Mehr als 1.500 tote Kämpfer:Weitere hochrangige Hamas-Mitglieder getötet
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Israel hat laut Militärangaben die Grenze zum Gazastreifen wieder gesichert. Mittlerweile seien mehr als 1.500 Hamas-Terroristen getötet worden, darunter ranghohe Mitglieder.
Drei Tage nach Beginn des Hamas-Angriffs hat das israelische Militär nach eigenen Angaben den Grenzzaun zum Gazastreifen wieder unter seine Kontrolle gebracht - und sich einen Überblick darüber verschaffen können, wie viele Hamas-Terroristen getötet wurden.
"Etwa 1.500 Leichen von Hamas-Kämpfern wurden in Israel und rund um den Gazastreifen gefunden", sagte Armeesprecher Richard Hecht. Hunderte weitere palästinensische Angreifer wurden demnach gefangen genommen.
Israel: Ranghohe Hamas-Mitglieder getötet
Bei Gegenschlägen nach dem Terrorangriff hat Israel nach Armee-Angaben außerdem weitere ranghohe Hamas-Mitglieder im Gazastreifen getötet. So sei der Wirtschaftsminister im Gazastreifen, Dschawad Abu Schamala, bei Attacken getroffen worden, teilte das Militär am Dienstag mit. Er habe die Terror-Finanzierung verwaltet und Einsätze gegen Israel geleitet.
Außerdem sei ein weiteres wichtiges Hamas-Mitglied getötet worden, das den Angaben nach an Planungen zahlreicher Terroraktivitäten gegen Israel beteiligt war. Beide seien in der Nacht ums Leben gekommen.
Israel hatte Vergeltung nach Hamas-Überfall angekündigt
Terroristen der Hamas hatten am Samstag auf dem Land- und Seeweg und durch die Luft Israel angegriffen und hatten sogar motorisierte Gleitschirme benutzt. In die Abschnitte, in denen Hamas-Kämpfer durchgebrochen seien, würden nun Minen gelegt, teilte ein weiterer israelischer Militärsprecher, Daniel Hagari, im Armee-Radio mit. Seit Montag gebe es keine neue Infiltration aus dem Gazastreifen. Es könne jedoch sein, dass sich noch eine kleine Zahl palästinensischer Terroristen in Israel verstecke.
Nach israelischen Militärangaben ist die Zahl der toten Israelis bei den terroristischen Angriffen der Hamas in Israel auf mehr als 900 gestiegen. Israel kündigte beispiellose Vergeltungsaktionen an und mobilisierte 300.000 Reservisten. Das Militär erklärte, dass bereits Hunderte militante Palästinenser getötet und unzählige Ziele der Hamas bombardiert worden seien.
Israel vor möglicher Bodenoffensive
Zu Gerüchten, dass bewaffnete Kämpfer Tunnel nutzten, um auf israelisches Territorium zu gelangen, sagte Hagari, das Militär habe keine solchen Erkenntnisse. In der Nacht zum Dienstag setzte das israelische Militär seine Vergeltungsangriffe auf den Gazastreifen fort. Auch auf israelischem Gebiet nahe der Grenze wurde Luftalarm ausgelöst.
Die Reaktion Israels, innerhalb von nur zwei Tagen 300.000 Reservisten zu mobilisieren, hat Spekulationen über einen Bodenangriff auf den Gazastreifen genährt. "Wir haben noch nie so viele Reservisten in einem solchen Ausmaß einberufen", sagte Militärsprecher Hagari.
Die Regierung in Washington, die Israel jährlich mit 3,8 Milliarden Dollar Militärhilfe unterstützt, erklärte, die USA würden neue Lieferungen von Luftabwehrsystemen, Munition und anderer Sicherheitshilfe nach Israel schicken.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
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Westliche Verbündete sagen Hilfe zu
Neben den USA wollen auch Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien Israel bei der Verteidigung gegen Angriffe der Hamas gemeinsam helfen. "Unsere Länder werden Israel in seinen Bemühungen unterstützen, sich und sein Volk gegen solche Gräueltaten zu verteidigen", teilten US-Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und der britische Premierminister Rishi Sunak laut einer von der Bundesregierung am Montagabend verbreiteten Erklärung mit.
US-Außenminister Antony Blinken telefonierte zudem mit seinem israelischen Amtskollegen Eli Cohen über die Unterstützung der USA für Israel. Blinken habe die Bemühungen der USA bekräftigt, die sofortige Freilassung der Geiseln sicherzustellen, teilte das US-Außenministerium mit.
Die EU-Außenministerinnen und Außenminister wollten am Vormittag zu einer virtuellen Sondersitzung zusammenkommen. Dabei sollte es auch darum gehen, wie die Europäische Union die palästinensischen Gebiete auch weiterhin unterstützen sollte. Das Auswärtige Amt in Berlin zahlt nach Angaben eines Sprechers vom Montag weiterhin humanitäre Hilfe. Die Entwicklungshilfe dagegen ist laut zuständiger Ministerin Svenja Schulze ausgesetzt und wird derzeit auf den Prüfstand gestellt.
Quelle: dpa, Reuters, AFP
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