Bedeutender Wirtschaftsreformer:Indischer Ex-Premierminister Singh gestorben
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Der frühere indische Ministerpräsident Manmohan Singh ist tot. Er galt als Architekt der wirtschaftlichen Öffnung seines Landes - und damit als Wegbegleiter des modernen Indien.
Manmohan Singh wurde 92 Jahre alt.
Quelle: AFP
Der frühere indische Premierminister Manmohan Singh ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Der Ex-Regierungschef sei am Donnerstagabend in ein Krankenhaus in Neu Delhi eingeliefert worden, nachdem er zu Hause plötzlich das Bewusstsein verloren habe, teilte das All India Institute of Medical Sciences mit.
Singh gilt als Architekt des wirtschaftlichen Reformprogramms in Indien und eines historischen Atomabkommens mit den USA. Er war einer der am längsten amtierenden Premierminister Indiens, er war zehn Jahre im Amt.
Modi: Singh hat "unsere Wirtschaftspolitik stark geprägt"
Singh wurde für seine Integrität gelobt. Sein Image wurde aber durch Korruptionsvorwürfe gegen seine Minister getrübt. Der amtierende Premierminister Narendra Modi lobte Singh als jemanden, der "im Laufe der Jahre unsere Wirtschaftspolitik stark geprägt" habe.
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Indiens Oppositionsführer Rahul Gandhi, Mitglied von Singhs Kongresspartei, schrieb bei X, das "tiefe Verständnis für Wirtschaft", das der Verstorbene gehabt habe, sei für das Land eine Inspiration gewesen.
Er würdigte seinen verstorbenen ehemaligen Parteifreund auf X als Menschen, der "Weisheit und Integrität" vereint habe. Er sei für ihn Mentor und Anführer gewesen.
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In Cambridge studiert
Singh studierte an der Cambridge University in Großbritannien. Dort machte er 1957 einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften. An der Oxford University promovierte er 1962.
Als Dozent war er an der Panjab University und der renommierten Delhi School of Economics tätig. Ab 1971 arbeitete er als Wirtschaftsberater für das Handelsministerium der indischen Regierung.
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Erster Sikh-Ministerpräsident
Als Finanzminister führte Singh 1991 Reformen ein, mit denen die Wirtschaft geöffnet wurde und sich Indien auf ein kapitalistisches Modell zubewegte. Dadurch wurde eine potenzielle Wirtschaftskrise vermieden.
Von 1998 bis 2004 war Singh Oppositionsführer, dann wurde er zum Premierminister ernannt. Er war der erste Angehörige der Glaubensgemeinschaft der Sikh, der Regierungschef Indiens wurde.
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Unter ihm verabschiedete das Land 2005 ein Gesetz, das zu Rechenschaftspflicht und Transparenz unter Regierungsmitgliedern und Bürokraten beitragen sollte.
Als eine seiner größten Errungenschaften wird die Unterzeichnung eines Abkommens mit den USA gesehen, mit dem Indien Zugang zu amerikanischer Atomtechnologie bekam.
Quelle: ZDF
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Quelle: AP, Reuters, dpa
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