Raumfahrt unter Trump: Was das für Europa heißt

    USA gehen neue Wege:Raumfahrt unter Trump: Was das für Europa heißt

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    US-Präsident Donald Trump und SpaceX-Gründer Elon Musk wollen in Sachen Raumfahrt offenbar neue Wege einschlagen. Was bedeutet das für die Partnerschaft mit Europa?

    Orion-Vorbereitungen für die Artemis II-Mission im Kennedy Space Center in Florida
    Es scheint möglich, dass Trump das kostspielige US-Mond-Programm "Artemis" kurzerhand kippt.
    Quelle: ddp

    Es soll eigentlich ein atemberaubendes Vorzeigeprojekt der Raumfahrt werden: ein Außenposten am Mond, bei dem Europa ganz vorn mit dabei ist. Doch mittlerweile gibt es Zweifel daran, ob es mit dem "Lunar Gateway" wie geplant weitergeht: Tech-Milliardär Elon Musk, inzwischen enger Vertrauter des US-Präsidenten Donald Trump, drängt darauf, zum Mars aufzubrechen. Der Mond ist für ihn bloß "Ablenkung".
    Tatsächlich scheint es möglich, dass Trump das von ihm selbst ins Leben gerufene kostspielige US-Mond-Programm "Artemis" kurzerhand kippt. Was bedeutet die neue politische Lage beim so wichtigen Partner für Europas Raumfahrt?

    Musk will Mars ins Visier nehmen

    Schon seit Langem setzt Musk sich dafür ein, den Mars ins Visier zu nehmen. Im Dezember hatte er die Struktur des "Artemis"-Programms als "äußerst ineffizient" bezeichnet. Es handle sich um ein Job-maximierendes Programm und nicht um eines für maximale Ergebnisse, kritisierte der Leiter der Weltraumfirma SpaceX.
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    Auch Trump blickt mittlerweile Richtung Mars. Gemunkelt wird, dass er die eigens für "Artemis" entwickelte "S.L.S."-Rakete einstampfen könnte. Mit ihr sollen zentrale Elemente der "Gateway"-Station und die Crews in Mondnähe kommen.

    Nasa zurückhaltend bei möglichen Änderungen

    Die US-Raumfahrtbehörde Nasa gibt sich mit Blick auf mögliche Änderungen zugeknöpft. "Wir arbeiten heute an den eingetragenen Strategien und werden das weiterhin tun", kommentiert der "Gateway"-Programmmanager bei der Behörde, Jon Olansen, die Lage. Nasa-Mitarbeiter Sean Fuller, bei dem Vorhaben für internationale Partnerschaften zuständig, gibt jedoch mit Blick auf die "S.L.S." zu bedenken: "Wir haben immer Optionen."
    Dass die USA ganz in Trumps "America first"-Manier eine Solomission zum Mond unternehmen und die drei vereinbarten Plätze für europäische Astronauten einfach streichen, glaubt Fuller nicht. Man arbeite an einer internationalen Mission, sagt er der dpa. Mit der europäischen Raumfahrtbehörde Esa gebe es zudem eine starke Partnerschaft.
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    Wie blickt die Esa auf die veränderte Lage?

    Was Musks Mars-Träume angeht, betont Fuller, das Mondprogramm sei ein wichtiger Schritt zum roten Planeten, werde sogar "Vom Mond zum Mars" genannt. Beides gehöre zusammen. Denn letztlich werde eine Mission zum Mars riskant sein und brauche viele neue Technologien. Das Risiko müsse man verringern, und genau dies solle mit den Flügen zum Mond geschehen. So könne man mehr über die Bedingungen im Weltraum fernab der schützenden Erdatmosphäre lernen.
    Und wie blickt die Esa auf die veränderte Lage? Nach möglichen Änderungen beim Mondprogramm unter Trump und insbesondere bei der "S.L.S."-Rakete gefragt, meinte Esa-Chef Josef Aschbacher unlängst:

    Wir sind sicherlich für jedes Szenario vorbereitet, das auf den Tisch kommen könnte.

    Josef Aschbacher, Esa-Chef

    Aschbacher betonte zudem, gute Wissenschaft geschehe in internationaler Zusammenarbeit. "Und das muss im Zentrum unserer Raumfahrtaktivitäten bleiben."
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    Esa schaut nach Alternativen zu Mondstation

    Sara Pastor, bei der Esa mit für "Gateway" zuständig, versichert, man werde alles tun, was nötig ist, um die Interessen der Mitgliedstaaten zu schützen. Dennoch schaue man nach Alternativen zu der Mondstation. "Gateway" soll auch nach dem geplanten Ende der Internationalen Raumstation ISS 2030 einen neuen Außenposten im All bilden.

    Auch wenn man eine vollständig gewährte, super Zusammenarbeit hat, muss man immer einen Plan B vorbereiten.

    Sara Pastor, Esa-Mitarbeiterin

    Ob Europa bei der Raumfahrt allgemein noch auf die USA zählen könne? "Die Tendenz, die Dynamik ist eher Nein", schätzt Paul Wohrer vom französischen Institut für Internationale Beziehungen (Ifri). "Wenn es darum geht, von den USA abzuhängen, ist das meiner Meinung nach eine Haltung, die derzeit leider wenig Zukunft hat."
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