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Thüringens CDU-Chef bei "Lanz":Voigt reicht Wagenknecht-Partei die Hand
von Pierre Winkler
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Eigentlich will Thüringens CDU-Vorsitzender Mario Voigt ab Herbst mit SPD und FDP regieren. Dass daraus wohl nichts wird, sieht er selbst ein - und bringt darum das BSW ins Spiel.
Sehen Sie hier die Sendung "Markus Lanz" vom 2. April 2024.02.04.2024 | 74:54 min
Voigt gab am Dienstagabend bei Markus Lanz zu, "dass das schwierig aussieht" in Thüringen angesichts der Umfragewerte. Denn anders als bei seinem CDU-Kollegen in Magdeburg dürften SPD und FDP im kommenden Erfurter Landtag kaum eine große Rolle spielen.
Thüringens CDU-Chef: Mehr Realitätssinn bei BSW als bei Grünen
Darum reicht er jetzt einer ganz neuen politischen Kraft die Hand auf der Suche nach Mehrheiten. "Die Bewegung Sahra Wagenknecht ist in Thüringen noch eine Blackbox", sagte Voigt und meinte damit das Bündnis Sahra Wagenknecht der ehemaligen Linken-Politikerin. Deren Partei habe laut Voigt in der Eisenacher Oberbürgermeisterin Katja Wolf eine Thüringer Spitzenkandidatin mit "relativ vernünftigen Verhältnissen" in den Bereichen Migrations- und Wirtschaftspolitik.
"Da habe ich den Eindruck, da ist mehr Realitätssinn drin als bei den Linken oder bei manchen Teilen der Grünen", sagte Voigt. "Deswegen gucke ich mir erst einmal an, was die programmatisch wollen. Ausschließen tue ich das nicht."
Für die Linke in Thüringen ist das abgespaltene Bündnis Sahra Wagenknecht ein schwer einschätzbares Problem. Dennoch bekräftige die Partei ihren Regierungsanspruch. 16.03.2024 | 1:33 min
Einzige CDU-Hoffnung Wagenknecht?
Der Journalist Martin Machowecz kommentierte mit Blick auf die aktuellen Thüringer Verhältnisse: "Wenn ich das richtig zusammenführe, ist Ihre einzige Hoffnung wirklich Sahra Wagenknecht. Sie müssen jetzt darauf hoffen, dass sie richtig stark wird, damit es mit ihr zu einer Koalition reicht, damit Sie irgendwie an Linken und AfD vorbeikommen und dann die nächsten fünf Jahre das Land regieren."
Voigts Reaktion auf diese Analyse: "Ich glaube, das ist eine sehr berechtigte Sichtweise." Koalitionen mit AfD und Linken schloss Voigt weiterhin kategorisch aus. Anders als bei den Grünen, denen er aber attestierte, dass sie "keinen guten Job machen, weder in der Bundesregierung noch in der Landesregierung und eigentlich in der Opposition am besten aufgehoben sind".
Um bei der Landtagswahl in Thüringen antreten zu können hat das Bündnis Sahra Wagenknecht in Eisenach einen Thüringer Landesverband gegründet. Das Wahlprogramm will die Partei unter Einbezug der Bürger erarbeiten.15.03.2024 | 2:08 min
Journalist wirft Voigt "Realitätsverweigerung" vor
Machowecz sah vor allem Voigts Abgrenzung zur Linken als wenig glaubwürdig. "Das grenzt ein bisschen an Realitätsverweigerung, würde ich sagen. Die Frage ist: Was machen Sie am Wahlabend?", sagte er. Es sei "schon wahrscheinlich", dass sich Voigt nach der Wahl ernsthaft mit der Partei von Ministerpräsident Bodo Ramelow auseinandersetzen müsse.
Auf der anderen Seite geht Voigt am 11. April in ein TV-Duell mit dem Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke. Ohne Ramelow. Voigt begründete das mit den aktuellen Umfragen:
Der thüringische AfD-Vorsitzende Björn Höcke sieht die AfD im Osten kurz vor einer Regierungsbeteiligung. Die Partei habe sich nicht "luckisiseren" oder "petrysieren" lassen.25.02.2024 | 0:12 min
Voigt: Höcke "heimlicher Bundesvorsitzender der AfD"
Zudem sei Höcke mit seinem Einfluss der "heimliche Bundesvorsitzende der AfD". Auf Parteitagen bestimme er, wer auf Wahllisten komme und was in Parteiprogrammen stehe.
In den vergangenen zehn Jahren habe die AfD einige politische "Häutungen" durchgemacht, vom Parteigründer Bernd Lucke bis heute. "Tatsächlich schwächer sind sie nicht geworden", sagte Voigt. Die bisherigen Strategien der anderen Parteien gegen die AfD hätten nicht funktioniert. Darum wolle er sich jetzt inhaltlich mit Höcke in einem Duell auseinandersetzen.
"Wenn Sie es schaffen, Höcke in diesem Duell zu stellen und aufzuzeigen, an welchen Punkten er nicht konsistent ist, dann werden Sie viel Respekt dafür einsammeln", sagte Machowecz. "Wenn Sie es aber nicht schaffen, dann möchte ich nach diesem Duell nicht in Ihrer Haut stecken."
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