NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigt das Hauptquartier für die Koordination des Ukraine-Einsatzes in Deutschland an.
Quelle: Reuters
Die
Nato übernimmt künftig eine stärkere Koordination der Waffenlieferungen an die Ukraine. Das Hauptquartier für den geplanten
Nato-Einsatz zur Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte wird in Deutschland angesiedelt. Das kündigte der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, am Freitag in Brüssel nach dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister an.
Die Nato-Verteidigungsminister beraten über die Koordinierung von Waffenlieferungen an die Ukraine. Insbesondere die Luftabwehr soll gestärkt werden.13.06.2024 | 0:20 min
Nato-Quartier für Ukraine-Einsatz: Wiesbaden als Standort
Dabei ist Wiesbaden als Standort vorgesehen, erläuterte Stoltenberg. Dort ist auch die Basis der US-Streitkräfte in Europa, die bislang die Koordinierungsaufgaben wahrnehmen.
Der Operationsplan für den neuen Nato-Einsatz war am Donnerstag vom Nordatlantikrat im schriftlichen Verfahren beschlossen worden. Er wurde dann am Freitag von den Verteidigungsministern bestätigt.
Das Abkommen zwischen den USA und der Ukraine umfasst eine "enge militärische Zusammenarbeit", so ZDF-Reporter Elmar Thevessen. Es könnte der Ukraine den Weg in die NATO ebnen.14.06.2024 | 1:58 min
Pistorius lobt neue Aufgabe
Bundesverteidigungsminister
Boris Pistorius begrüßte das. Der Ausbau einer koordinierenden Rolle der Nato bei Lieferungen und der Ausbildung ukrainischer Soldaten sei ein weiterer wichtiger Schritt, sagte er.
Die Unterstützungsaufgaben werden bislang federführend von den
Vereinigten Staaten wahrgenommen. Diese hatten dafür Ende 2022 im Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte im hessischen Wiesbaden eine rund 300 Soldaten starke Einheit mit dem Namen Security Assistance Group-Ukraine (SAG-U) aufgebaut.
Sorge vor Kurswechsel unter Donald Trump
Das Nato-Projekt gilt auch als Vorkehrung für den Fall einer möglichen Rückkehr von
Donald Trump ins US-Präsidentenamt ab Januar 2025. Äußerungen des Republikaners hatten in der Vergangenheit Zweifel daran geweckt, ob die USA die Ukraine unter seiner Führung weiter so wie bisher im Abwehrkrieg gegen
Russland unterstützen werden.
Die Ukraine will die fast 100 Teilnehmer-Staaten von ihrem Friedensplan überzeugen: keine Atomdrohungen und Nahrungsblockaden, keine Verstöße gegen das Völkerrecht.14.06.2024 | 2:31 min
Im Bündnis wird befürchtet, dass von einem politischen Kurswechsel in Washington auch die Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte betroffen sein könnte. Bisher wurden die Lieferungen vor allem im Rahmen des
von den USA geleiteten Ramstein-Formats koordiniert.
Nicht beteiligen wird sich an dem neuen Nato-Projekt
Ungarn. Die dortige Regierung von Ministerpräsident
Viktor Orban befürchtet, dass das Bündnis durch das Projekt in eine direkte Konfrontation mit Russland getrieben werden könnte. Um dafür zu sorgen, dass Ungarn nicht den notwendigen Konsens für das Projekt verhindert, wurde dem Land zugesichert, dass es sich weder finanziell noch personell beteiligen muss.
Bei einem Treffen in Ramstein hat die Ukraine-Kontaktgruppe neue Unterstützung für die Ukraine beschlossen. Deutschland steuert Militärhilfen im Wert von 500 Millionen Euro bei.
19.03.2024 | 2:56 min
Projekt auf Drängen der Bundesregierung umbenannt
Das neue Projekt wird derzeit bündnisintern als "Nato Security Assistance and Training für Ukraine" (NSATU) bezeichnet. Die meisten Nato-Staaten hatten sich zuvor eigentlich für den Namen "Nato Mission Ukraine" ausgesprochen.
Die Bundesregierung vertrat
allerdings einen anderen Standpunkt, nämlich dass dieser irrtümlich so verstanden werden könnte, dass das Bündnis Soldatinnen und Soldaten in die Ukraine schicken wolle. Sie befürchte deswegen, dass der Name von Russland für Propaganda gegen die Allianz genutzt werden könnte.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: dpa, ZDF, Reuters