Parteien fordern: Unternehmer sollen sich gegen AfD stellen

    Parteiübergreifender Aufruf:Unternehmer sollen sich von AfD distanzieren

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    Politiker mehrerer Parteien fordern Firmen auf, sich von der AfD zu distanzieren. Ein Treffen von Molkerei-Chef Theo Müller mit Alice Weidel hatte zuletzt für Aufregung gesorgt.

    Ein AfD-Unterstützer in München schwenkt ein Fähnchen mit dem Parteilogo.
    SPD, CDU, CSU, Grüne und FDP fordern eine klare Haltung gegen Rassismus und die AfD.
    Quelle: afp

    Parteiübergreifend wächst der Druck auf Wirtschaft und Unternehmerschaft, sich klar gegen die in Teilen rechtsextreme AfD zu positionieren. "Das Klima der Spaltung und der Ressentiments, das die AfD schürt, schreckt hochqualifizierte Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland ab", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dem "Handelsblatt".
    Bleibe dies unwidersprochen, gebe es eine weitere "schleichende Normalisierung" von rechtspopulistischen und rechtsextremistischen Positionen. "Daher ist es auch Sache der Wirtschaft, hier deutlich Haltung zu zeigen", forderte Faeser. Dies erwarte sie "auch und gerade von Arbeitgebern, die zehntausende Menschen beschäftigen, von denen viele eine Migrationsgeschichte haben".
    AfD Umfragehoch
    Bei der Bundestagswahl 2021 wurde die AfD mit etwas mehr als 10 Prozent nur fünftstärkste Kraft. Mittlerweile liegt in Umfragennur noch die CDU vor ihr.10.11.2023 | 0:43 min

    Union warnt vor AfD

    Auch die Union erwartet von der Wirtschaft klare Worte. "Es liegt im ureigensten Interesse von Wirtschaft und Mittelstand, öffentlich Haltung zu zeigen", sagte die Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) von CDU und CSU, Gitta Connemann, dem "Handelsblatt". Die AfD stehe für "Instabilität, Abschottung und nationale Sonderwege", warnte die CDU-Politikerin.
    "Das Schweigen in den Schaltzentralen der deutschen Wirtschaft zeigt eine erschreckende Geschichtsvergessenheit", sagte der Vizechef der Arbeitnehmervertreter in der Union (CDA), Christian Bäumler, dem "Handelsblatt". CSU-Generalsekretär Martin Huber mahnte:

    Jedem Unternehmer, jedem Arbeitnehmer muss klar sein: Die AfD schadet Deutschland.

    Martin Huber, CSU-Generalsekretär

    Hoch qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland wollten "nicht dort arbeiten, wo die AfD stark ist".

    Esken fordert Haltung gegen Rassismus

    SPD-Chefin Saskia Esken verlangte von Unternehmern und Wirtschaftsverbänden "eine klare Haltung gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung". Sie sollten "ihre Stimme erheben, wenn ausländische Fachkräfte diskriminiert, beleidigt oder sogar angegriffen werden", sagte sie dem "Handelsblatt".
    Die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, sagte:

    Gerade in Zeiten wie diesen ist es von größter Bedeutung, dass alle maßgeblichen Kräfte der Gesellschaft klar Haltung gegenüber Verfassungsfeinden beziehen.

    Irene Mihalic, Grünen-Politikerin

    FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai riet den Wirtschaftsvertretern, "die von der AfD ausgehenden Gefahren klar zu benennen". Von der Partei gehe "ein erhebliches Risiko" für den Erfolg der deutschen Wirtschaft aus.

    Nähe der Molkerei Müller zur AfD?

    Das "Handelsblatt" hatte am Donnerstag berichtet, dass der Molkerei-Unternehmer Theo Müller erstmals Kontakte zur AfD bestätigt habe. Er sagte demnach, er habe AfD-Chefin Alice Weidel bereits mehrfach getroffen und plane für Ende des Jahres ein weiteres Treffen, wobei sein Interesse dem Programm von Weidels Partei sowie "ihrer persönlichen Ansicht zur aktuellen Politik" gelte.
    In mehreren Bundesländern wird die AfD vom Verfassungsschutz beobachtet. In Sachsen-Anhalt und Thüringen wird die Partei als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.

    Müller trifft offenbar Weidel
    :Molkerei-Unternehmer räumt AfD-Kontakt ein

    Dinner in einem Nobelrestaurant in Cannes: Molkerei-Unternehmer Theo Müller räumt einem Bericht zufolge Kontakt zu AfD-Chefin Weidel ein. Es sei nicht das erste Treffen gewesen.
    Theo Müller
    Quelle: AFP

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