Entführung nach Russland: Tausende Kinder verschleppt

    Verschleppt nach Russland:Helfer: Tausende ukrainische Kinder entführt

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    Sie sollten in die Ferien reisen oder wurden an Grenzübergängen von ihren Eltern getrennt: Inzwischen sind laut SOS-Kinderdörfer Tausende ukrainische Kinder verschleppt worden.

    Eine Mutter ist in der Ukraine mit ihren Kindern wieder vereint.
    Verschleppte Kinder kehren nach Kiew zurück
    Quelle: Reuters

    Über 19.000 ukrainische Kinder sind während des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine von ihren Eltern getrennt und nach Russland deportiert worden. Das teilten die SOS-Kinderdörfer in München mit.
    "Das ist ein Kriegsverbrechen und nach internationalem Recht Teil eines Genozids", sagt Serhii Lukashov, Leiter der Hilfsorganisation in der Ukraine. Es müsse alles getan werden, um die Kinder zurückzuholen.

    SOS-Kinderdörfer: Fast 400 Kinder zurückgebracht

    Die SOS-Kinderdörfer beteiligen sich nach eigener Darstellung an der Rückführung. Insgesamt seien bislang 385 deportierte Jungen und Mädchen in die Ukraine zurückgeholt worden, davon 84 durch die SOS-Kinderdörfer und ihre Partnerorganisationen.
    Eine Mutter umarmt ihre Tochter, die zuvor nach Russland verschleppt worden war.
    Einer Rettungsorganisation ist es jetzt gelungen, von russischen Behörden entführte Kinder und Jugendliche aus der Ukraine zurückzuholen.11.04.2023 | 1:16 min
    Im Laufe des Krieges seien Kinder auf unterschiedlichen Wegen von ihren Eltern getrennt worden. "Zu Beginn sind viele durch die schnell vorrückende Frontlinie abgeschnitten worden und fanden sich plötzlich allein in besetzen Gebieten wieder. Die Kinder wurden von den Besatzern oft in andere Regionen und nach Russland gebracht", sagt Lukashov.
    Später seien die Besatzer offensiver vorgegangen und hätten insbesondere bedürftigen Familien vorgeschlagen, dass sie die Jungen und Mädchen für ein paar Wochen zur Erholung in ein Feriencamp mitnehmen.

    Die Kinder kamen nie zurück.

    Serhii Lukashov, SOS-Kinderdörfer Ukraine

    In anderen Fällen seien Eltern bei dem Versuch, die besetzten Gebiete zu verlassen, an der Grenze verhaftet und die Kinder einbehalten worden, berichtet Lukashov weiter.

    Umerziehung und Brainwashing Alltag in Russland

    In Russland würden die Kinder in Heimen, Krankenhäusern oder Pflegefamilien untergebracht, viele bekämen bereits nach kurzer Zeit einen russischen Pass, so die Hilfsorganisation.
    "Die Kinder berichten uns von Umerziehung und Brainwashing: Es wird ihnen erzählt, dass ihre Eltern und die Ukraine sie verstoßen haben und man sie, falls sie zurückkehrten, strafrechtlich verfolgen würde. Manche Kinder werden mit großen Versprechen geködert, andere unter Druck gesetzt."



    Oft seien es die Jugendlichen selbst, die zum Beispiel über die sozialen Medien Unterstützung suchten, in anderen Fällen seien es die Eltern oder Familien, manchmal meldeten sich auch Bewohner aus den besetzten Gebieten bei den SOS-Kinderdörfern und gäben Hinweise, sagt Lukashov.

    Gerettete Kinder oft verhaltensauffälig

    "Nur die Eltern selbst haben die Möglichkeit, die Kinder zurückzubekommen. Wir planen mit ihnen die Route, helfen finanziell und sagen ihnen genau, welche Formulierungen und Argumente sie bei den Behörden und an den Grenzposten verwenden sollen."
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    Die verschwundenen Kinder von Cherson:
    Auch, wenn es gelinge, die Kinder nach Hause zu holen, seien die Probleme oft nicht vorbei. "Manche von ihnen wurden neun Monate in russischen Schulen unterrichtet und waren der Propaganda ausgesetzt, das hinterlässt Spuren. Sie sind durcheinander, oft verhaltensauffällig", berichtet der Vertreter der Hilfsorganisation.
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