Yoon bleibt in Haft: Demonstranten stürmen Gericht in Seoul

    Haft für Yoon verlängert:Demonstranten stürmen Gericht in Südkorea

    |

    Am Mittwoch wurde der entmachtete Präsident Südkoreas festgenommen - und muss nun weiter in Haft bleiben. Seine Unterstützer reagieren in Seoul mit Wut.

    Polizeibeamte stehen vor einem Bezirksgericht in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, das zuvor von Demonstranten gestürmt worden war.
    Mehr als 40.000 Demonstranten versammelten sich laut der Polizei in Seoul.
    Quelle: AP

    Der suspendierte südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol muss in Haft bleiben. Das Bezirksgericht in der Hauptstadt Seoul erließ einen entsprechenden Haftbefehl, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.
    Damit können die Ermittler Yoon nun bis zu 20 Tage in Haft behalten - eingerechnet der Tage, die er schon im Gefängnis saß.

    Ausschreitungen am Gericht

    Vor dem Gericht protestierten nach Schätzungen der Polizei mehr als 40.000 Unterstützer Yoons. Dabei kam es zu Ausschreitungen. Wütende Demonstranten schlugen Fensterscheiben des Gerichts ein und drangen in das Gebäude ein. Andere bewarfen demnach Polizisten mit Gegenständen.
    Die Behörden hatten Yoon am Mittwoch festgenommen, um ihn zu befragen. Untersucht wird, ob er sich mit der kurzzeitigen Ausrufung des Kriegsrechts am 3. Dezember schuldig gemacht hat, einen Aufruhr anzetteln zu wollen. Außerdem werfen ihm die Fahnder Amtsmissbrauch vor.
    Südkorea, Seoul: Ein Autokorso, in dem vermutlich der abgesetzte südkoreanische Präsident Yoon, verlässt die Präsidentenresidenz.
    In Südkorea ist der suspendierte Präsident Yoon Suk Yeol verhaftet am Mittwoch worden. Er wurde von Polizisten und Ermittlern der Anti-Korruptionsbehörde aus seinem Regierungssitz geholt. 15.01.2025 | 0:22 min

    Erster Präsident in Haft

    Das Gericht begründete seine Entscheidung für den Haftbefehl laut Yonhap mit dem Risiko, dass ansonsten Beweise vernichtet werden könnten. In der Zeit, in der Yoon in Haft sitzt, können die Ermittler den Fall an die Strafverfolgung zur Anklageerhebung übergeben.
    Yoon ist damit laut Yonhap der erste Präsident Südkoreas, der im Amt formell verhaftet wurde. Beantragt hatte die Haftverlängerung das Korruptionsermittlungsbüro für hochrangige Beamte (CIO). Die Verhandlung am Samstag (Ortszeit) zog sich fast fünf Stunden bis zum Abend hin. Am Sonntag (Ortszeit) erließ das Gericht dann den Haftbefehl.
    Anhänger des angeklagten und suspendierten südkoreanischen Präsidenten Yoon veranstalten eine Kundgebung gegen seine Amtsenthebung in Seoul, Südkorea. Anhänger des angeklagten und suspendierten südkoreanischen Präsidenten Yoon veranstalten eine Kundgebung gegen seine Amtsenthebung in Seoul, Südkorea.
    Nach der gescheiterten Festnahme des suspendierten südkoreanischen Präsidenten Yoon Anfang Januar gab es Proteste gegen seine Entmachtung. Yoons Sicherheitskräfte verhinderten seine Festnahme.04.01.2025 | 0:22 min

    Verteidiger wehren sich gegen Ermittlungen

    Bislang hatte Yoon seine Aussage verweigert. Während des Haftprüfungstermins begründete er die angebliche Rechtmäßigkeit der Ausrufung des Kriegsrechts, wie Yonhap unter Berufung auf Yoons Anwalt berichtete.
    Yoons Verteidiger halten die Ermittlungen gegen ihn für rechtswidrig und argumentieren, die Anti-Korruptionsbehörde sei dafür nicht zuständig. Die Ausrufung des Kriegsrechts sei ein Akt des Regierungshandelns gewesen und könne damit nicht zum Gegenstand eines Gerichtsurteils werden, erklärten sie laut Yonhap.
    Proteste in Südkorea gegen Präsident Yoon
    In Südkorea hatte eine Militäreinheit Anfang Januar die Festnahme des suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol verhindert. 03.01.2025 | 0:23 min

    Weiteres Verfahren anhängig

    Yoon hatte sich in einem Haushaltsstreit mit der Opposition überraschend zu dem umstrittenen Schritt entschieden, hob das Kriegsrecht dann aber nach kurzer Zeit wieder auf. Er sagte, dies zum Schutz der Nation getan zu haben.
    Südkorea stürzte in der Folge in eine schwere Staatskrise. Das Parlament stimmte am 14. Dezember schließlich für eine Amtsenthebung Yoons.
    Parallel läuft deshalb zu den Ermittlungen des Korruptionsermittlungsbüro CIO ein Amtsenthebungsverfahren beim Verfassungsgericht gegen Yoon. Sollten die Verfassungsrichter die Entscheidung des Parlaments bestätigen, stünde Südkorea vor vorgezogenen Wahlen. Sollten sie diese widerrufen, wäre Yoon wieder als Präsident im Amt.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: dpa, AFP

    Mehr zu Südkorea