Selenskyj: Bevölkerung müsste Gebietsabtretungen zustimmen

    Ukrainischer Präsident:Selenskyj spricht über Gebietsabtretungen

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    Wolodymyr Selenskyj will nicht auf Gebiete verzichten, die laut Verfassung zur Ukraine gehören. Solchen Gebietsabtretungen an Russland müsse ohnehin die Bevölkerung zustimmen.

    Ukrainischer Präsident Selenskyj
    Wolodymyr Selenskyj: Niemand hat der Ukraine bislang offiziell etwas angeboten.
    Quelle: dpa

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will auf Gebietsabtretungen im Zuge einer möglichen Friedenslösung mit Russland nicht eingehen, ohne dass das Volk dem zustimmt.
    Der Zeitung "Le Monde" und anderen französischen Medien sagte Selenskyj in einem Interview:

    Sie müssen verstehen, dass jede Frage, die die territoriale Integrität der Ukraine betrifft, nicht von einem Präsidenten, einer einzigen Person oder von allen Präsidenten der Welt ohne das ukrainische Volk gelöst werden kann.

    Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident

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    Selenskyj: Putin würde ukrainischen Gebietsverzicht als Sieg sehen

    Niemand habe der Ukraine bislang offiziell etwas angeboten. "Und die Ukraine wird niemals auf ihre Gebiete verzichten. Die Machthaber haben offiziell nicht das Recht, auf ihre Gebiete zu verzichten. Dazu muss das ukrainische Volk dies wünschen", sagte Selenskyj. Außerdem sei zu bedenken, dass Russlands Präsident Wladimir Putin solch einen Schritt als Sieg sehen würde.

    Deshalb ist diese Frage sehr, sehr, sehr schwierig.

    Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident

    Wie nehmen die Menschen in der Ukraine diese Aussagen auf? "Selenskyjs Äußerungen haben in der Ukraine keine höheren Wellen geschlagen", erklärt ZDF-Korrespondentin Anne Brühl in Odessa. "Weil er das sagt, was er immer sagt: Es geht um die territoriale Integrität der gesamten Ukraine - und dazu gehören die von Russland okkupierten Gebiete: die Krim, große Teile von Donezk und Luhansk, Teile von Cherson und Sapporischschja."

    So steht es auch in dem von ihm vorgelegten Friedensplan.

    Anne Brühl, ZDF-Korrespondentin

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    Selenskyj will Russland am Verhandlungstisch

    Artikel 73 der Verfassung der Ukraine lässt Gebietsveränderungen nur nach einem landesweiten Referendum zu. Im Verfassungsartikel 133 sind zudem alle Gebiete einschließlich der von Russland beanspruchten Halbinsel Krim mit der Stadt Sewastopol und die Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja aufgezählt. Für Verfassungsänderungen ist außerdem eine Zweidrittelmehrheit im Parlament notwendig.
    Bei künftigen Friedensberatungen sollte Russland mit am Tisch sitzen, sagte der ukrainische Präsident. "Ich bin - wie die meisten Länder - der Ansicht, dass beim zweiten Friedensgipfel im November Vertreter Russlands anwesend sein sollten, da wir sonst keine tragfähigen Ergebnisse erzielen werden."

    Sie sollen uns nicht bei der Ausarbeitung eines gemeinsamen Plans blockieren.

    Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident

    Wenn alle Russland am Verhandlungstisch sehen wollten, dann könne die Ukraine nicht dagegen sein.

    ZDF-Korrespondentin: "Menschen sehnen sich nach Frieden"

    Es sei auffällig, dass der Begriff "Frieden" in der Ukraine wieder Konjunktur habe, berichtet Anne Brühl mit Blick auf Selenskyjs Interview. "Aus ukrainischer Sicht heißt das: ein 'gerechter Frieden'. Das ist die Botschaft, die Selenskyj in den Ohren und Herzen der Weltgemeinschaft platzieren will: Dass Putins blutiger Angriffskrieg nicht noch belohnt wird, dass Völkerrecht auch für die Ukraine gilt."
    Fast zweieinhalb Jahre Krieg hätten sich bei den Ukrainern eingebrannt: "Luftalarm, Raketenbeschuss, blutige und verlustreiche Kämpfe entlang der Front. Die Menschen hier sehnen sich nach einem Ende des Kriegs, nach Frieden - nach Sicherheit", erklärt Brühl.

    Wie und zu welchen Bedingungen, darüber wird sicherlich gesprochen werden müssen - das ist auch Selenskyj, das ist auch den Ukrainern klar.

    Anne Brühl, ZDF-Korrespondentin

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    Hoffen auf Angriffsfreigabe für russisches Gebiet

    Um den von Russland vor zweieinhalb Jahren begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine besser abwehren zu können, hofft Selenskyj auf die Erlaubnis, militärische Ziele in Russland mit amerikanischen und europäischen Langstreckenraketen anzugreifen. "Leider haben unsere Partner derzeit noch Angst davor."
    Von China wünscht Selenskyj sich unterdessen gezielten Druck auf Moskau. "Ich wünschte, es würde Druck auf Russland ausüben, um diesen Krieg zu beenden. So wie die USA Druck ausüben. So wie die Europäische Union Druck ausübt."
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
    Update
    Quelle: dpa, ZDF

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