Fünf-Punkte-Plan der Union erhält Mehrheit im Bundestag

    Mit Stimmen der AfD:Fünf-Punkte-Plan der Union erhält Mehrheit im Bundestag

    |

    Der Bundestag hat den umstrittenen Fünf-Punkte-Plan der Unionsfraktion zur Verschärfung der Asyl- und Migrationspolitik angenommen. Ein zweiter Antrag wurde dagegen abgelehnt.

    29.01.2025, Berlin: AfD-Abgeordnete mit Bernd Baumann, Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD, Stephan Brandtner und Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD, lachen nach der Abstimmung während der Rede von Friedrich Merz, CDU-Bundesvorsitzender (vorne).
    Auch mit Stimmen der AfD hat ein Antrag der Union für eine schärfere Asylpolitik im Bundestag eine Mehrheit erreicht. SPD und Grüne kritisierten Unionskanzlerkandidat Merz scharf.29.01.2025 | 2:37 min
    Der Bundestag hat den umstrittenen Fünf-Punkte-Plan der Unionsfraktion zur Verschärfung der Asyl- und Migrationspolitik mit Stimmen von AfD und FDP angenommen. 703 Abgeordnete haben sich an der Abstimmung beteiligt.
    • Ja: 348
    • Nein: 345
    • Enthaltungen: 10
    Wie aus der Liste der namentlichen Abstimmung der Bundestagsverwaltung hervorgeht, kam die Mehrheit für den Antrag der Union durch 187 Stimmen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 80 Stimmen der FDP, 75 Stimmen der AfD und sechs Stimmen von Fraktionslosen zustande. SPD, Grüne und Linke votierten geschlossen mit Nein. Das BSW enthielt sich.
    SGS Zimmermann
    Der 5-Punkte-Plan der Union hat auch mit Stimmen der AfD eine Mehrheit bekommen. Wozu das jetzt führt, erklärt Diana Zimmermann.29.01.2025 | 1:35 min

    Antrag zur inneren Sicherheit findet keine Mehrheit

    Ein zweiter Antrag der Union zur inneren Sicherheit mit umfassenden Reformvorschlägen für eine restriktive Migrationspolitik und zusätzliche Befugnisse der Sicherheitsbehörden fand keine Mehrheit.
    • Ja: 190
    • Nein: 509
    • Enthaltungen: 3
    In der Debatte hatten sich Abgeordnete von SPD, Grünen, Linke, BSW, AfD und FDP gegen den Vorschlag der CDU/CSU-Fraktion ausgesprochen.
    Bundeskanzler Scholz gibt im Bundestag eine Regierungserklärung ab.
    Scholz nannte die Anträge der Union vor der Abstimmung, für deren Erfolg sie Stimmen der AfD in Kauf genommen hat, einen "unverzeihlichen Fehler".29.01.2025 | 2:21 min

    Merz bedauert Mehrheit mit AfD

    Unionsfraktionschef Friedrich Merz bot SPD und Grünen nach der mit AfD-Stimmen zustande gekommenen Mehrheit neue Verhandlungen an.
    Er suche "keine anderen Mehrheiten als die in der demokratischen Mitte unseres Parlaments", sagte der Unionskanzlerkandidat in einem emotional aufgeheizten verbalen Schlagabtausch, nachdem im Parlament die Ergebnisse der Abstimmungen bekanntgegeben wurden.

    Wenn es hier heute eine solche Mehrheit gegeben hat, dann bedaure ich das.

    Friedrich Merz, Unionsfraktionschef

    Friedrich Merz im Bundestag
    CDU-Chef Merz äußerte Bedauern, dass es eine Mehrheit für den Antrag der Union mithilfe der AfD gegeben hat.29.01.2025 | 2:55 min

    Gemischte Reaktionen auf Abstimmungsergebnis






    Fünf-Punkte-Plan sieht Zurückweisung an Grenzen vor

    Die CDU/CSU-Fraktion hatte zwei Anträge eingereicht: einen Fünf-Punkte-Plan zur Verschärfung der Migrations- und Asylpolitik und einen zur inneren Sicherheit, der zusätzliche Befugnisse für die Sicherheitsbehörden vorsehen.
    Im Migrationsantrag geht es unter anderem um eine generelle Zurückweisung von Asylsuchenden an den deutschen Grenzen und eine dauerhafte Inhaftierung von Ausreisepflichtigen, die nicht abgeschoben werden können. Eingebürgerte Doppelstaatler, die schwere Straftaten verüben, sollen die deutsche Staatsangehörigkeit verlieren können.
    Der Antrag zur Inneren Sicherheit fordert unter anderem, dass IP-Adressen länger gespeichert werden dürfen. In ihm wird auch der Begriff "Remigration" kritisiert. Am Freitag soll dann noch über das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz final abgestimmt werden. Die Neuregelung soll unter anderem den Familiennachzug zu Geflüchteten mit eingeschränktem Schutzstatus beenden.
    Prof. Dr. Karl-Rudolph Korte im Interview mit Philip Wortmann
    Selbst mit einer Mehrheit hätten die Unionspläne keine Chance auf Umsetzung. Aber: Durch ein gemeinsames Abstimmen normalisiere die Union die AfD, so Politikwissenschaftler Korte.29.01.2025 | 19:15 min

    Messerangriff in Aschaffenburg löst erneute Debatte aus

    Ausgangspunkt für die aktuelle Migrationsdebatte war der Messerangriff von Aschaffenburg mit zwei Toten, der vor einer Woche den Bundestags-Wahlkampf komplett umkrempelte. Ein offenbar psychisch kranker Mann aus Afghanistan soll zwei Menschen getötet haben, darunter einen zweijährigen Jungen mit marokkanischen Wurzeln aus einer Kindergartengruppe, und weitere schwer verletzt haben. Der 28 Jahre alte Tatverdächtige war ausreisepflichtig.
    Seitdem wird der Wahlkampf praktisch vom Thema Migration dominiert. Der Tat ging eine Reihe anderer Attacken voraus, bei denen ebenfalls Ausländer unter Tatverdacht stehen.
    Die aktuellen Entwicklungen im Bundestag in unserem Liveblog:

    Abstimmung im Bundestag
    :Empörung nach Unions-Mehrheit mit AfD-Stimmen

    Der Bundestag hat nach heftiger Debatte einen der zwei Anträge der Unions-Fraktion zur Migrationspolitik denkbar knapp angenommen. Die Kritik an der Union ist massiv.
    Olaf Scholz hält seine Regierungserklärung im Bundestag
    Liveblog

    Icon von whatsapp
    Quelle: dpa

    Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: dpa, AFP, Reuters

    Mehr zum Thema