Nach dem schweren Erdbeben hat die Regierung den versprochenen Wiederaufbau nicht eingelöst. Vielerorts sind immer noch Ruinen zu sehen. Viele fühlen sich im Stich gelassen.06.02.2024 | 2:42 min
Ein Jahr nach dem verheerenden
Erdbeben in der Türkei und Nordsyrien gedenken die Menschen den Zehntausenden Toten. In der am stärksten betroffenen südosttürkischen Provinz Hatay wollten sich die Einwohner um 4.17 Uhr (Ortszeit) versammeln - der Zeitpunkt, an dem das erste schwere Beben die Region vor einem Jahr erschütterte.
Das Epizentrum lag nach Angaben des Geoforschungszentrums Potsdam in beiden Fällen nahe der Stadt Gaziantep unweit der Grenze zu Syrien.
Quelle: ZDF
Der türkische Präsident
Recep Tayyip Erdogan wird am Dienstag in der ebenfalls vom Beben getroffenen Provinz Kahramanmaras erwartet.
Mehr als 53.000 Tote in der Türkei
Am 6. Februar hatte am frühen Morgen ein Beben der Stärke 7,7 den Südosten der
Türkei getroffen, ein weiteres Beben der Stärke 7,6 folgte am Nachmittag desselben Tages. Allein in der Türkei kamen nach Regierungsangaben mehr als 53.000 Menschen ums Leben.
"Hier hat sich noch nicht so viel getan" berichtet ZDF-Korrespondent Jörg Brase aus Antakya - ein Jahr nach dem Erdbeben. Es gebe viele Menschen, "die sauer sind, die enttäuscht sind."06.02.2024 | 3:51 min
Genaue Angaben zu den Opfern aus dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Nachbarland
Syrien sind schwer zu ermitteln. Beobachtern zufolge starben dort mehr als 6.000 Menschen.
Bevölkerung leidet immer noch
Erdogan hatte versprochen, die Region schnell wieder aufzubauen. Doch die Menschen vor Ort leiden noch immer stark unter den Folgen des Bebens. Sie klagen über fehlende Hilfen, wie etwa Lebensmittel- oder Kleiderspenden.
- So baut man Gebäude erdbebensicher
In einem Containerdorf in Karacay erzählen die Bewohner, sie seien abhängig von der Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen. Auch die Wasserversorgung bricht immer wieder ab, berichten Menschen aus der Kleinstadt Kirikhan.
Die Gesteinsplatten der Erdkruste sind ständig in Bewegung. Sie können sich verhaken und eine enorme Spannung aufbauen. Löst sich diese ruckartig, bebt die Erde.26.09.2022 | 1:44 min
Hunderttausende in Wohncontainern
In der Türkei sind offiziellen Angaben zufolge fast 700.000 Menschen in Containern untergebracht. Auch wenn Ankara offiziell angibt, dass Zeltstädte aufgelöst wurden, lebt noch eine unbekannte Anzahl von Menschen in Zelten.
Jedes dritte Kind, das in der Erdbebenregion in der Türkei obdachlos geworden sei, lebt nach Angaben von Save the Children noch heute in einer Notunterkunft.
Die Kinderrechtsorganisation weist zudem darauf hin, dass sowohl in der Türkei als auch in Syrien die Kinder mit Ängsten und psychischen Problemen zu kämpfen haben.
Ein Jahr nach dem fatalen Erdbeben sind noch immer fast 700.000 Überlebende in hunderten Containerdörfern untergebracht.
Quelle: dpa
Kritik an Erdogans Krisenmanagement
Präsident Erdogan und seine Regierung waren nach dem Beben zunächst scharf kritisiert worden. Etwa wurden ihnen Fehler beim Krisenmanagement vorgeworfen. Zudem gerieten sogenannte Schwarzbauten in den Fokus, die illegal errichtet und dann später von der Regierung legalisiert worden waren.
Erdogans Beliebtheit hatte das keinen Abbruch getan, er war im Mai vergangenen Jahres nach 20 Jahren an der Macht als Präsident wiedergewählt worden. Ende März stehen Kommunalwahlen an.
Quelle: dpa