Lawrow verrät Angriffsplan:Russland will offenbar Charkiw erobern
von Oliver Klein
|
Moskau plant eine entmilitarisierte Zone in der Ukraine und will dafür offenbar auch die Millionenstadt Charkiw einnehmen. Das verriet Außenminister Lawrow in einem Radiointerview.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow im Interview mit russischen Radiosendern.
Nun wird immer offensichtlicher: Russland hat offenbar das Ziel, die Stadt mit einer Offensive im Sommer zu erobern. Das deutete der russische Außenminister Sergej Lawrow jetzt in einem Interview mit mehreren russischen Radiosendern an. Ziel sei die Schaffung einer entmilitarisierten Zone.
Die Millionenstadt Charkiw in der Ostukraine - das nächste Eroberungsziel Moskaus?
Quelle: ZDF
Putin will "entmilitarisierte Zone" weit in der Ukraine
Putin habe deutlich gemacht, dass die russischen Streitkräfte dafür weiter in die Ukraine vorrücken müssten, erklärte der Minister. Die entmilitarisierte Zone müsse "weit von der russischen Grenze entfernt sein", um russisches Territorium vor Angriffen mit Langstreckenraketen zu schützen. Hintergrund sind vermutlich die seit Monaten andauernden Drohnenangriffe der Ukraine auf Grenzregionen in Russland. Für eine entmilitarisierte Zone spiele Charkiw "eine wichtige Rolle", so Lawrow.
Wir haben die feste Überzeugung, dass wir die militärische Spezialoperation fortsetzen müssen.
„
Sergej Lawrow, Außenminister Russlands
"Lawrow ist damit der erste hochrangige Kreml-Beamte, der die Stadt offen als mögliches russisches Operationsziel benennt", schreibt die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in einer Analyse. Erst kürzlich gab es Warnungen der Ukraine, wonach russische Truppen ab Sommer 2024 versuchen könnten, die Stadt zu erobern.
Die russischen Angriffe auf Charkiw gingen "die ganze Nacht weiter", berichtet ZDF-Reporter Henner Hebestreit. "Präsident Selenskyj hat die internationale Gemeinschaft um mehr Luftabwehr gebeten."05.04.2024 | 2:26 min
ISW: Eroberung Charkiws für Russland enorme Herausforderung
Lawrows Äußerungen deuteten dem ISW zufolge darauf hin, dass der Kreml "die Idee einer sich ständig verschiebenden entmilitarisierten 'Sicherheitszone wahrscheinlich nutzen wird, um weitere russische Offensiven in der Ukraine zu rechtfertigen".
Doch die Eroberung einer Millionenstadt wie Charkiw wäre für die russischen Truppen ein "äußerst ehrgeiziges Unterfangen", schreibt der ISW. Ein Angriff wäre für die russischen Streitkräfte und den gesamten Kriegseinsatz Russlands mit "erheblichen Herausforderungen" verbunden. Die militärische Unterstützung der USA sei in dieser Hinsicht "von entscheidender Bedeutung für die Ukraine, um sich gegen jede russische Sommeroffensive, einschließlich gegen die Stadt Charkiw, verteidigen zu können".
Nach langem Ringen hatte das US-Repräsentantenhaus gestern für weitere Ukraine-Hilfen gestimmt. Von dem 61 Milliarden US-Dollar schweren Hilfspaket sind rund 23 Milliarden für eine Aufstockung des Militärbestands gedacht, die restliche Finanzhilfe ist als Darlehen angelegt.
Lawrow: Ukraine wird "wahrhaft russisch" sein
Lawrow sprach in dem Interview auch über die generelle Zukunft der Ukraine. Unklar sei höchstens die Zukunft der Westukraine, erklärte er. Ansonsten werde es nur eine Ukraine geben, "die wahrhaft russisch ist, die Teil der russischen Welt sein will, die Russisch sprechen will und ihre Kinder erzieht". Etwas anderes stehe gar nicht zur Debatte.
Russland wolle nicht Nato-Staaten angreifen, wie dort behauptet werde, um den Wählern Angst zu machen, sagte Lawrow.
Aber wenn sie die Grenzen der Nato an unsere Grenzen vorschieben wollen, dann werden wir das in der Ukraine natürlich zu verhindern wissen.
„
Sergej Lawrow, Außenminister Russlands
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.