Trumps US-Zölle: Was jetzt für Waren aus der EU gilt

Nächste Stufe in Kraft:Welche US-Zölle jetzt für EU-Waren gelten

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Die nächste Stufe der von Donald Trump verhängten US-Zölle gegen Deutschland, China und viele weitere Länder ist in Kraft getreten. Die EU will Gegenmaßnahmen ergreifen.

09.04.2025, Hessen, Frankfurt/Main: US-Präsident Trump ist auf einem Bildschirm auf dem Parkett der Frankfurter Wertpapierbörse vor der Anzeigetafel mit der Dax-Kurve zu sehen.
Für die EU und damit auch Deutschland gilt künftig ein Zoll von 20 Prozent für Exporte in die USA. Nun reagiert die EU mit ersten Gegenmaßnahmen.09.04.2025 | 1:19 min
Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten länderspezifischen Sonderzölle sind in Kraft. Seit kurz nach Mitternacht amerikanischer Zeit (6:01 Uhr MESZ) gelten für zahlreiche Länder deutlich höhere Abgaben - vor allem für jene, mit denen die USA nach Regierungsangaben ein besonders hohes Handelsdefizit haben.
Für jedes betroffene Land wurde ein individueller Zollsatz festgelegt, der neben klassischen Einfuhrabgaben auch andere Handelshemmnisse abbilden soll. Daraus leitet sich der entsprechende US-Zoll auf Importe aus diesen Ländern ab. Deutschland wird dabei nicht einzeln aufgeführt, sondern fällt unter den Satz von 20 Prozent für die gesamte Europäische Union.
Ökonomen zweifeln jedoch an der Berechnungsgrundlage für die Länderliste und kritisieren, dass sie auf teils fehlerhaften Annahmen beruhe.
US-Zölle: Diese Länder trifft es am härtesten

ZDFheute Infografik

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US-Zölle: Diese Produkte sind ausgenommen

Bereits am Samstag war der erste Schritt des Maßnahmenpakets in Kraft getreten: pauschale Importzölle von zehn Prozent auf Waren aus allen Ländern. Bestimmte Waren sind von den Zöllen ausgenommen - etwa solche, für die bereits spezifische Zollregelungen gelten, wie Stahl- und Aluminiumprodukte sowie Autos und Autoteile.
Donald Trump vor Börsenkurs.
Die US-Strafzölle machen Börsen rund um den Globus nervös. Welche Folgen Trumps Handelspolitik für die Welt hat, erklärt Top-Ökonomin Malmendier bei ZDFheute live. 08.04.2025 | 30:10 min
Außerdem sind einige weitere Produkte wie Kupfer, Arzneimittel, Halbleiter, Holzprodukte oder bestimmte kritische Mineralien ausgenommen. Das Weiße Haus machte allerdings deutlich, dass Trump für diese Warengruppen schon bald Sonderzölle verhängen könnte.

Trump-Sprecherin: "Telefon klingelt ununterbrochen"

Der US-Präsident hatte sein neues, gewaltiges Zollpaket bei einer Veranstaltung im Rosengarten des Weißen Hauses präsentiert - unter dem Titel "Tag der Befreiung". Danach kündigten mehrere Länder Gegenmaßnahmen an. Andere setzen auf Verhandlungen.
Trumps Sprecherin Karoline Leavitt sagte in Washington, bislang hätten sich fast 70 Länder an die US-Regierung gewandt - das Telefon klingele "ununterbrochen".
Valerie Haller an der Börse in Frankfurt am Main
Trumps Zölle haben großen Einfluss auf die Weltwirtschaft. Valerie Haller an der Börse in Frankfurt berichtet über die Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft.08.04.2025 | 1:26 min

104 Prozent Abgaben auf chinesische Produkte

Mit dem Paket sagt Trump zwar Handelspartnern in aller Welt den Kampf an. Einen besonderen Groll hegt er aber gegenüber China. Nachdem Peking auf Trumps Ankündigung mit Gegenzöllen in Höhe von 34 Prozent reagiert hatte, erhöhte Washington die Abgaben auf chinesische Produkte nochmals deutlich: auf insgesamt 104 Prozent. Trump zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass China verhandlungsbereit bleibe.
Auch das Handelsverhältnis mit der EU ist Trump ein Dorn im Auge. Ein Angebot aus Brüssel, sämtliche Zölle auf Industriegüter beiderseits abzuschaffen, schlug Trump aus. Stattdessen forderte er, die EU solle als Ausgleich mehr amerikanische Energie importieren.
President Donald Trump smiles as he meets with Prime Minister Benjamin Netanyahu of Israel in the Oval Office of the White House in Washington on April 7
Peking reagiert kämpferisch auf die neuen Drohungen des US-Präsidenten mit zusätzlichen massiven Zöllen von 50 Prozent. Das löst neue Sorgen über weitere Turbulenzen aus. 08.04.2025 | 1:44 min

EU plant Gegenzölle

Für den Nachmittag wird erwartet, dass sich die EU auf erste Gegenmaßnahmen zu den US-Stahl- und Aluminiumzöllen einigt, die bereits vor Trumps großem Maßnahmenpaket in Kraft getreten waren. Dabei werden entgegen ursprünglicher Planungen voraussichtlich keine Zusatzzölle auf amerikanischen Whiskey erhoben.
Die Handelsbilanz zwischen den USA und der EU sieht unterschiedlich aus: Die USA mehr Waren aus der EU als umgekehrt, wodurch die EU 2024 hier einen Überschuss von 197,6 Milliarden Euro verzeichnet hat. Beim Dienstleistungshandel ist es umgekehrt: Hier hat die EU 2023 ein Defizit von 108,6 Milliarden Euro verzeichnet.

Konkret stehen nach Angaben aus EU-Kreisen etwa 25 Prozent auf Sojabohnen, Kleidungsstücke sowie Eisen-, Stahl- und Aluminiumwaren zur Abstimmung. Für andere Waren sollen zehn Prozent fällig werden. Insgesamt soll die Liste 66 Seiten umfassen.
Wie die FAZ berichtet, sollen manche Zölle bereits kommende Woche in Kraft treten. Die meisten Gegenzölle sollen demnach von Mitte Mai und die Abgaben auf Mandeln und Sojabohnen erst vom 1. Dezember an greifen.
SGS Wiesel Hüther EU Zölle
Die EU mit einem Binnenmarkt von 450 Millionen Menschen solle sich im Streit um Zölle auf ihre Stärken besinnen, empfiehlt Prof. Hüther vom Institut der Deutschen Wirtschaft.08.04.2025 | 4:01 min

Börsenkurse weltweit eingebrochen

Trumps Vorstoß ließ die Börsen weltweit einbrechen. Zwar ging es nach dramatischen Kursverlusten wieder etwas aufwärts. Doch die aggressive Handelspolitik der US-Regierung sorgt weiterhin für erhebliche Verunsicherung.
Es wird befürchtet, dass ein eskalierender Handelskonflikt die globale Wirtschaft in eine tiefe Krise stürzt. Auch in den USA wächst die Sorge vor einer Rezession. Selbst unter Trumps politischen Verbündeten regt sich Kritik.
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Eskalation zwischen USA und China
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Der Zollstreit geht weiter: US-Präsident Trump setzte etliche Zölle aus - aber erhöhte die Zölle auf chinesische Waren. Alle aktuellen Entwicklungen zum Handelsstreit im Liveblog.
Chinesische Yuan-Banknoten liegen zwischen mehreren US-Dollar-Scheinen.
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Quelle: dpa

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