Im Alter von 96 Jahren:Front-National-Gründer Le Pen gestorben
|
Der frühere französische Politiker Jean-Marie Le Pen ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Er war eine zentrale Figur der französischen Rechten.
Gründer der Partei Front National Jean-Marie Le Pen. (Archivbild)
Quelle: Yoan Valat/epa
Der französische rechtsextreme Parteigründer Jean-Marie Le Pen ist tot. Der Politiker sei am Dienstag im Alter von 96 Jahren gestorben, teilte seine Familie der Nachrichtenagentur AFP mit. Er war vor wenigen Wochen in ein Pflegeheim gebracht worden.
"Jean-Marie Le Pen wurde am Dienstag um 12 Uhr im Kreise seiner Familie von Gott abberufen", so seine Familie in einer der AFP übermittelten Erklärung. Auch der Chef der mittlerweile in Rassemblement National umbenannten Partei, Jordan Bardella, schrieb auf X, Jean-Marie Le Pen sei gestorben.
Le Pen war eine zentrale Figur der extremen Rechten in Frankreich und Finalist der Präsidentschaftswahlen 2002, die Jacques Chirac gewann. Von 1972 bis 2011 war er Vorsitzender des Front National (FN), den Le Pen mitgründete. Für die Partei saß er viele Jahre im Europäischen Parlament.
In seinen letzten Jahren hatte Le Pen allerdings vor allem mit der politischen Dauer-Fehde mit seiner Tochter Marine Le Pen Schlagzeilen gemacht. Die Rechtspopulistin hatte politisch mit ihrem Vater gebrochen, nachdem dieser ihre Strategie eines gemäßigteren Auftretens wiederholt durchkreuzt hatte. Unter ihrer Führung nannte der FN sich 2018 in Rassemblement National um.
Durch ein Misstrauensvotum hat die Opposition die Mitte-Rechts-Regierung von Premierminister Barnier in Frankreich zum Ende gebracht. Auslöser war ein Streit um den Sparhaushalt.05.12.2024 | 0:25 min
Jean-Marie Le Pen hatte die Rechtsaußenpartei 1972 mitgegründet und fast vier Jahrzehnte geführt. In dieser Zeit machte er den FN von einer Splittergruppe zu einer ernstzunehmenden politischen Kraft, mit markigen Provokationen machte er Stimmung gegen Einwanderer. Seine Tochter Marine Le Pen hatte 2011 die Parteiführung von ihm übernommen und setzt seitdem erfolgreich auf eine "Entteufelung" der Partei.
Der FN schloss Jean-Marie Le Pen schließlich 2015 aus, nachdem er die Gaskammern der Nazis zum wiederholten Male als "Detail der Geschichte" des Zweiten Weltkriegs verharmlost hatte. Er wehrte sich erbittert, warf seiner Tochter "Verrat" vor und griff sie immer wieder öffentlich an. Vor Gericht setzte er durch, dass er zunächst den Titel als Ehrenvorsitzender behalten durfte. Später wurde ihm dieser aber gestrichen.
Wegen Verharmlosung des Nationalsozialismus verurteilt
Jean-Marie Le Pen war 1928 als Sohn eines bretonischen Fischers und einer Näherin zur Welt gekommen. Nach Jura- und Politik-Studium ging er zur französischen Fremdenlegion. Mehrfach wurde ihm Folter von Gefangenen im Algerienkrieg (1954-1962) vorgeworfen, er selbst wies dies zurück. Eine Verleumdungsklage gegen die Zeitung "Le Monde" verlor er allerdings im Jahr 2003.
Ein politischer Jahresrückblick mit dem Resultat: Europa rückt nach Rechts.27.12.2024 | 2:23 min
Wiederholt wurde er wegen Verharmlosung von Nazi-Verbrechen und Anstachelung zum Hass verurteilt. Sein größter Coup gelang Le Pen, als er bei der Präsidentenwahl 2002 auf Platz zwei landete und in der Stichwahl gegen Jacques Chirac antrat. Frankreich spricht bis heute vom "Schock des 21. April".
Marine Le Pen holt über 40 Prozent
Seine Tochter fuhr bei den Wahlen 2022 mit ihrem Bemühen um gemäßigtes Auftreten dann Ergebnisse ein, von denen ihr Vater nur träumen konnte: mehr als 40 Prozent in der Endrunde der Präsidentschaftswahl und einen enormen Ausbau der Parlamentssitze der Partei.
Nach dem Sturz der Regierung ernennt der französische Präsident Emmanuel Macron François Bayrou zum neuen Premierminister. Er ist bereits der vierte Premier in einem Jahr. 13.12.2024 | 2:34 min
Bei der nächsten Präsidentschaftswahl will Marine Le Pen zum vierten Mal kandidieren. Sie hielt sich in den vergangenen Tagen auf der französischen Insel Mayotte im Indischen Ozean auf.
Quelle: dpa
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.