Gaza-Bewohner zu Trumps Plänen:"Wir werden unser Land nicht verlassen"
von Thomas Reichart
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Die Reaktionen in Israel und im Gazastreifen auf Trumps Vorschlag könnten unterschiedlicher kaum sein. Eine ganz andere Frage ist, ob sein Plan realistisch ist.
Trump will die Kontrolle über Gaza. Die Reaktionen sind heftig: Völkerrechtswidrig, meint die deutsche Außenministerin. Ein US-Senator spricht von einem kranken Scherz.05.02.2025 | 3:05 min
In Chan Junis im Süden Gazas trifft unser palästinensisches Kamerateam bei der Frage nach Donald Trumps Plan bei Bewohnern auf Ablehnung und Empörung. "Das palästinensische Volk ist die Säule und das Fundament der palästinensischen Sache", sagt Dr. Thabet Al-Amur.
Jede Änderung des Wohnortes des palästinensischen Volkes ist ein Ende der palästinensischen Sache.
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Dr. Thabet Al-Amur, Gaza-Bewohner
Tamer Abu Jummaiza fügt hinzu: "Das ist unmöglich, das ist ein gescheitertes Projekt. Wir werden unser Land nicht verlassen."
Nach viel Kritik zu den Plänen des US-Präsidenten für den Gazastreifen habe Trumps "Regierungsapparat größte Mühe das Feuer auszutreten", so ZDF-Korrespondentin Heike Slansky.06.02.2025 | 2:19 min
Begeisterung bei Israels Rechten
Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas nennt Trumps Idee zur Übernahme des Gazastreifens durch die USA und Umsiedlung der Bewohner "einen schweren Verstoß gegen das Völkerrecht", während die Hamas droht, der Plan bringe Chaos und weitere Konflikte.
Außerdem stellt Saudi-Arabien klar: Eine Annäherung an Israel, wie Donald Trump sie unbedingt will, werde es nicht geben ohne die Schaffung eines eigenen palästinensischen Staates.
Orte im Gazastreifen
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In Israel dagegen, in der Regierungskoalition von Benjamin Netanjahu, können sie offenbar ihr Glück kaum fassen. Der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich kündigt an, man werde "die gefährliche Idee des palästinensischen Staates endgültig begraben". Von Seiten der Ultrareligiösen in der Koalition wird Donald Trump für seinen Vorschlag gar "ein Bote Gottes" genannt.
Auch Israels Opposition lobt den Plan, wenn auch viel zurückhaltender: Benny Gantz nennt ihn einen "kreativen, originellen und interessanten Gedanken."
Dahinter steckt möglicherweise auch die Absicht, es sich nicht von Anfang an mit dem neuen Präsidenten zu verderben - insbesondere für den Fall, dass die Regierung Netanjahu doch platzen könnte.
US-Präsident Trump hat angekündigt, dass die USA die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen wollen. ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen mit einer Einschätzung zu Trumps Plänen.05.02.2025 | 1:09 min
USA müssten wohl Truppen entsenden
Aber ist die Umsetzung von Trumps Plan überhaupt realistisch? Eher nicht. Rund zwei Millionen Palästinenser umzusiedeln - größtenteils wohl gegen deren erklärten Willen, das wäre nicht nur völkerrechtswidrig.
Es wäre, sollte Trump das dennoch umsetzen wollen, mit enormen Kosten für Amerika verbunden und der Entsendung eigener Truppen. Trump, der doch eigentlich Kriege beenden wollte, hätte die USA mitten hineinmanövriert in den Krieg in Nahost. Etwas, das alle seine Vorgänger aus gutem Grund bislang vermieden haben.
US-Präsident Trump will eine permanente Umsiedlung von Palästinensern aus dem Gazastreifen in arabische Nachbarländer. Das stoße auf Widerstand, so ZDF-Korrespondent Theveßen.05.02.2025 | 2:13 min
Waffenruhe und Geisel-Freilassungen erheblich gefährdet
Unmittelbar bedeutet allein die Ankündigung dieses Vorhabens, dass die Fortführung der Waffenruhe in Gaza und die Freilassung der israelischen Geiseln, die noch in Händen der Hamas sind, erheblich gefährdet sind.
Bislang hat die Umsetzung des Abkommens angesichts der tiefen Feindschaften erstaunlich gut funktioniert.
Trumps Plan eröffnet Israels Premierminister Netanjahu die Chance, die Auseinandersetzung mit der Hamas eskalieren zu lassen und die Kämpfe fortzusetzen. Damit kann Netanjahu seine rechtsextremen Koalitionspartner ruhig stellen, die das seit Wochen fordern und bereits gedroht haben, andernfalls die Koalition platzen zu lassen. Für die Geiseln und deren Angehörige allerdings ist Trumps Plan alles andere als eine gute Nachricht.
Thomas Reichart leitet das ZDF-Studio in Tel Aviv.
Mit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Noch immer sind nicht alle Geiseln frei - Israel fliegt weiter Angriffe auf Gaza.
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