Waffen für die Ukraine: USA und Großbritannien in Kiew
Besuch aus USA und GB:Ukraine will Freigabe von Langstreckenwaffen
von Henner Hebestreit, Kiew
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US-Außenminister Blinken und sein britischer Kollege besuchen Kiew - jetzt hofft man dort, dass die USA den Einsatz von Langstreckenwaffen auf Ziele in Rußland erlauben.
Seit Monaten fordert die Ukraine eine Freigabe westlicher Raketen gegen Russlands Militärbasen. Zustimmung der USA und Großbritannien deutet sich an. ZDFheute live ordnet ein12.09.2024 | 26:07 min
Dreimal jaulten die Sirenen in Kiew, während US-Außenminister Blinken und sein britischer Kollege David Lammy in der Stadt waren, dreimal blieb die Stadt vom Einschlag russischer Geschosse verschont - aber der durchdringende Ton war die Begleitmusik des mit Spannung erwarteten Besuchs der beiden westlichen Top-Diplomaten, dessen Höhepunkt am frühen Mittwochabend ein Treffen mit Präsident Selenskyj war.
Wunsch aus Kiew: Langstreckenwaffen auch für Angriffe auf russische Ziele
Würden die USA und Großbritannien ihre Haltung zum Einsatz von Langstreckenwaffen auf russischem Territorium ändern? Der Ukraine erlauben, mit den überlassenen Waffen militärische Ziele im russischen Hinterland anzugreifen? Augenscheinlich wird es diese Wende in der Haltung der Verbündeten geben, auch wenn Blinken in einer Pressekonferenz sagte, er und sein britischer Kollege Lammy würden nach den intensiven Gesprächen des Tages erstmal in ihre Heimatstädte zurückreisen und dort ihren jeweiligen "Chefs" Bericht erstatten.
Bei einem Zwischenstopp in Warschau wurde der US-Außenminister heute deutlicher, sprach von der Bereitschaft, die militärische Hilfe nach Bedarf anzupassen: "Wir werden nachjustieren, wir werden uns anpassen, wenn es nötig ist, auch im Hinblick auf die Mittel, die der Ukraine zur Verfügung stehen."
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat den US-Außenminister Blinken und Großbritanniens Außenminister Lammy erneut um westliche Waffen gebeten. Blinken kündigte Gespräche dazu an.12.09.2024 | 0:25 min
Entscheidung beim Treffen der Regierungschefs in Washington?
In Kiew gab es hinter den Kulissen durchaus die Hoffnung, dass Blinken und Lammy direkt die Zustimmung zum Einsatz dieser Waffen überbringen würden. Jetzt also sollen US-Präsident Biden und der britische Premierminister Starmer am Freitag auf einem Treffen in Washington über das Thema beraten, doch die Signale der beiden Außenminister in Kiew wirkten eindeutig: Die Feststellung, dass Iran Moskau ballistische Raketen liefern wird, bezeichnete Blinken als eine "bedeutende und strategische Eskalation", die offenbar zu einer neuen Haltung in Washington und London geführt hat.
Vertreter von etwa 50 Staaten haben sich in der US-Militärbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz getroffen. Deutschland kündigt die Lieferung von 12 weiteren Panzerhaubitzen an. 06.09.2024 | 1:43 min
In beiden Hauptstädten hatte man aus Sorge vor einer weiteren Eskalation des Konflikts lange mit einer Entscheidung gezögert. Moskau hatte wiederholt nachdrücklich vor dem Einsatz westlicher Waffen auf russischem Territorium gewarnt. Doch jetzt hat die Lieferung ballistischer Raketen aus dem Iran offenbar einen Strategiewechsel eingeleitet. Blinken machte klar: "Putin ist der, der eskaliert. Putin hat die Situation mit der Lieferung iranischer Raketen selbst eskaliert."
Ob und in welcher Form US-Präsident Biden und der britische Premierminister Starmer schon am Freitag grünes Licht geben für den Einsatz westlicher Waffen tief im russischen Hinterland, ist offen. So ist in Washington bislang keine gemeinsame Pressekonferenz geplant.
Die USA wollen neues Militärgerät im Wert von rund 125 Millionen Dollar an die Ukraine senden. Darunter sollen Waffen für die Luftverteidigung und Waffen für die Offensive sein.23.08.2024 | 0:23 min
Freigabe könnte Kriegsverlauf entscheiden
Eine Freigabe könnte nach Analysen des US-amerikanischen Institute for the Study of War (ISW) Einfluss auf den bisherigen Verlauf des Krieges haben. Die Wissenschaftler haben mindestens 225 potentielle Ziele in Russland identifiziert, die von der Ukraine ins Visier genommen werden könnten. Dazu zählen neben Flugplätzen auch Nachschubbasen und Produktionsanlagen, die Putins Kriegsmaschinerie am Laufen halten.
Ob - und wenn ja, wann - es zu solchen Schlägen kommen könnte, hängt jetzt ab vom Treffen zwischen den beiden Regierungschefs, Biden und Starmer, in Washington. Ihre beiden Außenminister haben Kiew mit dem Nachtzug Richtung Polen verlassen - unter dem Geheul des dritten Luftalarms während ihrer Visite.
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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Quelle: ZDF
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