Christoph Heusgen: Trump betreibt "robuste Diplomatie"
Interview
Diplomat zu Beziehungen zur USA:Heusgen: "Robuste Diplomatie" unter Trump
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Mit Trump als US-Präsident wird auf Deutschland einiges zukommen, so Diplomat Heusgen. Es sei wie in einer Geschäftsbeziehung. Er kennt dies noch aus Trumps erster Amtszeit.
Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, kennt die Politik Trumps noch aus dessen erster Amtszeit.23.01.2025 | 6:25 min
"Robuste Diplomatie" - so beschreibt Christoph Heusgen, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, die Politik der USA unter dem Präsidenten Donald Trump. Es sei wie bei einer Geschäftsbeziehung, erklärt er im ZDF Morgenmagazin. Er habe das bereits in der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump erlebt. Zu der Zeit war Heusgen Berater der damaligen Kanzlerin Angela Merkel.
Bei einem Besuch in den USA habe Jared Kushner, Schwiegersohn Trumps und in dessen erster Amtszeit Berater des Präsidenten, damals zu ihm gesagt: "Für uns bist du ein Tag ein Freund und am anderen Tag ein Gegner". Das erwartet Heusgen auch jetzt. Bei der Beziehung der USA zu Deutschland zähle nicht die Vergangenheit, sondern die Gegenwart. Es werde "einiges auf uns zukommen."
Heusgen: Deutschland "etwas besser" auf Trump vorbereitet
Heusgen glaubt, dass Deutschland dieses Mal "etwas besser" auf Donald Trump als US-Präsident vorbereitet sei. "Weil wir erlebt haben, wie er ist." Besonders beim Thema Verteidigung habe Deutschland schon etwas getan.
Trump hatte bereits vor Beginn seiner aktuellen Amtszeit immer wieder höhere Verteidigungsausgaben von den Nato-Partnern verlangt.
Das Weltwirtschaftsforum in Davos geht weiter. US-Präsident Trump wird bei einer Videoansprache vermutlich die geplanten Zölle auf Importe thematisieren.23.01.2025 | 1:23 min
Diskussion um europäische Friedenstruppe in der Ukraine
Die "robuste Diplomatie" der USA habe bei der Waffenruhe im Gazastreifen schon Erfolg gehabt, so Heusgen. Auch in der Ukraine werde Trump versuchen, den Krieg zu beenden. Der US-Präsident habe verstanden, dass ein möglicher Frieden komplexer sei und glaube nicht mehr wie zuvor, das Thema innerhalb von 24 Stunden regeln zu können.
Zu der Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach einer europäischen Friedenstruppe von 200.000 Soldaten sagte Heusgen, Deutschland sei "grundsätzlich bereit" dazu, mehr Verantwortung bei der Sicherheit und Verteidigung in Europa zu übernehmen. Er würde das aber "gelassen angehen" und "schauen, wie sind die Parameter".
Es gebe "die Hoffnung, dass es jetzt eine starke Unterstützung von den USA geben könnte, die Russland an den Verhandlungstisch zwingt", erklärt Claudia Major, Sicherheitsexpertin der Stiftung Wissenschaft und Politik.22.01.2025 | 6:12 min
Sorge wegen KI-Förderung von Trump
Heusgen verwies vor dem Hintergrund des milliardenschweren Stargate-Programms zur KI-Förderung auch auf die sicherheitspolitische Relevanz von Künstlicher Intelligenz. KI spiele in allen Lebensbereichen eine Rolle.
Als Konsequenz daraus fordert Heusgen vor allem eins: "ein starkes Europa."