prowestliche Agenda voranzutreiben. Dazu gehöre etwa der umstrittene Handel mit CO2-Emmissionen.
Klimaexperte glaubt an Afrikas Eigeninitiative
Trotz allem glaubt Klimaexperte Fakir an Afrikas Eigeninitiative. So sollten Afrikas Staaten Wege finden, wie ausländische Investitionen in Klimatechnologien und -infrastruktur gleichzeitig auch ihre Entwicklung vorantreiben.
Auch in Nairobi rät Energiefachmann Omenyi zu einem Spagat. Einerseits müsse Afrika für seine Energiewende bedingungslose Unterstützung der Industriestaaten einfordern. Andererseits könne man nicht länger warten:
"Wenn Menschen bei Dürren und Fluten ihr Leben, ihren Besitz und Lebensunterhalt verlieren, können wir nicht dasitzen und warten, dass Industrieländer endlich liefern, was sie versprechen", sagt Omenyi.
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