Kämpfe in Russland: "Legion Freiheit Russlands" wieder aktiv
FAQ
Wieder Kämpfe in Russland:Wer ist die "Legion Freiheit Russlands"?
von Nils Metzger
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Erneut Gefechte auf russischem Territorium und wieder steckt die "Legion Freiheit Russlands" dahinter. Was ist über die Gruppe russischer Soldaten auf Seiten der Ukraine bekannt?
Russische Kämpfer gegen Putin: Mitglieder der "Legion Freiheit Russlands" und des "Russischen Freiwilligenkorps" am 24. Mai bei einem Pressetermin in der Ukraine.
Quelle: epa
In der russischen Grenzregion Belgorod gehen die Gefechte mit über die Grenze eingesickerten ukrainischen Einheiten offenbar weiter. "Sabotagegruppen infiltrieren die Region Belgorod, Kämpfe dauern an", titelte die russische Nachrichtenagentur Tass am Sonntagnachmittag. Wenige Stunden später angeblich Entwarnung, russische Kräfte hätten die Angreifer zurückgeschlagen, so das russische Verteidigungsministerium.
In den sozialen Medien kursierten hingegen auch am Montag weitere Videos, die ukrainische Einheiten in der Region Belgorod zeigen sollen. Auch sollen russische Soldaten auf eigenem Gebiet gefangen genommen worden sein. Das ebenfalls an den Kämpfen beteiligte "Russische Freiwilligenkorps" (RDK) veröffentlichte am Montag auf seinem Telegram-Kanal ein Video mit der Beschreibung:
Die Ortschaft Nowaja Tawolschanka mit rund 5.000 Einwohnern liegt auf russischer Seite in unmittelbarer Nähe zur Grenze. Eine unabhängige Verifizierung der Aussagen ist nicht möglich.
Wer steckt hinter den ukrainischen Operationen in Belgorod?
Bei den Gefechten soll es sich um eine Operation der "Legion Freiheit Russlands" handeln. Diese Einheiten bestehen nach eigener Darstellung aus russischen Staatsbürgern in Diensten der ukrainischen Streitkräfte. Sie sind Teil der "Internationalen Legion", in der die Ukraine alle ausländischen freiwilligen Kämpfer organisiert.
Wie viele Soldaten an der aktuellen Operation beteiligt sind, ist nicht bekannt. Es ist nicht der erste Vorstoß der Einheit auf russisches Gebiet. Am 22. Mai griffen ihre Kämpfer einen russischen Grenzposten nördlich von Charkiw an, und rückten anschließend in mehrere russische Dörfer vor. In einem Interview mit dem "Spiegel" vom Wochenende übernahm der Sprecher der "Legion Freiheit Russlands", Alexej Baranowskij, die Verantwortung für die Militäraktion:
Wie schon bei früheren Kampagnen agiert die "Legion Freiheit Russlands" nicht allein, sondern gemeinsam mit weiteren pro-ukrainischen Freiwilligen-Gruppen, insbesondere dem "Russischen Freiwilligenkorps" (RDK). Anders als die "Legion Freiheit Russlands" soll das RDK nicht direkt den ukrainischen Streitkräften unterstehen.
Experten werfen dieser Gruppe eine rechtsextreme Gesinnung vor. Denis Nikitin (bürgerlich Denis Kapustin), der aktuelle RDK-Anführer, soll über Jahre Kontakte zu rechtsextremistischen Gruppen in ganz Europa unterhalten haben und während seiner Zeit in Deutschland vor allem in der rechten Kampfsportszene aktiv gewesen sein.
Was ist der Zweck dieser Angriffe auf russisches Gebiet?
Bislang war keine Operation auf russischem Gebiet in der Lage, Territorium für mehr als wenige Stunden zu halten. Laut Militärexperten ist das auch nicht das Ziel der Vorstöße. Die Operationen zwingen das russische Militär zu reagieren, mehr Truppen müssen für den Schutz des Hinterlandes abgestellt werden. Kleine, mobile und schwer zu identifizierende Einheiten der Ukrainer können mit relativ geringem Aufwand Chaos und Unsicherheit verbreiten. Das Vorgehen kann darum auch in direktem Zusammenhang mit der anlaufenden ukrainischen Großoffensive stehen.
Auch das Sicherheitsgefühl der russischen Zivilbevölkerung wird davon getroffen. Ähnlich wie bei weitgehend symbolischen Drohnenangriffen auf Moskau, wird auch hier die Inkompetenz des russischen Sicherheitsapparats offengelegt. Mehrere Dörfer und Tausende russische Zivilisten wurden in den vergangenen Tagen bereits evakuiert. Wjatscheslaw Gladkow, Gouverneur der Provinz, sagte der "New York Times", neun Anwohner seien durch Beschuss in den vergangenen drei Tagen getötet worden.
Was hat die "Legion Freiheit Russlands" politisch vor?
Die Legion soll auch einen politischen Flügel besitzen, online verweist sie auf mehrere Kontakte für verschiedene Regionen Russlands. Öffentlich in Erscheinung getreten sind davon kaum Personen, was auch daran liegt, dass die Gruppe in Russland als "terroristisch" eingestuft ist. Gemeinsam mit ihrem Logo verwendet die Gruppe häufig eine weiß-blau-weiße Flagge, die jedoch keinen offensichtlichen historischen Hintergrund hat.
Über die langfristigen politischen Ziele der Gruppe ist wenig bekannt. Auf ihrer Webseite schreibt die Organisation, sie wolle, dass Russland "Teil der freien Welt" wird. Nach Abzug der russischen Truppen aus der gesamten Ukraine, wolle man "in den Kreml gehen und diese Bande von Mördern und Plünderern auflösen, um ein neues freies Russland aufzubauen", so die Webseite weiter.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.