Raketeneinschlag Israel: Mindestens zehn Tote auf Golanhöhen
Raketeneinschlag auf Golanhöhen:Hisbollah erwartet "harten Angriff" Israels
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Bei einem Raketeneinschlag auf den Golanhöhen sind nach israelischen Angaben zahlreiche Kinder und Jugendliche gestorben. Israel macht die Hisbollah für den Angriff verantwortlich.
Bei einem Raketenangriff auf die von Israel besetzten Golanhöhen gab es israelischen Angaben zufolge mindestens elf Tote. Israel macht die libanesische Hisbollah verantwortlich.27.07.2024 | 1:52 min
Der Einschlag einer aus dem Libanon abgefeuerten Rakete auf den Golanhöhen hat nach israelischen Angaben mindestens zwölf Kinder und Jugendliche getötet - und die israelische Regierung zur Ankündigung einer harten militärischen Reaktion gegen die Hisbollah-Miliz veranlasst. Das Geschoss schlug am Samstag auf dem Fußballfeld des von Drusen bewohnten Dorfes Madschdal Schams ein. Die israelische Armee beschuldigte die islamistische Hisbollah, die vom Iran unterstützte Miliz bestreitet jede Verantwortung. EU und UNO riefen alle Seiten zur Zurückhaltung auf.
Mindestens zwölf Kinder und Jugendliche sind bei einem Raketenangriff auf die von Israel besetzten Golanhöhen getötet worden. Israel macht die Hisbollah dafür verantwortlich.28.07.2024 | 1:52 min
Nach Angaben des israelischen Rettungsdiensts Magen David Adom wurden 20 weitere Jugendliche bei dem Angriff verletzt. "Hisbollah-Terroristen haben heute Kinder brutal angegriffen und ermordet, deren einziges Verbrechen es war, zum Fußballspielen rauszugehen. Sie sind nicht zurückgekehrt", erklärte der israelische Präsident Isaac Herzog. Der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari, sprach vom "tödlichsten Angriff gegen israelische Zivilisten seit dem 7. Oktober".
Die israelischen Drusen leben vor allem im Norden Israels in Galiläa und im Karmelgebirge. Auf den von Israel annektierten Golanhöhen leben rund 23.000 Drusen. Nach der israelischen Besetzung des Golan 1967 verblieben sie vor Ort. Die eigenständige arabischsprachige Religionsgemeinschaft entstand aus einer Abspaltung vom schiitischen Islam und siedelt heute vor allem in Israel, Syrien, im Libanon und in Jordanien.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
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Israel: Hisbollah feuert 40 Raketen auf Golanhöhen ab
Laut israelischer Armee hatte die Hisbollah rund 40 Raketen vom Libanon auf die Golanhöhen abgefeuert. Mindestens eine Rakete sei in Madschdal Schams eingeschlagen, teilte das Militär mit. Israelischen Medien sprachen vom tödlichsten Vorfall seit dem Ausbruch der Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah im Oktober. Er weckte die Befürchtung, dass es in der Region zu einem größeren Flächenbrand kommen könnte.
"Es gibt keinen Zweifel, dass die Hisbollah alle roten Linien überschritten hat", sagte Außenminister Israel Katz dem Fernsehsender Channel 12.
Das könne mit hohen Kosten für Israel verbunden sein, aber die Kosten für die Hisbollah würden noch höher sein, warnte der Chefdiplomat.
Der Raketenbeschuss ereignete sich, nachdem im Südlibanon vier Hisbollah-Kämpfer bei einem israelischen Angriff getötet worden waren - woraufhin die vom Iran unterstützte bewaffnete Miliz Vergeltungsattacken auf die Golanhöhen und Nordisrael ankündigte.
Dort muss sich die israelische Armee verstärkt mit Angriffen der libanesischen Hisbollah-Miliz auseinandersetzen. Netanjahu betonte deshalb die Kampfbereitschaft seiner Armee. 05.06.2024 | 1:23 min
Hisbollah erwartet "harten Angriff" Israels
Die Hisbollah gab an, ein Dutzend Vergeltungsangriffe auf israelische Ziele verübt zu haben - insgesamt neun Angriffe innerhalb von zwei Stunden. Eine Verantwortung für den Raketeneinschlag in Madschdal Schams wies sie aber umgehend zurück. "Der Islamische Widerstand hat keine Verbindung zu diesem Vorfall", gab die Hisbollah in Bezug auf ihren militärischen Flügel an.
Aus Kreisen der Hisbollah hieß es gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zudem, man erwarte nun einen möglicherweise "harten Angriff" Israels. Libanesische Medien berichteten, die Miliz habe in Erwartung eines israelischen Angriffs rund 100 ihrer Posten in Vororten südlich der libanesischen Hauptstadt Beirut geräumt. In diesen Gegenden ist die Hisbollah besonders aktiv.
Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben bereits in der Nacht eine Reihe von Terrorzielen im Libanon angegriffen. Darunter sollen sich auch Waffenlager sowie terroristische Infrastruktur befunden, teilte das israelische Militär bei Telegram mit. Dazu veröffentlichte es Videoaufnahmen, die die Angriffe zeigen sollen. Die Angaben ließen sich bisher nicht unabhängig prüfen.
Die Golanhöhen sind ein strategisch wichtiges Felsplateau, etwa 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit. 1967 wurde das Plateau von Israel erobert und 1981 annektiert. Das wurde international aber nicht anerkannt. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens.
Netanjahu will schnell nach Israel zurückkehren
Nach dem folgenreichen Raketenangriff will der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu so schnell wie möglich aus den USA nach Israel zurückkehren. "Unmittelbar nach Bekanntwerden der Katastrophe gab Ministerpräsident Netanjahu Anweisungen, die Rückkehr nach Israel so schnell wie möglich voranzutreiben", schrieb sein Büro auf X.
US-Präsident Biden und Vizepräsidentin Harris haben gestern Israels Premier Netanjahu zu Gesprächen in Washington empfangen. Es ging auch um ein mögliches Ende des Gaza-Kriegs. 26.07.2024 | 1:30 min
Bereits in den USA ließ Netanjahu sich von seinem Militärberater über die Lage in Madschd al-Schams informieren. Nach seiner Rückkehr werde der Regierungschef das Sicherheitskabinett einberufen, hieß es aus seinem Büro weiter.
Unterstützung der USA "eisern und unerschütterlich"
Die US-Regierung bekräftigte nach dem tödlichen Angriff, ihre "Unterstützung für die Sicherheit Israels" sei "eisern und unerschütterlich". Dies gelte "gegenüber allen Terrorgruppen, einschließlich der libanesischen Hisbollah" und sei von "höchster Priorität", sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats in Washington.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schrieb in einer Erklärung zu dem Angriff auf die drusische Ortschaft im Onlinedienst X von "schockierenden Bildern" und fügte an: "Wir brauchen eine unabhängige internationale Untersuchung dieses inakzeptablen Vorfalls." Die Hisbollah erwähnte er nicht, forderte aber alle "Parteien dringend auf, äußerste Zurückhaltung zu üben und eine weitere Eskalation zu vermeiden".
Auch die UNO rief nach dem Angriff zu "größter Zurückhaltung" auf. In einer gemeinsamen Erklärung der UN-Sonderbeauftragten für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, und des Befehlshabers der UN-Friedenstruppe im Libanon (Unifil), Aroldo Lázaro, hieß es, verschärfte Schusswechsel könnten "einen größeren Flächenbrand auslösen, der die gesamte Region in eine unvorstellbare Katastrophe stürzen würde"
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.