"Würde euch nicht beschützen":Trump provoziert, Nato reagiert bemerkenswert
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Ex-Präsident Trump will säumige Nato-Partner "nicht beschützen". Diese Aussage verärgert das Verteidigungsbündnis. Nato-Chef Stoltenberg weist Trumps Provokation strikt zurück.
Das Weiße Haus hat Trumps Aussagen über säumige Nato-Partner scharf verurteilt. Laut Trump würden Nato-Partner, die ihre Beiträge nicht zahlen, keinen Schutz vor Russland erhalten.11.02.2024 | 0:26 min
Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump würde Partnern der Nato, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen, nach eigenen Angaben keinen Schutz vor Russland gewähren.
Jens Stoltenberg, Generalsekretär der Nato, wies die Aussage Trumps klar und deutlich zurück:
Solche Aussagen setzten amerikanische und europäische Soldaten einem erhöhten Risiko aus, so Stoltenberg weiter.
Stoltenbergs Reaktion "bemerkenswert"
Aus Sicht von ZDF-Korrespondent Florian Neuhann eine bemerkenswerte Reaktion aus der Nato-Zentrale: "Dass der Nato-Generalsekretär so schnell auf die Äußerung eines Präsidentschaftsbewerbers reagiert - ist ungewöhnlich. Und zeigt, wie sehr diese Äußerungen die Nato in Unruhe versetzen."
"Sollte Trump wiedergewählt werden, müsste er die Nato gar nicht offiziell verlassen. Schon Zweifel daran, ob die USA unter ihm ihren Bündnisverpflichtungen nachkommen, würden ausreichen - um die Abschreckung der Nato entscheidend zu schwächen. Genau davor haben Nato-Partner in Europa nun zurecht Sorge," so Neuhann weiter.
Donald Trump hat angekündigt im Falle seiner Wiederwahl als US-Präsident säumige Nato-Bündnispartner nicht vor einem russischen Angriff zu schützen. Dies stößt auf Kritik.11.02.2024 | 1:35 min
Trump will "Russland ermutigen" zu tun, "was sie wollen"
Die provokante Aussage machte der ehemalige US-Präsident am Samstag (Ortszeit) bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat South Carolina.
Der "Präsident eines großen Landes" habe ihn einmal gefragt, ob die USA dieses Land auch dann noch vor Russland beschützen würden, wenn es die Verteidigungsausgaben nicht zahle, sagte Trump. Er habe geantwortet:
Vielmehr noch: Er würde Russland "sogar dazu ermutigen, zu tun, was auch immer zur Hölle sie wollen." Es war dabei unklar, ob es jemals so ein Gespräch zwischen Trump und einem Staatschef gegeben hat, denn der Republikaner sagte auch: "Nehmen wir an, das ist passiert."
Als Trump die Präsidentschaftswahl gegen Joe Biden verlor, war die Erleichterung groß - zunächst. Doch Trump will erneut Präsident werden und seine Chancen stehen gut.28.01.2024 | 3:59 min
Weißes Haus: Trump-Aussagen gefährden Sicherheit
Das Weiße Haus unter US-Präsident Joe Biden reagierte umgehend.
Der Sprecher des Weißen Hauses, Andrew Bates, erklärte am Samstag in einer Mitteilung weiter, dass solche Aussagen, die nationale Sicherheit Amerikas gefährdeten, die globale Stabilität und "unsere Wirtschaft im Inland".
Zuletzt war Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einem Besuch in Washington Befürchtungen entgegengetreten, dass der Ausgang der US-Präsidentenwahl die Zukunft der Nato gefährden könnte.
Er habe vier Jahre lang mit Trump zusammengearbeitet und ihm aufmerksam zugehört, sagte Stoltenberg Ende Januar dem US-Sender CNN. Trumps Hauptkritik, dass die Bündnispartner zu wenig für die Nato ausgeben, sei angekommen. So hätten sie in den letzten Jahren ihre Verteidigungsausgaben deutlich erhöht.
Trump, der von 2017 bis 2021 im Weißen Haus regierte, drohte immer wieder mit dem Rückzug der USA aus dem Verteidigungsbündnis. Der Republikaner will im November dieses Jahres wieder zum Präsidenten gewählt werden und kämpft bei den Vorwahlen seiner Partei um die Kandidatur. Er wirbt unter anderem damit, eine grundlegende Neubewertung der Nato weiterführen zu wollen.
Ein Gericht hat Trumps Antrag auf Immunität vor Strafverfolgung abgelehnt. Seine Kandidatur für die US-Präsidentschaft ist dadurch nicht gefährdet, so ZDF-Korrespondentin Bates. 07.02.2024 | 1:28 min
Bei der Wahlkampfveranstaltung in South Carolina kündigte Trump außerdem erneut an, Menschen im großen Stil abzuschieben. Die irreguläre Einwanderung ist eines der dominierenden Themen im US-Wahlkampf. Ein oft genutztes Argument auf republikanischer Seite lautet, Steuergelder sollten nicht zum Schutz anderer Länder - etwa der Ukraine - ausgegeben werden, sondern für den Schutz der eigenen Grenze.