FAQ
Vertrag zu Arrow 3 unterzeichnet:Wie Deutschland den Luftraum verteidigen will
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Deutschland hat mit Israel den Kauf des Raketenabwehrsystems Arrow 3 besiegelt. Die wichtigsten Informationen über das System zusammengefasst.
Deutschland will ein Raketenabwehrsystem Arrow 3 kaufen.
Quelle: Imago
Mit dem Raketenabwehrsystem Arrow 3 will Deutschland sich und seine Nachbarn gegen mögliche Angriffe durch Mittelstreckenraketen schützen. Israel und Deutschland haben an diesem Donnerstag eine Absichtserklärung über den Kauf des israelischen Systems unterzeichnet. Der Kauf ist eine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.
Was kann Arrow 3?
Der "Pfeil" kann feindliche Flugkörper in über 100 Kilometern Höhe und damit außerhalb der Atmosphäre im beginnenden Weltraum durch einen direkten Treffer zerstören.
Laut Hersteller ist das System darauf ausgelegt, "die neuesten Bedrohungen mit größerer Reichweite abzufangen und zu zerstören", insbesondere solche, die Massenvernichtungswaffen tragen. Schädliche Stoffe wie etwa Kampfstoffe sollen in großer Höhe möglichst gefahrlos zerstäuben.
Grafik Raketenabwehr Arrow 3.
Quelle: ZDF
Das komplette System besteht aus dem Gefechtsstand, Radarsensoren, Startgeräten mit je vier Lenkflugkörpern Arrow 3 sowie weiteren Peripherie-Geräten. Etwa 200 deutsche Soldaten sind künftig damit beschäftigt, das Waffensystem zu bedienen.
Was bedeutet der Kauf für Deutschland?
Das Programm ist für Deutschland einer der Bausteine, um die nach dem Ende des Kalten Krieges weitgehend abgebaute Verteidigung gegen Angriffe aus der Luft wieder zu errichten und um eine Fähigkeit in der Luftabwehr zu erweitern.
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Militärs sprachen bisher von einer "Fähigkeitslücke bei der Bekämpfung ballistischer Flugkörper in der oberen Abfangschicht". Mithilfe von Arrow 3 vergrößert sich die am Boden geschützte Fläche.
Wann soll Arrow 3 einsatzbereit sein?
Mit der Unterzeichnung gibt es grünes Licht für den Beginn der Produktion. Binnen rund zwei Jahren will Deutschland nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium eine erste Einsatzbereitschaft ("Anfangsbefähigung") erreichen. Dann soll eins von später insgesamt drei Systemen einsatzbereit sein.
Als Standort dafür ist der Luftwaffenstützpunkt Holzdorf vorgesehen, an der Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt gelegen. Die sogenannte Vollbefähigung für einen Schutz vor Bedrohungen aus 360 Grad ist bis 2030 geplant und kann überhaupt nur gelingen, weil das System schon auf dem Markt ist.
Was kostet Arrow 3 Deutschland?
Die Kosten belaufen sich nach israelischen Angaben auf fast vier Milliarden Euro. Es ist der größte Rüstungsdeal in der israelischen Geschichte.
Im Juni hatten Haushalts- und Verteidigungsausschuss des Bundestags für den Kauf gestimmt. Das Geld soll aus dem 100-Milliarden-Sondervermögen stammen, das als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verabschiedet wurde.
Wer hat Arrow 3 entwickelt?
Die USA hatten ihrem Bündnispartner Israel im vergangenen Monat die Erlaubnis erteilt, das Abwehrsystem an Deutschland zu verkaufen. Arrow 3 wurde gemeinsam von Israel und den USA entwickelt.
Für Israel ist Arrow 3 die höchste von mehreren Stufen der Raketenabwehr. Das System "Eisenkuppel" kann etwa Raketen mit kürzerer Reichweite - zum Beispiel aus dem Gazastreifen - abfangen, während "Arrow" weiter reichende Raketen abwehren soll, beispielsweise aus dem Iran. Es wurde bereits mehrfach erfolgreich getestet.
Israel und die USA arbeiten schon an der Entwicklung von Arrow 4, das noch fortschrittlichere Funktionen haben soll.
Was bedeutet der Kauf für die Nato?
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte vergangenen Monat, er freue sich über die US-Zustimmung zu dem Deal. "Das Raketenabwehrsystem wurde von Israel und den USA entwickelt, damit stellt das Projekt auch ein Zeichen unserer besonderen deutsch-israelischen Beziehungen dar."
"Wir möchten das System in die Luftverteidigung der Nato integrieren. Darüber hinaus unterstützt Deutschland damit auch die Sicherheit unserer Nachbarländer", so Pistorius.
Wie fügt sich Arrow 3 in die Europäische Luftverteidigung?
Kritik an dem Kauf von Arrow 3 hatte es aus Frankreich gegeben. Paris hatte sich dafür ausgesprochen, eher die europäische Verteidigungsindustrie zu favorisieren.
Pistorius sagte dazu der französischen Zeitung "Le Monde", es sei wichtig, "dass wir so schnell wie möglich ein Schutzschild über Europa haben". Die europäische Verteidigungsbranche und auch die französische Industrie seien wichtige Partner, sie könnten aber nicht alles liefern, was man benötige.
Das Projekt Essi (European Sky Shield Initiative) soll helfen, Lücken im Nato-Schutzschirm für Europa zu schließen und damit eine Antwort auf die veränderte Sicherheitslage nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geben. Dazu gehört auch der Kauf von Arrow 3. Mittlerweile beteiligen sich 19 Staaten an dem Projekt.
Frankreich ist nicht dabei. Der französische Präsident Emmanuel Macron pocht immer wieder auf strategische Autonomie Europas.
Quelle: dpa
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