Darum geht im Nahen Osten die Angst vor einer Eskalation um

    Vergeltungsschläge der USA:"Wer den USA schadet, bekommt eine Antwort"

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    Nach den US-Vergeltungsschlägen geht im Nahen Osten die Angst vor einer Eskalation um. Die USA wollen "keinen Krieg", so ZDF-Korrespondent Theveßen. Sie müssten aber Stärke zeigen.

    Schaltgespräch mit Elmar Theveßen am 03.02.2024
    Die US-Angriffe auf Irak und Syrien hätten mit Iran verbündeten Milizen gegolten, heißt es in Washington. ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen über das Risiko und die möglichen Folgen.03.02.2024 | 1:23 min
    "US-Präsident Joe Biden will auf keinen Fall einen Krieg, das hat er klar gemacht", betont ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in Washington. Aber es sei auch klar: "Wer den USA schadet, bekommt eine Antwort - und das ist dann nur der Auftakt." Das habe der Sprecher des Presse-Briefings im Weißen Haus mehrmals betont. Das Weiße Haus habe auch bekräftigt:

    Wenn Sie einem Amerikaner Schaden zufügen, werden wir antworten. Das ist sicher.

    Pressesprecher Weißes Haus

    "Für die USA", erklärt der Leiter des ZDF-Auslandsstudios in Washington weiter, sei "das Risiko einer Eskalationsspirale in der Region des Nahen Ostens durchaus sehr real". Ein Beispiel: "Wenn eine Miliz, die zwar mit dem Iran verbunden ist, aber nicht aus Teheran direkt gesteuert wird, wenn diese Miliz also einen großen Anschlag verübt, bei dem US-Soldaten umkommen, dann könnte das leicht eskalieren".
    Überführung der Särge der in Jordanien getöteten US-Soldaten
    Wenige Tage nach dem Tod von drei Soldaten in Jordanien hat die US-Luftwaffe Ziele im Irak und in Syrien angegriffen und damit Ängste vor einer Eskalation im Nahen Osten befeuert.03.02.2024 | 1:58 min
    Die USA wollten daher drei Dinge tun, erklärt Elmar Theveßen, und zählt auf:
    1. "Die Luftschläge sollen die Fähigkeit der Milizen und auch der iranischen Revolutionsgarden so verringern, dass sie nicht mehr schaden können."
    2. "Die US-Regierung macht die Angriffe mit Ansage, das heißt, man gibt die Luftschläge vorher bekannt. Dann können sich die Menschen in Sicherheit bringen, aber die Waffen, das Material, ihre Fähigkeiten, zu töten, sollen zerstört werden."
    3. "Über Backchannel, über Umwege, tritt das Weiße Haus in Kommunikation mit dem Regime in Teheran. Da soll klargemacht werden, dass Teheran seine Macht nutzen soll, um den Milizen klar zu machen, keine weiteren Angriffe durchzuführen."
    US-Soldaten mit den Särgen ihrer getöteten Kameraden in Nahost in Delaware.
    Vor fünf Tagen starben drei US-Soldaten bei einer Drohnenattacke in Jordanien, jetzt folgt die Antwort der USA: In beiden Ländern wurden mehr als 85 militärische Ziele angegriffen.03.02.2024 | 0:22 min
    Das US-Militär hatte im Irak und in Syrien am Freitag erste Vergeltungsangriffe für die Tötung von drei US-Soldaten bei einem Drohnenangriff in Jordanien geflogen.

    Weltsicherheitsrat berät US-Raketenschläge

    Die US-Raketenschläge sollen auch den Weltsicherheitsrat in New York beschäftigen. Ein Treffen des mächtigsten UN-Gremiums ist Diplomatenkreisen zufolge für Montag um 22 Uhr MEZ vorgesehen.
    USA, Washington: Antony Blinken (r), Außenminister der USA, hört zu, während Jens Stoltenberg, der NATO-Generalsekretär, während einer Pressekonferenz im US-Außenministerium spricht.
    Laut US-Außenminister Blinken ist die Lage im Nahen Osten so gefährlich wie seit 50 Jahren nicht mehr. Das Ziel der USA sei es aber, eine Ausweitung des Konflikts zu verhindern.30.01.2024 | 0:24 min
    Russland hatte die Sitzung angefragt und den USA vorgeworfen, mit den Luftschlägen gezielt eine Eskalation des Konflikts im Nahen Osten herbeiführen zu wollen.

    Angeblich mindestens 45 Menschen getötet

    Bei den Angriffen auf Dutzende Ziele waren laut Aktivisten und offiziellen Angaben mindestens 45 Menschen getötet worden. Unter den 16 Todesopfern im Irak seien auch Zivilisten, teilte ein Regierungssprecher in Bagdad mit. Eine Zahl nannte er nicht. Zudem habe es 36 Verletzte gegeben sowie Schäden an Wohngebäuden und an Privatbesitz.
    Der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London zufolge wurden in Syrien mindestens 29 Mitglieder proiranischer Milizen getötet. In beiden Ländern herrschte am Samstag angespannte Ruhe. 

    Drohnenangriff auf US-Soldaten
    :USA: Irakische Gruppe steckt hinter Attacke

    Drei US-Soldaten starben bei einem Drohnenangriff in Jordanien - jetzt machte das Weiße Haus eine Gruppe dafür verantwortlich: den sogenannten Islamischen Widerstand im Irak.
    John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, spricht auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus.
    Quelle: dpa, ZDF

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