Brände in L.A.: Klimawandel erhöht Risiko von Waldbränden
Tödliche Brände in L.A.:Klimawandel: "Erhöhtes Risiko für Waldbrände"
von Andreas Stamm
|
Je weiter die globale Erwärmung fortschreitet, desto trockener wird Kalifornien. Die Gefahr von verheerenden Bränden steige, warnen Wissenschaftler in einer aktuellen Studie.
Der Klimawandel hat das Risiko der verheerenden Waldbrände in LA erhöht. Das ist das Ergebnis einer Studie.
Quelle: dpa
Hat der Klimawandel Einfluss auf die jüngsten Brände rund um Los Angeles? Das war die Ausgangsfrage einer Untersuchung von weltweit 32 Forschenden, darunter führende Waldbrandforscher aus den USA und Europa. Im Rahmen des World Weather Attribution-Netzwerks (WWA), das den Einfluss der globalen Erwärmung auf extreme Wetterereignisse weltweit untersucht.
Dürrebedingungen würden immer häufiger im Winter auftreten, was die Chance erhöhe, dass ein Feuer während der starken Santa-Ana-Winde ausbricht, die kleine Brände in tödliche Infernos verwandeln können, so Barnes. Solche Bedingungen bezeichnen Experten auch als Feuerwetter.
Der Kampf gegen die Großfeuer in Kalifornien im ZDFheute Video: Die Feuerwehr versucht, die Brandherde zu kontrollieren, Anwohner sollen sich in Sicherheit bringen. 12.09.2024 | 1:19 min
Mehr und heftiger
Nach den Modellierungen ist Feuerwetter in Südkalifornien aufgrund der bisherigen Erderwärmung von 1,3 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitraum um 35 Prozent wahrscheinlicher geworden als in einem Klima ohne diese Erwärmung. Die Waldbrandsaison habe sich in Südkalifornien um durchschnittlich 23 Tage verlängert, was das Risiko erhöht, dass Brände während der intensiven Santa-Ana-Winde ausbrechen. Erklärbar ist das durch den Rückgang des Niederschlags im Herbst (Oktober bis Dezember), der früher das Ende der Waldbrandsaison markierte.
Diese verlängerte Trockenheit ist klimawandelbedingt heute etwa 2,4-mal wahrscheinlicher. Dazu komme, dass die steigende Temperaturen mehr Feuchtigkeit aus den Pflanzen verdunsten lassen. Der Klimawandel habe somit direkte Auswirkungen auf die Brennbarkeit von Pflanzen und das Risiko eines Waldbrandes.
Die Promis aus Hollywood sammeln Spenden für die Opfer der Brände in Kalifornien. Schauspielerin Jamie Lee Curtis verkündet auf Instagram, 1 Million Dollar gespendet zu haben.10.01.2025 | 0:44 min
Zerstörerisch und teuer
Am 7. Januar brachen in Los Angeles extreme Waldbrände aus. Angeheizt durch starke Santa-Ana-Bergwinde und, begünstigt durch ausgedorrte Böden und trockene Vegetation nach einer langen Periode mit wenig Niederschlag, breiteten sich die Brände schnell in städtische Gebiete aus.
Mindestens 28 Menschen kamen ums Leben, mehr als 10.000 Häuser wurden zerstört und Millionen Menschen litten unter den Folgen von giftigem Rauch. Die Brände gehören zu den zerstörerischsten Katastrophen in der Geschichte von Los Angeles und möglicherweise auch zu den teuersten in der Geschichte der USA.
Flammende Infernos, Tote und zerstörte Existenzen. Europas Wälder brennen immer öfter. Steigende Temperaturen heizen die Gefahr an. Auch Deutschland ist von Waldbränden bedroht.08.08.2021 | 28:45 min
Neuer Forschungsansatz
Die Attributionsanalyse ist ein vergleichsweise junger Ansatz in den Klimawissenschaften. Dabei werden Klimamodellsimulationen des aktuellen Klimas mit solchen eines hypothetischen Klimas ohne menschlichen Einfluss verglichen. Ergänzt wird dies durch die Analyse von Wetter- und Klimadaten. So können Forschende Trends bei extremen Wetterereignissen analysieren und die generelle Veränderung von Wahrscheinlichkeiten berechnen.
Der Vorteil ist, dass man sehr zeitnah zum Ereignis, zur Katastrophe, zu Ergebnissen kommt. Der Nachteil sei, so manche Forschende, dass sich durch die schnellen Analyse auch mehr Ungenauigkeiten entstehen könnten.
Weltweit Bäume pflanzen, und schon ist das Klima gerettet. Eine schöne Vision, doch so einfach ist es leider nicht. 02.06.2020 | 28:35 min
Attributionsstudien sind nicht unumstritten
Im konkreten Fall der Brände rund um L.A. verwendeten die Forscher eine Kombination aus historischen Wetterdaten und Klimamodellen, um die Veränderungen zu untersuchen, wobei die Modelle teilweise Schwierigkeiten hatten, die komplexen geografischen und klimatischen Bedingungen in Kalifornien genau abzubilden.
Trotzdem sind sich die Wissenschaftler sicher, dass der Klimawandel eine wesentliche Rolle bei der Intensivierung der Brände spielt, da die realen Wetterdaten eine klare Zunahme der Wahrscheinlichkeit von Waldbränden zeigen. Zwar gebe es vereinzelt Unsicherheiten in den Daten, doch diese könnten die grundlegende Erkenntnis, dass der Klimawandel das Risiko signifikant erhöht, nicht in Zweifel ziehen. Auch unabhängige Forscher halten die Studien für aussagekräftig.
Bedingungen wie beispielsweise langanhaltende Trockenheit, extreme Hitze und niedrige Luftfeuchtigkeit. Dabei gehe es aber nicht darum, dass der Klimawandel allein verantwortlich sei.
Hitze, Dürre, Stürme und Fluten, das Wetter scheint weltweit wild geworden zu sein. Was sind die Ursachen? Experten der Klimaforschung erklären die wissenschaftlichen Fakten.20.10.2019 | 43:30 min
Langfristig hilft nur eine Energiewende
Wo sich alle Forschenden einig sind - es brauche in Südkalifornien künftig eine bessere Brandbekämpfung und den Schutz von hochgefährdeten Zonen, etwa durch den Ausbau des Wasserversorgungssystems und durch Vorschriften zur Schaffung von Schutzzonen um Häuser.
Das sind für die Leiterin des WWA-Netzwerk, Friederike Otto vom Imperial College London, nur die notwendigen Anpassungsmaßnahmen. Doch wichtiger sei der Kampf gegen den Klimawandel. Denn auch 2025 stünden die Regierenden in aller Welt vor derselben Wahl, so Otto. "Weiter auf fossile Energieträger setzen, was zu noch mehr Wetterkatastrophen führt, oder auf erneuerbaren Energien setzen."
Die Temperaturen steigen weltweit, im Norden deutlich stärker als im Süden. Erfahren Sie am interaktiven Globus, wie die Erderwärmung die Kontinente trifft.
Der Klimawandel schreitet voran - abgeschwächt wird er, wenn wir weniger CO2 und andere Treibhausgase ausstoßen. Wichtige Daten zum Klimawandel im Überblick: