Krieg in Israel: Ex-IDF-General kritisiert Angriff auf Iran
Interview
Israels Ex-Armee-General:Giora Eiland: "Wir sind von Feinden umgeben"
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Israel sei von Feinden umgeben, so der israelische Ex-General Eiland. Ein Vergeltungsschlag gegen den Iran sei aber unnötig gewesen. Die Prioritäten müssten woanders liegen.
Giora Eiland hat selbst lange der israelischen Armee gedient, jetzt kritisiert er jedoch die Reaktion auf den iranischen Angriff.
Quelle: dpa
Giora Eiland hat lange in der israelischen Armee gedient, später Regierungschefs beraten und den israelischen Sicherheitsrat geleitet. Er hat 2005 den Abzug der Israelis aus dem Gaza-Streifen mitgeplant. Jetzt kritisiert er die Regierung von Premierminister Netanjahu scharf: Eine Reaktion auf den iranischen Angriff vom 14. April wäre nicht nötig gewesen. Der Abzug aller Truppen aus Gaza und die Freilassung der israelischen Geiseln seien das Gebot der Stunde.
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ZDFheute: Sie gehörten zu den Mahnern hier in Israel, hatten vor einer Reaktion auf den iranischen Angriff gewarnt. Genau das ist aber offenbar passiert, wie bewerten sie das?
Giora Eiland: Grundsätzlich war ich der Meinung, dass es nicht notwendig war, zurückzuschlagen. Wir haben es geschafft, einen sehr massiven iranischen Angriff zu verhindern. Und wir haben bessere Bedingungen für uns in der Region geschaffen. Es gibt eine echte Koalition, die sich in kurzer Zeit gegen den Iran gebildet hat.
Und eine weitere Sache ist, dass die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und andere plötzlich wieder zu verstehen begannen, dass es wichtig ist, den Iran daran zu hindern, Atomwaffen zu entwickeln. Diese beiden Errungenschaften sind viel wichtiger als irgendein sporadischer symbolischer israelischer Angriff.
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ZDFheute: Wie wichtig sind die arabischen Verbündeten?
Eiland: Wir müssen uns daran erinnern, dass die Iraner vor etwa viereinhalb Jahren einen ähnlichen Angriff gegen Aramco, den größten Ölkonzern Saudi-Arabiens, durchgeführt und es geschafft haben, die Hälfte der Ölförderung für mehrere Tage komplett zu unterbrechen. Die Saudis, die Jordanier und die anderen, die sich an dieser Operation Israels gegenüber dem Iran beteiligt haben, haben es also für sich selbst getan, nicht weil sie uns helfen wollten.
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ZDFheute: Lassen Sie uns auf Gaza schauen - die israelische Regierung hält dort ja an der Offensive auf Rafah fest?
Eiland: Das Klügste, was Israel tun kann, ist eine Ankündigung, in der Israel ganz überraschend sagt, dass wir bereit sind, den Krieg in Gaza zu beenden, nicht nur einem vorübergehenden Waffenstillstand, sondern den Krieg in Gaza zu beenden und sogar die israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen abzuziehen.
ZDFheute: Es gibt also eine Menge internationalen Druck in Bezug auf die humanitäre Situation, ist das ein Problem für Israel?
Eiland: Der größte Teil der Hilfsgüter, die in den Gazastreifen gelangen, wird nicht geliefert, weil es keine internationale Truppe in Gaza gibt, die Hilfsgüter entgegennehmen und an die Menschen ausliefern könnte. Sie sitzen also an den Grenzübergängen. Der Großteil der Lebensmittel wird von der Hamas beschlagnahmt, und die Hamas nimmt einen Teil der Lieferungen an sich, den Rest verkauft sie zu einem sehr, sehr hohen Preis an die Bevölkerung weiter.
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Aber es gibt etwas, das noch wichtiger ist. Und das müssen wir ganz klar sagen. Wann immer wir eine solche Unterscheidung zwischen der Hamas und der Bevölkerung in Gaza treffen, machen wir einen Fehler. 80 Prozent der Menschen in Gaza unterstützen heute die Hamas.
ZDFheute: Sie waren seinerzeit am israelischen Rückzug aus Gaza beteiligt. Was denken Sie, wie sollte jetzt eine Lösung für Gaza aussehen?
Eiland: Und nehmen wir an, dass wir morgen die Zweistaatenlösung haben werden. Wie wird sie die iranische Bedrohung lösen, die Hisbollah, die Huthis im Jemen, die iranischen Milizen im Irak und in Syrien, die weiterhin angreifen? Wir sind von Feinden umgeben, die eine vollständige Beseitigung des Staates Israel anstreben, und es ist an der Zeit zu erkennen, dass dies das Problem ist.
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