Palästinensische Christen: Traurige Weihnacht in Bethlehem
Palästinensische Christen:Traurige Weihnacht in Bethlehem
von Susana Santina, Bethlehem
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Normalerweise ist Weihnachten die schönste Zeit für Bethlehem. Lichter, Vorfreude, Touristenströme. Doch wegen des Gaza-Krieges ist in diesem Jahr nichts normal.
Ziemlich verwaist, so wirkt Bethlehem am Vormittag kurz vor Weihnachten. Natürlich ist das ungewohnt, denn normalerweise tummeln sich um diese Zeit auf dem Platz vor der Geburtskirche, wo Jesu nach christlichem Glauben geboren wurde, Tausende Pilger und Touristen. Der Bürgermeister, Hanna Hananya, ist palästinensischer Christ. Er erklärt im ZDF-Interview, dass es aufgrund des Krieges in Gaza diesmal keine große Feierlichkeiten geben werde. Die verböten sich, wenn gerade so viele Menschen sterben.
Ohne Krippe und Baum, aber mit Christmette
Auf die Weihnachtskrippe und den riesigen Weihnachtsbaum wird ebenfalls verzichtet. Aber, so der Bürgermeister, es werde eine Christmette geben, und der lateinische Patriarch von Jerusalem werde auch wieder durch die Stadt ziehen.
Pierbatista Kardinal Pizzabella ist seit drei Jahren der Lateinische Patriarch von Jerusalem und damit höchster Vertreter der katholischen Kirche in Israel, den Palästinensischen Gebieten, Jordanien und Zypern. Der italienische Franziskaner zelebriert die Christmette in der Geburtskirche Jesu in Bethlehem.
In Interviews hatte er gesagt, dass es diesmal „"in sehr bescheidenes, sehr armes Weihnachten, voller Fragen und Angst" werde.
Ein Weihnachten unter Bomben ist kein richtiges Weihnachten.
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Pierbatista Kardinal Pizzabella
Pizzabella hattesich früh im Krieg im Austausch für die Geiseln angeboten. Er sei persönlich mit Gaza verbunden, und sehe, wie dieser Krieg für eine tiefe Spaltung zwischen den Völkern gesorgt habe. "Tiefer Hass, Verbitterung, Sehnsucht nach Rache - das alles hat nichts mit dem christlichen Glauben zu tun", so Pizzabella.
Kinder sind nachdenklich
Wir treffen Suzan Kasabry und ihre Söhne Waseem, Qais, und Laith in ihrem Haus in der Nähe von Bethlehem. Die palästinensische Christin will für ihre Kinder ein bisschen Weihnachten feiern. Im Wohnzimmer schmücken sie den Weihnachtsbaum. Doch eigentlich sei ihr nicht zum Feiern zumute, sagt Suzan.
Weihnachten ist ja vor allem ein Fest für Kinder. Es ist schwierig, zu feiern, wenn gerade in Gaza so viele Kinder sterben.
„
Suzan Kasabry
Der achtjährige Qais sagt uns, dass er trotzdem hoffe, dass er Geschenke bekomme, und dass er den Weihnachtsmann sehe. Sein zwölfjähriger Bruder Waseem fügt nachdenklich hinzu, dass er sich wegen des Krieges nicht richtig auf Weihnachten freuen könne.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
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Bethlehem liegt im Westjordanland und steht unter palästinensischer Verwaltung. 25-30 Prozent der hier Lebenden sind Christen, der Rest, die überwiegende Mehrheit, Muslime. Die Menschen hier sehen vor allem das Leid der Zivilisten in Gaza. Keiner, den wir danach fragen, auch nicht der Bürgermeister, verurteilt den brutalen Terrorangriff der Hamas.
Abends ist die Geburtskirche in Bethlehem beleuchtet. Es ist eine schöne, ruhige Atmosphäre auf dem Platz. Einheimische, darunter viele Frauen mit Kopftuch, sitzen drumherum, unterhalten sich, schauen aufs Handy. Auch in den Gassen der Altstadt erinnert kaum etwas an Weihnachten. Die Lichterketten bleiben aus.
Kaum Touristen im Land
Viele Souvenirläden haben zu. Anders als das Souvenirgeschäft von Abood Suboh. Der junge Palästinenser erzählt uns, dass seit dem 7. Oktober kaum ein Tourist hier gewesen sei. "Mein Geschäft ist bei Null“, sagt Abood. Er bangt um seine Existenz, so wie viele seiner Kollegen.
So feierte Bethlehem Weihnachten 2022:
Für die palästinensischen Christen wird es ein stilles, trauriges Weihnachten in diesem Jahr.
Mit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Noch immer sind nicht alle Geiseln frei - Israel fliegt weiter Angriffe auf Gaza.
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