K-Frage in der Union: Wüst verzichtet auf Kanzlerkandidatur
K-Frage in der Union:Wüst verzichtet auf Kanzlerkandidatur
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Er macht es nicht: Hendrik Wüst steht für eine Kanzlerkandidatur der Union nicht zur Verfügung. Der NRW-Ministerpräsident stellt sich in der K-Frage hinter CDU-Chef Friedrich Merz.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst wird nicht Kanzlerkandidat der Union, er unterstützt Friedrich Merz und appelliert, dass die Union geschlossen auftrete – anders als 2021.16.09.2024 | 3:03 min
Der Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Bundeslandes und Chef des größten CDU-Landesverbands wurde lange als potenzieller Anwärter auf die Kanzlerkandidatur der Schwesterparteien CDU und CSU gehandelt. Nun hat Hendrik Wüst mitgeteilt, er werde für eine Kanzlerkandidatur der Union bei der Bundestagswahl 2025 nicht zur Verfügung stehen. Nach einem Vorstandstreffen der NRW-CDU in Düsseldorf sagte Wüst:
Wüst sprach sich für eine Kanzlerkandidatur des Bundesvorsitzenden Friedrich Merz aus und rief auch die CSU auf, eine Kandidatur von Merz zu unterstützen, weil "das die gemeinsamen Wahlchancen der Union enorm erhöhen würde".
Auch der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder hatte mehrfach seine Bereitschaft für die Kandidatur erklärt.
CDU-Chef Merz fordert von der Ampel, Asylsuchende an der Grenze zurückzuweisen. Derweil drängt sich CSU-Chef Söder vor.06.09.2024 | 1:58 min
Wüsts Unterstützung "wichtiger Impuls" für Merz
Wüsts Unterstützung sei ein wichtiger Impuls für Merz, so ZDF-Hauptstadtkorrespondent Mathis Feldhoff bei ZDFheute live. Mit seiner Entscheidung wolle Wüst die Geschlossenheit der CDU herbeiführen.
Wüste habe in seinem Statement auch mehrere "Spitzen gegen Markus Söder untergebracht", so Feldhoff weiter. So habe der CDU-Politiker betont, persönliche Interessen dürften "keine Rolle spielen in der Auseinandersetzung, um die Frage, wer Kanzlerkandidat wird". Außerdem habe Wüst eingeladen, weiterhin um die Allianz der Mitte zu werben und "die Allianz der Mitte heißt für Hendrik Wüst, Koalitionen auch mit den Grünen - also etwas, was Markus Söder zutiefst ablehnt".
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst verzichtet auf eine Kanzlerkandidatur 2025. Laut ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Diana Zimmermann rechne er sich aber Chancen für die Zukunft aus.16.09.2024 | 2:37 min
Wie reagiert Söder nun auf Wüsts Ankündigung?
Politikwissenschaftlerin Ursula Münch rechnet nicht damit, dass sich Söder erst mal nicht wie Wüst einfach zurückzieht. "Dessen Chancen sind sehr klein, aber es ist nicht unbedingt die Art von Herrn Söder, jetzt auf die Reaktion oder auf diese Äußerungen und den Verzicht von Hendrik Wüst zu sagen, naja, jetzt verzichte ich auch."
Sie erwartet zwar, dass er sich früher oder später bei der K-Frage zurücknehmen wird, aber er könnte versuchen, noch Zugeständnissen für die CSU herauszuhandeln - "womöglich sogar für die Nominierung eines Kandidaten für die Bundespräsidentschaft". Außerdem bereite Söder der Wettbewerb und die Rivalität viel Freude.
Die Umfragewerte sprechen derzeit für Söder, davon werde sich aber Merz "nicht einschüchtern lassen", prognostiziert die Politikwissenschaftlerin.
Hendrik Wüst unterstützt in der Kanzler-Frage der Union Friedrich Merz. ZDF-Hauptstadtkorrespondent Mathis Feldhoff sah in Wüsts Statement "mindestens drei Spitzen gegen Söder".16.09.2024 | 7:35 min
K-Frage sollte erst nach Ost-Wahlen entschieden werden
Merz und Söder hatten verabredet, die K-Frage im Spätsommer zu entscheiden, nach den Wahlen in drei ostdeutschen Ländern. Am kommenden Sonntag ist in Brandenburg die letzte der drei Wahlen - und zugleich kalendarischer Herbstanfang und damit das Ende des Spätsommers.
Im Bundestagswahlkampf 2021 hatte Söder sich mit dem damaligen CDU-Chef Armin Laschet ein hartes Ringen um die Kanzlerkandidatur geliefert, in dem Söder zwar unterlag, aber danach keine Ruhe gab. Am Ende verlor die Union die Bundestagswahl.
Es sehe nun gut aus für Friedrich Merz, erklärt Politikwissenschaftlerin Ursula Münch nach dem Verzicht von Hendrik Wüst mit Blick auf die Kanzlerkandidatur der Union.16.09.2024 | 16:20 min
Die Union zögere bei der Frage nicht. "Sondern wir haben einen festen Fahrplan. Und an diesen Fahrplan werden wir uns halten." Söder und er "werden einen Vorschlag machen, und dann werden sich die Parteivorstände von CDU und CSU damit beschäftigen", sagte Merz.
Quelle: ZDF
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