Politologin bei "Lanz": "Elon Musk ist nicht gewählt worden"
Tesla-Chef Thema bei "Lanz":Politologin: Trump ist gewählt worden, Musk nicht
von Bernd Bachran
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Trump sei gewählt worden - US-Regierungsberater Elon Musk nicht, sagt Politologin Ashbrook bei "Lanz". Sie warnt vor der Einstellung des Tech-Milliardärs zum Thema Empathie.
Sehen Sie hier die Sendung "Markus Lanz" vom 18. März 2025 in voller Länge.18.03.2025 | 75:32 min
Elon Musk ist der reichste Mann der Welt. Von vielen wird er als genialer Visionär gefeiert, von ebenso vielen wird er allerdings als gefährlicher Disruptor gesehen.
Seit Beginn der zweiten Amtszeit von Präsident Donald Trump in den USA mischt der Gründer von Tesla und SpaceX nun auch als "besonderer Regierungsangestellter" im Machtzentrum der Vereinigten Staaten mit.
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Politologin: "Musk ist nicht gewählt worden"
In einem Podcast hatte Musk gesagt: "Die grundlegende Schwäche der westlichen Zivilisation ist Empathie." Die deutsch-amerikanische Politologin Cathryn Clüver Ashbrook sprach bei "Markus Lanz" davon, dass diese Einstellung gefährlich sei, weil "es ist immer noch so, dass Empathie unser sozialer Kitt ist, unsere Konsensdemokratie zusammenhält." Des Weiteren wies sie ausdrücklich darauf hin:
Milei und Trump sind gewählt worden. Elon Musk ist nicht gewählt worden.
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Cathryn Clüver Ashbrook, Politikwissenschaftlerin
Elon Musk, der sich früher als eher unpolitisch beschrieb, wählte 2012 Barack Obama, 2016 Hillary Clinton und 2020 Joe Biden, war also klar bei der demokratischen Partei verortet. "Handelsblatt"-Investigativjournalist Sönke Iwersen erklärte, wie es seiner Meinung nach dazu kam, dass Musk zu einem glühenden Unterstützer Donald Trumps wurde.
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Elon Musk: Vom Demokraten zum Republikaner
"Als Biden ihn nicht zu einem Gipfel für Elektrofahrzeuge eingeladen hat, hat er monatelang getobt, ist dann auf die republikanische Seite gegangen." Dort fand Musk, so Iwersen, Trump anfangs peinlich und unterstützte zunächst den Gouverneur Floridas, Ron DeSantis. Erst nach dem Attentat auf Trump schwenkte Musk um, weil er glaubte, dass der amerikanische Ex-Präsident auch der zukünftige sein werde.
Sönke Iwersen sprach darüber, warum es für Musk aus persönlichen Gründen sehr wichtig war, dass Trump die Wahl gewinnt. Denn "es gab zwei bis drei Dutzend Untersuchungen gegen Musk. Bei Tesla wegen Datenschutz, bei SpaceX wegen Arbeitsschutzmaßnahmen, bei X wegen der ganzen Hatespeech."
Die Schlinge wurde immer enger.
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Sönke Iwersen, Journalist
Das war laut Iwersen der Punkt, an dem Musk sich sagte: "Jetzt ändere ich einfach die Regeln. Ich nehme jetzt eine Viertelmilliarde Dollar, stecke die in einen Mann und mache den zum Präsidenten."
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Herbert Diess: USA entfernen sich von unserem Weltbild
Der ehemalige VW-Chef Herbert Diess sieht die Auswirkung Musks politischer Einflussnahme und die aktuelle Rolle Amerikas in der Welt nüchtern.
Ich glaube schon, dass sich die USA jetzt einfach von unserem Weltbild entfernen. Von unserem Verständnis von Demokratie, Offenheit der Gesellschaft, Toleranz in der Gesellschaft.
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Herbert Diess, ehemaliger VW-Chef
"Aber das ist ja nicht unser Gestaltungsspielraum. Wir haben keinen Einfluss darauf. Wir müssen es einfach hinnehmen, was da passiert."
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Gleichzeitig sieht Diess in der aktuellen Situation auch eine Chance für Europa: "Wenn Europa aufgefordert wird, sich selbst zu verteidigen, dann ist das eine Riesenchance, sich selber zu organisieren. Natürlich kann man es moralisch bewerten, was da passiert. Man kann sich Sorgen machen um Amerika."
Aber es liegt auch eine Chance für Europa darin. Wir müssen diese Werte ja nicht aufgeben, weil wir von Twitter beeinflusst werden.
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Herbert Diess, ehemaliger VW-Chef
Ende 2022 hatte Musk das soziale Netzwerk Twitter für 44 Milliarden Dollar gekauft und die Plattform in X umbenannt. Damit wurde er zum weltweit einflussreichstem Polit-Influencer und verbreitet über seine Plattform unter anderem rechtspopulistische, antisemitische und transphobe Nachrichten. Bei aktuell über 219 Millionen Followern eine enorme politische Einflussnahme.
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Darin sieht auch Diess ein Problem und forderte bei "Markus Lanz": "Für Twitter müssen die gleichen Gesetze gelten wie für unsere Presse. (…) Der Eigentümer macht Meinung und manipuliert Meinung. Und das, finde ich, muss man schon einschränken."
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Ein europäisches soziales Netzwerk?
Diess sieht eine Lösung des Problems darin, dass Europa eine eigene Plattform, ähnlich wie X, aufbaut. "Es ist bisher nicht gelungen, aber das kann man schon regeln. Auch die Chinesen haben eine eigene Plattform und man könnte sich in Europa so was sicherlich auch aufbauen, wenn man unzufrieden ist."
Die Innovation für zum Beispiel digitale Suchmaschinen sieht der Ex-VW-Chef auch in Europa. Allerdings sieht er in Amerika einen großen Vorteil. "Der einzige Unterschied, den wir hier in Europa haben, ist, dass nicht so viel Risikokapital da ist. Kein Mensch in Europa hätte Tesla 15 Milliarden über 15 Jahre gegeben, um die Automobilfabrik zu bauen."
Quelle: dpa
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