Warum es ohne US-Hilfe schwierig wird für die Ukraine
Interview
Militärexperte Carlo Masala:Ukraine: Warum es ohne US-Hilfe schwer wird
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Ohne ausreichende Munition, so Militärexperte Carlo Masala, könne die Ukraine den Verteidigungskrieg unmöglich gewinnen. Es brauche eine "Allianz der Willigen" für das Land.
Sehen Sie hier das Interview mit Carlo Masala in voller Länge.06.02.2024 | 7:25 min
Der Gesetzentwurf sieht auch Milliarden für die Ukraine vor, könnte aber scheitern: US-Kongressabgeordnete haben erklärt, gegen das vom Senat vorgelegte Paket zu stimmen. Kann die Ukraine auch ohne die Unterstützung den Verteidigungskrieg gegen Russland gewinnen? Ohne die US-Hilfe werde es für die Ukraine schwer, erklärt der Militärexperte Carlo Masala im ZDF heute journal.
Der Politikwissenschaftler über ...
... ein mögliches Ausbleiben der US-Hilfe:
"Wenn die ausbleibende Unterstützung der USA nicht durch die Europäer aufgefangen wird, dann wird das für die Ukraine sehr sehr schwer", sagt Masala im ZDF. Die Frage sei auch, ob die Europäer überhaupt in der Lage und willens seien, "diese ausbleibende Unterstützung aufzufangen".
Quelle: unibw.de
… ist Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr in München. Zuvor arbeitete der Experte für Sicherheitspolitik und transatlantische Beziehungen am Nato Defence College in Rom.
Bundeskanzler Olaf Scholz und andere Regierungschefs hätten in einem Gastbeitrag in der Financial Times die Europäer dazu auffordert, mehr zu tun. Zwar gebe es Diskussionen in der Europäischen Union, wie man das machen könnte. Aber letzten Endes sei das Problem, dass die EU nicht geeint ist in der Frage, so Masala.
"Es gibt eine Zweispaltung, wenn sie so wollen, zwischen den Staaten Mittel- und Osteuropas, baltischen Staaten, nordischen Staaten, die willens und entschlossen sind, hier noch mehr finanzielle Hilfe an den Tag zu legen. Und es gibt Staaten, die eher zurückhaltend sind, die findet man eher im Süden - Italien, Spanien, Portugal und zum Teil auch Frankreich." Es gebe keine einheitliche Position in Europa über diese Frage.
US-Kongress-Abgeordnete haben erklärt, gegen einen vom Senat vorgelegten Gesetzentwurf zu stimmen. Das Paket, das auch Milliarden für die Ukraine vorsieht, könnte daran scheitern.06.02.2024 | 2:44 min
Was es brauche, sei eine Allianz, stellt Masala weiter fest:
Das wäre ein "Weg aus dieser Malaise, in der sich die Europäische Union grade befindet".
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... den Mangel an Munition:
Die Ukraine sei in einer Phase, in der auf dem Schlachtfeld "tatsächlich die wichtigsten Sachen für Kriegsführung - und das ist nun mal Munition, Artilleriegranaten - fehlen".
Für die ukrainischen Streitkräfte sei es "extrem schwierig, vor allem im Osten, wo die russische Armee Mann und Material an die Front schmeißt, um Städte zu erobern". Die Ukrainer hätten da bislang sehr erfolgreich dagegengehalten.
"Und es ist nicht auszuschließen, dass die Ukraine in den nächsten Wochen einige dieser Städte aufgeben muss."
Man müsse sich vor Augen führen: "Vor ein paar Wochen waren die wichtigsten Munitionslieferanten sowohl für Russland als auch für die Ukraine Südkorea und Nordkorea, nicht die europäischen Staaten und nicht die USA für die Ukraine."
... eine fehlende Strategie der Unterstützung:
Fragen wie die nach Taurus-Marschflugkörpern seien wichtig, "aber sie sind momentan nicht die wichtigste Sache, die die Ukraine braucht", sagt Masala. Die Ukraine brauche "Artilleriesysteme, sie braucht Munition, Artilleriegranaten, sie braucht Ersatzteile".
Wer vor allem im Donbass über genügend Systeme und genügend Munition verfüge, habe die Möglichkeit dort Gewinne zu erzielen beziehungsweise den Angreifer abzuwehren. "Ich würde mal behaupten: Selbst wenn morgen eine Einigung erzielt werden würde in Europa, dann würde es noch Monate dauern, bis diese Munition dann wirklich zur Verfügung stehen würde und das ist die kritische Zeit, die die Ukraine überbrücken muss", sagt Masala.
"Wir haben letzten Endes nie eine klare Strategie gehabt, was wir dort eigentlich mit der Unterstützung erreichen wollen, (...) beziehungsweise haben wir lange nur darauf gesetzt, dass die Ukraine sich verteidigen kann. Und das rächt sich jetzt nun."
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