Knapp fünf Monate vor der Landtagswahl in Thüringen treffen CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt und AfD-Rechtsaußen Björn Höcke in einem TV-Duell aufeinander.11.04.2024 | 2:50 min
Der Thüringer CDU-Politiker Mario Voigt und sein AfD-Kontrahent Björn Höcke haben sich bei einem TV-Duell einen Schlagabtausch über die Europapolitik geliefert. Voigt warnte am Donnerstagabend vor den Folgen der europapolitischen Vorstellungen von Höcke.
Höcke wolle, dass die
Europäische Union sterbe, sagte Voigt im TV-Duell im Vorfeld der
Landtwagswahl in Thüringen beim Sender Welt. "Das wäre eine Katastrophe für Deutschland, das wäre der Abstieg für Deutschland." Die EU sei nicht perfekt, "aber es ist ein Haus, das uns immer beschützt hat", sagte er.
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Höcke: AfD für Schutz der Außengrenzen Europas
Höcke hingegen sagte, Deutschland müsse raus aus der EU. Der 52-Jährige forderte einen "lockeren Bund europäischer Staaten". Höcke kritisierte Bürokratie in der
EU und hohe Energiepreise. Die
AfD sei auch für einen gemeinsamen Markt und den Schutz der Außengrenzen. "Ansonsten brauchen wir Selbstständigkeit", sagte er.
Eine Auseinandersetzung zu Europa und der EU war Ausgangspunkt für das TV-Duell. Den Satz "Höcke wolle Europa sterben lassen", hatte Voigt bereits zuvor in einem Interview gesagt - wohl in Anspielung auf Höckes Satz "Diese EU muss sterben, damit das wahre Europa leben kann". Höcke drohte daraufhin bei X (früher Twitter) mit juristischen Schritten, schlug dann aber vor, den Zwist in einem Streitgespräch zu regeln.
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Amtsinhaber Ramelow tritt ebenfalls bei Wahl an
In Thüringen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. Voigt ist Spitzenkandidat für die
CDU, Höcke für die AfD, die in Thüringen vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft und beobachtet wird.
In Umfragen liegt die AfD in Thüringen klar vorn, die CDU auf Platz zwei. Derzeit führt Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung. Ramelow tritt bei der Wahl erneut an.
Höcke verteidigt Nutzung von verbotener SA-Parole
Eine Woche vor
Beginn seines Prozesses wegen Volksverhetzung verteidigte Höcke außerdem den Gebrauch der Worte "Alles für Deutschland", um die es bei dem Prozess geht. Er habe sie in einer freien Wahlkampfrede genutzt und letztlich "America First" von
Donald Trump frei interpretierend ins Deutsche übertragen. Auf die Frage, ob er während der Rede nicht wusste, dass "Alles für Deutschland" eine SA-Parole sei, sagte Höcke, der früher Geschichtslehrer war, "Nein ich wusste es nicht". Es handele sich um einen Allerweltsspruch.
Der AfD-Landeschef muss sich ab 18. April vor dem Landgericht in Halle verantworten. Ihm wird vorgeworfen, am 29. Mai 2021 in einer Rede im anhaltischen Merseburg (Saalekreis) die verbotene Losung der sogenannten Sturmabteilung (SA), der paramilitärischen Kampforganisation der NSDAP, verwendet zu haben.
In Berlin treffen zwei Männer aufeinander, die in Thüringen an die Macht wollen. Die Spitzenkandidaten Björn Höcke (AfD) und Mario Voigt (CDU) duellieren sich live im Fernsehen.
von Melanie Haack, Daniela Sonntag
Quelle: dpa