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Mehrere Tote:Nach Angriff: Iran schwört Israel Rache
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Bei einem Luftangriff in Damaskus sind ranghohe Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden getötet worden. Iran und Syrien machen Israel dafür verantwortlich.
Bei einem Luftangriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind mutmaßlich zwei Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden getötet worden. Diese beschuldigten Israel.20.01.2024 | 0:18 min
Der Sprecher des Außenministeriums, Nasser Kanani, verurteilte "den kriminellen Akt des zionistischen Regimes aufs Schärfste" und bezeichnete ihn als "verzweifelten Versuch, Instabilität und Unsicherheit in der Region zu verbreiten".
Zu der Attacke äußerte sich das israelische Militär zunächst nicht.
Mehrere Tote bei Angriff
Bei dem Angriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus wurden fünf Mitglieder der iranischen Revolutionsgarde (IRGC) getötet, darunter vier "Militärberater" und ein Soldat, wie die Eliteeinheit mitteilte. Zwei der Berater waren hochrangige Geheimdienstoffiziere.
Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London kamen außerdem drei Syrer, ein Libanese und ein Iraker ums Leben. Der Iran ist zusammen mit Russland der wichtigste Verbündete der syrischen Regierung. Israel attackiert regelmäßig Ziele im benachbarten Bürgerkriegsland, um zu verhindern, dass der Iran dort seinen militärischen Einfluss mit Hilfe von Milizen ausbaut. Offiziell ist der Iran nur beratend in Syrien aktiv.
Ali Chamenei - Irans allmächtiger Staatschef und Revolutionär. Ein Mann mit einem klaren Plan für sein Land, gewillt, ihn mit brutaler Härte durchzusetzen.02.06.2023 | 15:39 min
Die Revolutionsgarde (IRGC) ist Irans Elitestreitmacht und gilt als deutlich schlagkräftiger als die reguläre Armee. Gegründet nach der Islamischen Revolution 1979 soll die Einheit einen Putsch verhindern und die Staatsideologie schützen. In den vergangenen Jahrzehnten sind die IRGC auch zu einer Wirtschaftsmacht aufgestiegen. Die IRGC sind mit den sogenannten Al-Kuds-Brigaden auch im Ausland tätig.
Attackiertes Viertel offenbar als Hochsicherheitszone bekannt
Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag ausführte, trafen sich in dem fünfstöckigen Haus "mit dem Iran verbündete Anführer". Demnach wurde das Gebäude vollständig zerstört.
Die Beobachtungsstelle, die ihren Sitz in Großbritannien hat und ihre Informationen aus einem Netzwerk von Quellen in Syrien bezieht, erklärte, das angegriffene Viertel sei als Hochsicherheitszone bekannt. Dort halten sich demnach regelmäßig Vertreter der Islamischen Revolutionsgarden und pro-iranischer Palästinenserorganisationen auf. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.
Auch die iranischen Revolutionsgarden haben Ziele in Irak und Syrien mit Raketen attackiert. Der Angriff in Syrien habe sich gegen die Terrororganisation IS gerichtet. 16.01.2024 | 0:21 min
"Sie zielten mit Sicherheit auf hochrangige Mitglieder" dieser Gruppen ab, sagte der Direktor der Syrischen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die Angaben der Beobachtungsstelle sind von unabhängiger Seite oft kaum zu überprüfen.
Auch die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete den Angriff, in dessen Folge eine große Rauchwolke in den Himmel stieg. Es habe einen "Anschlag auf ein Wohnhaus im Viertel Masseh in Damaskus" gegeben, der auf einen "israelischen Angriff" zurückzuführen sei, berichtete Sana. Angaben zu möglichen Opfern machte sie nicht. In Masseh befinden sich unter anderem UN-Gebäude, Botschaften und Restaurants.
Israel intensivierte Angriffe nach 7. Oktober
Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien. Israel will damit verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens. Seit Beginn des Gaza-Kriegs Anfang Oktober haben die israelischen Angriffe zugenommen.
Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs infolge des Massakers der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober mit 1.200 Toten ist die Lage in der Region äußerst angespannt.
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Experten warnen vor Schattenkonflikt
Vor wenigen Tagen feuerten Irans Revolutionswächter als Vergeltung für Terroranschläge und die Tötung eines Generals in Syrien erstmals seit Kriegsbeginn auch Raketen vom eigenen Staatsgebiet auf den Irak, Syrien und Pakistan.
Ende Dezember war der iranische General Sejed-Rasi Mussawi, ein ranghohes Mitglied der IRGC, in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff getötet worden.
Experten und Beobachter sind der Meinung, dass die Welt gegenwärtig einen gefährlichen Schattenkonflikt zwischen den Vereinigten Staaten, Israel und dem Iran erlebt. Dessen Staatsführung hatte kurz nach der Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober auf Israel den Angriff als Akt des Widerstands gelobt, eine direkte Verstrickung aber vehement zurückgewiesen.
Quelle: dpa, AFP, Reuters
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