Trumps Strategie: "Zeigt sich als verfolgte Unschuld"
"Verfolgte Unschuld":Was Trump mit seiner Strategie erreichen will
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Donald Trump gibt sich vor Gericht in Washington unschuldig. Die Strategie des Ex-Präsidenten könnte aufgehen. Auch, weil ihm die eigene Partei nicht in den Rücken fällt.
Der frühere US-Präsident Donald Trump wird vor einem Bundesgericht in Washington angeklagt. Es geht um seine Versuche, die eigene Niederlage bei der Präsidentenwahl 2020 gegen Joe Biden nachträglich umzukehren.
Mit Blick auf die neue Anklage hat sich Trump für "nicht schuldig" erklärt. Eine Strategie, die zwar nicht ohne Risiko ist, aber aufgehen könnte, analysiert ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.
Trump hat offenbar "Durchmarsch"-Plan
Dass sich ein Angeklagter für unschuldig hält, sei zunächst "stinknormal", meint Theveßen. Historisch ist die Anklage dennoch aus zwei Gründen: Zum einen ist in der amerikanischen Geschichte noch nie ein Ex-Präsident für einen Umsturzversuch angeklagt worden.
Zum anderen habe Trump "offenbar einen Plan, einen Durchmarsch zu machen - also wieder Präsident zu werden und sich damit möglicherweise vor einer Gefängnisstrafe zu schützen."
Umfragen im US-Vorwahlkampf sprechen für Trump
Und die Umfragewerte sprechen für Trump: "Momentan nutzt ihm der Prozess eher - besonders im Vorwahlkampf innerhalb der republikanischen Partei", so Theveßen.
Die anderen Kandidaten seiner Partei würden es derzeit nicht wirklich wagen, gegen Trump "zu schießen". Das erhöhe seine Chancen, tatsächlich der Kandidat der Republikaner zu werden.
Trump und das "Image des mutmaßlichen Straftäters"
Doch das Verfahren berge auch für Trump das Risiko eines Imagesschadens. "Wenn dieses Verfahren läuft, andere Verfahren auch noch laufen oder dazukommen, wird er immer mehr das Image des mutmaßlichen Straftäters haben", so Theveßen.
Das sei jedenfalls die Hoffnung vieler in den USA.
Urteil noch vor Präsidentenwahl 2024?
Entscheidend bei der Trump-Strategie könnte auch sein, wann der Prozess beginnt und wann es anschließend ein Urteil gibt. "Wenn alles gut läuft, könnte es im Dezember zur Auswahl der Geschworenen kommen und dann ab Januar zum Prozessbeginn", sagt Theveßen im ZDF heute journal update.
Da es sich um nur einen Angeklagten und ein "sehr klares Verfahren mit viel Beweismaterial" handle, sei ein Abschluss vor den Wahlen durchaus denkbar. Aber:
Und selbst wenn der Ex-Präsident verurteilt würde, wenn er vielleicht sogar in Haft käme: Präsident werden könnte er trotzdem, wenn er gewählt wird. "Das wäre dann noch historischer als das, was wir derzeit erleben", sagt Theveßen.