Darum hat der Libanon Angst vor erneutem Krieg mit Israel
Bankrotter Staat, arme Einwohner:Libanon: Angst vor neuem Krieg mit Israel
|
Erst 2006 hat ein Krieg zwischen Hisbollah und Israel die Menschen im Libanon erschüttert. Nun befürchten sie eine neue Eskalation, der Staat ist bereits jetzt völlig überlastet.
Die Rettungskräfte im Südlibanon sind schlecht ausgerüstet und fürchten extreme Versorgungsengpasse bei einer Eskalation zwischen der Hisbollah und Israel.
Quelle: AFP
Feuerwehrleute ohne Wasser, Rettungskräfte ohne Helme. Wenn israelische Bomben auf den Südlibanon fallen, sind die Helfer schlecht vorbereitet. "Wir stehen an vorderster Front und haben keine Ausrüstung, um die Menschen zu retten", klagt Anis Abla, Leiter des Zivilschutzes von Marjayoun an der Grenze zu Israel. Nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch wäre ein Krieg für den Libanon eine weitere Katastrophe.
Kein Geld für notwendige Ausrüstung
Er habe kein Geld, um kugelsichere Westen und Helme für seine Leute zu kaufen, sagt Abla. 37 meist freiwillige Mitarbeiter hat sein Team. Seit dem Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober kommt es auch an der libanesisch-israelischen Grenze fast täglich zu Gefechten.
Die im Libanon aktive pro-iranische Hisbollah und ihre Verbündeten stellen ihre Angriffe als Akt der Solidarität mit der Hamas dar. Der Libanon fürchtet, in den Konflikt hineingezogen zu werden.
Versorgung für Bürger und Helfer mangelhaft
Der Staat ist bankrott, die Bevölkerung verarmt. Freiwillige und Nichtregierungsorganisationen versuchen, das Vakuum zu füllen. "Wenn der Krieg ausbricht, können wir unsere Teams vielleicht nicht mal mehr mit Essen versorgen", sagt Abla. Strom gibt es nur wenige Stunden am Tag, weshalb auch die Wasserpumpen nicht zuverlässig funktionieren.
Das ist nur eines der Probleme für die Feuerwehr, wie Hussein Fakih vom Zivilschutz in der Grenzregion Nabatieh erklärt. "Unser neuestes Fahrzeug ist etwa 30 Jahre alt", sagt Fakih. "Wenn wir eine Reifenpanne haben, bekommen wir schon jetzt keinen neuen Reifen."
Wenn sich die Situation verschlimmert, werden wir nicht alle unsere Aufgaben erfüllen können.
„
Hussein Fakih, Zivilschutz Grenzregion Nabatieh
Bei den Gefechten an der Grenze wurden nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP über 60 Menschen im Libanon getötet, überwiegend Hisbollah-Kämpfer, aber auch vier Zivilisten, darunter ein Journalist. Israel meldete vier Tote. Fast 29.000 Libanesen mussten fliehen.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Die Stadt Hasbaja nahm Hunderte Vertriebene auf. Rund 150 seien in einem unfertigen Touristenhotel untergekommen, sagt Bürgermeister Labib al-Hamra. Nur durch Spenden hätten sie Matratzen, Lebensmittel und Medikamente für die Geflüchteten besorgen können.
Meine größte Angst ist, dass sich das Szenario von 2006 wiederholt, nur noch schlimmer. Der libanesische Staat ist auf eine solche Katastrophe nicht vorbereitet.
„
Labib al-Hamra, Bürgermeister Hasbaja
Im Krieg zwischen der Hisbollah und Israel waren 2006 mehr als 1.200 Libanesen getötet worden, die meisten davon Zivilisten. Israel zählte 160 Tote, vor allem Soldaten.
"Unser Staat ist tot"
Inmitten der Eskalation ist der Libanon politisch praktisch führungslos: Die Regierung ist nur kommissarisch im Amt, das Präsidentenamt seit einem Jahr vakant, die medizinische Versorgung ist gering. Die Übergangsregierung hat einen Notfallplan entwickelt. Der Libanon befinde sich im "Auge des Sturms", sagte der geschäftsführende Regierungschef Nadschib Mikati.
Viele Libanesen haben das Vertrauen in den Staat, ihnen zu helfen, längst verloren. Ali Chalil Awada ist mit seiner Frau in dem Hotel in Hasbaja untergekommen. Der 74-Jährige musste schon oft fliehen. Aber so schlimm wie dieses Mal sei es noch nie gewesen, sagt er. "Wir können uns nicht einmal mehr Brot leisten, unser Staat ist tot."
Mit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Noch immer sind nicht alle Geiseln frei - Israel fliegt weiter Angriffe auf Gaza.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.