Diakonie-Präsident: Populismus in Bürgergeld-Debatte
Präsident Rüdiger Schuch:Diakonie: Populismus in Bürgergeld-Debatte
|
Der Präsident der Diakonie kritisiert, dass die Bürgergeld-Debatte populistisch betrieben werde. Alle Parteien sollten sich der Idee des Sozialstaats verpflichtet fühlen.
Der Diakonie-Präsident erinnerte daran, dass der Sozialstaat untrennbar zur stabilen Demokratie gehöre.
Quelle: imago images
Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch wirft den Parteien vor, sich in der Debatte über das Bürgergeld auf Kosten ärmerer Menschen profilieren zu wollen.
Mich erfüllt mit Sorge, dass die Diskussion um das Bürgergeld derart populistisch betrieben wird.
„
Rüdiger Schuch, Diakonie-Präsident
"Ich halte es für gefährlich, auf Kosten derer, die es eh nicht einfach haben im Leben, politischen Streit zu entfesseln", so Schuch in der "Augsburger Allgemeinen".
Der Staat übernimmt bei Bürgergeld-Beziehenden die sogenannten tatsächlichen Aufwendungen für Unterkunft und Heizung, soweit sie angemessen sind. Auch Schönheitsreparaturen, Kabelgebühren oder beispielsweise ein vereinbartes Nutzungsentgelt etwa für Küchenmöbel werden übernommen, soweit diese unausweichlich im Mietvertrag vereinbart sind. Weitere Nebenkosten, zum Beispiel für einen Pkw-Stellplatz, werden nicht übernommen.
Bei selbstgenutztem Wohneigentum werden Aufwendungen wie Schuldzinsen oder Grundsteuern übernommen. Wie eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg erläuterte, sind die BA sowie Kreise und Städte für Bürgergeld-Leistungen verantwortlich, bei Unterkunft und Heizung die Kommunen. Sie regeln, was lokal angemessen ist. Die Jobcenter setzen das um. Die Mieten unterscheiden sich innerhalb Deutschlands erheblich.
Quelle: dpa
Schuch: "Seriös ist das nicht"
Die Bundesagentur für Arbeit gehe davon aus, dass zwischen 14.000 und 16.000 Menschen nicht arbeitswillig seien. "Es wird aber suggeriert, dass wir es mit Hunderttausenden von Menschen zu tun haben, die sich mit dem Bürgergeld ein ruhiges Leben machen. Seriös ist das nicht", sagte Schuch.
Ist das Bürgergeld sozial gerecht oder oder ein Signal in die falsche Richtung? 17.12.2024 | 9:20 min
Die populistische Diskussion um das Bürgergeld werde jetzt schon seit mehr als einem Jahr geführt, und leider seien fast alle Parteien daran beteiligt.
"In der Debatte geht zum Beispiel völlig unter, dass viele Bürgergeldempfänger zwar nicht in der Lage sind zu arbeiten, sich aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten ehrenamtlich engagieren und so auch einen Beitrag für die Gesellschaft leisten", so der Diakonie-Präsident.
Auch von daher halte ich eine populistisch zugespitzte Diskussion für unfair.
„
Rüdiger Schuch, Diakonie-Präsident
Der Diakonie-Präsident erinnerte daran, dass es beim Sozialstaat, der treffsicher und chancenorientiert weiterentwickelt werden müsse, nicht um Almosen gehe. Der Sozialstaat gehöre untrennbar zur stabilen Demokratie. Er stärke die Zuversicht in gegenwärtig bewegten Zeiten und sei aus guten Gründen Staatsziel. Alle Parteien sollten sich ihm verpflichtet fühlen.
Union, FDP und AfD fordern Einschnitte beim Bürgergeld
Forderungen nach Einschnitten beim Bürgergeld kommen seit längerer Zeit vor allem von Union, FDP und AfD. Aus ihren Reihen wird immer wieder die Leistungsbereitschaft erwerbsfähiger Bürgergeldbezieher infrage gestellt.
Bei VW gehen die Tarifverhandlungen in die nächste Runde, die IG Metall hat neue Warnstreiks angekündigt. Die Beschäftigten sollen wieder in neun Werken die Arbeit niederlegen.09.12.2024 | 0:18 min
Die Union hat angekündigt, im Fall eines Wahlsieges das Bürgergeld unter diesem Namen abzuschaffen und durch eine "Neue Grundsicherung" zu ersetzen, mit einem Schwerpunkt auf Jobvermittlung. Wer nicht bereit zur Arbeit sei, dem solle die Grundsicherung gestrichen werden.
Quelle: dpa
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.