Rund sechs Milliarden Dollar an zuvor eingefrorenem Vermögen des Irans sollen aus Südkorea nach Katar überwiesen worden sein.
Quelle: Reuters
Ein seit Monaten geplanter Gefangenenaustausch zwischen den USA und dem
Iran wird an diesem Montag vollzogen. Der iranische Außenamtssprecher Nasser Kanaani hatte den Austausch vor Journalisten angekündigt.
Mit der Freigabe eingefrorener iranischer Vermögen aus Südkorea war der Weg für den Deal bereitet worden. Mittlerweile sind die US-Bürger auf dem Weg zu einer Zwischenstation in Katar.
Fünf Amerikaner sollen nach den Plänen der beiden Länder in die USA zurückkehren. Im Gegenzug begnadigen die USA fünf Iraner, die dort verurteilt oder angeklagt worden waren. Der
Gefangenentausch wurde bereits seit Monaten vorbereitet. Bei den Verhandlungen spielten besonders die Golfstaaten Oman und Katar eine bedeutende Rolle.
Die USA geben einem Bericht zufolge eingefrorenes iranisches Geld frei, um damit einen Gefangenenaustausch zu ermöglichen. Fünf US-Bürger und fünf Iraner sollen so freikommen.
US-Vertreter bestätigt Abflug
Ein Flugzeug mit den fünf US-Bürgern an Bord hat den Iran am heutigen Montag in Richtung Katar verlassen.
"Ein katarisches Flugzeug mit den fünf Gefangenen und zwei Verwandten hat, begleitet vom katarischen Botschafter, abgehoben", erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus informierten Kreisen in Doha. Ein hochrangiger US-Vertreter bestätigte den Start des Flugzeugs.
US-Amerikaner konnten bereits das Land verlassen
Anfang August hatte der Iran die nun freigelassenen Amerikaner aus der Haft in einem Hotel in der Hauptstadt Teheran unter Hausarrest gestellt. Nun konnten sie das Land verlassen.
Zu den bekanntesten von ihnen gehört der Geschäftsmann Siamak Namasi, der sowohl die amerikanische als auch die iranische Staatsbürgerschaft besitzt. Er war 2015 inhaftiert und wegen Spionage zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. 2018 wurden der Umweltschützer Morad Tahbas sowie der Geschäftsmann Emad Shargi festgenommen. Die Identität der beiden anderen nun freigelassenen Amerikaner ist nicht bekannt.
Am 16. September 2022 wurde die junge Kurdin Mahsa Amini offiziell für tot erklärt. Es folgten heftige Proteste in Iran. Ein Jahr nach der Revolte kehren wir zurück.13.09.2023 | 6:20 min
Zwei Iraner wollen in den USA bleiben
Die amerikanische Justiz wiederum wird Angaben aus Teheran zufolge im Zuge der Abmachung fünf verurteilte Iraner freilassen. Sie sollen laut Berichten in den USA unter anderem versucht haben, die internationalen Sanktionen zu umgehen. Einem Iraner wurde außerdem Industriespionage vorgeworfen. Ein weiterer soll gegen ein Gesetz verstoßen haben, das "ausländische Vertreter" in den USA zur Registrierung verpflichtet.
Zwei Männer werden laut iranischem Außenministerium in ihre Heimat zurückkehren, ein weiterer in ein Drittland fliegen. Zwei Iraner wollen in den USA bleiben.
Pence: "Größte Lösegeldzahlung in der amerikanischen Geschichte"
Das Geld, auf das der Iran nun Zugriff bekommen soll, wurde von Südkorea nach Angaben Teherans und Washingtons in mehreren Tranchen in Euro getauscht und nach
Katar überwiesen. Mit den Vermögen soll die Islamische Republik demnach unter Aufsicht Güter kaufen können, die nicht von internationalen Sanktionen betroffen sind. Aufgrund der Strafmaßnahmen ist der Iran vom weltweiten Zahlungsverkehr abgeschnitten. Kanaani zufolge ist das Geld in Katar angekommen.
An der Vereinbarung mit Teheran hatte es vorab reichlich Kritik gegeben. Der frühere US-Vize-Präsident Mike Pence etwa bezeichnete den Deal als "größte Lösegeldzahlung in der amerikanischen Geschichte". Kritiker mahnten, Teheran könne die Milliarden Dollar womöglich für militärische Zwecke nutzen.
US-Regierung verteidigt den Gefangenenaustausch
Die US-Regierung versuchte in den vergangenen Wochen, derlei Bedenken zu zerstreuen. Sie betonte mehrfach, die Milliarden könnten allein für humanitäre Zwecke genutzt werden - etwa für Medikamente oder Lebensmittel. Es handele sich nicht um Lösegeld und nicht um Geld von US-Steuerzahlern, sondern um iranisches Geld, das allein dem iranischen Volk zugutekommen solle und nicht Irans Führung.
Quelle: dpa, AP, AFP