EU will Milliarden für Partnerschaft mit Ägypten investieren
Spitzentreffen in Kairo:EU: Milliarden für Partnerschaft mit Ägypten
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Die EU will Ägypten in einer neuen Partnerschaft rund 7,4 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Im Zentrum stehen die Wirtschaft sowie die Eindämmung unerwünschter Migration.
Die EU will ihre Zusammenarbeit mit Ägypten erheblich ausbauen und stellt dem nordafrikanischen Staat bis Ende 2027 Finanzhilfen in Höhe von rund 7,4 Milliarden Euro in Aussicht. Die Unterstützung in Form von Krediten und Zuschüssen soll Teil einer neuen strategischen Partnerschaft sein, wie die Europäische Kommission am Sonntag anlässlich eines Spitzentreffens von EU-Vertretern mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi in Kairo mitteilte.
Bei der Partnerschaft wird es den Planungen zufolge um einen Ausbau der Zusammenarbeit zur Eindämmung unerwünschter Migration, aber auch um wirtschaftliche und politische Kooperation gehen.
Demnach sind von den 7,4 Milliarden Euro 5 Milliarden Euro für Darlehen und 1,8 Milliarden Euro für Investitionen in Bereiche wie Ernährungssicherheit und Digitalisierung vorgesehen. 600 Millionen Euro sollen demnach als Zuschüsse fließen, 200 Millionen davon für das Migrationsmanagement.
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Spitzentreffen in Kairo auch mit Italien und Österreich
Zu dem Spitzentreffen in Kairo wurden neben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auch mehrere Regierungschefs von EU-Staaten erwartet. Darunter waren etwa der belgische Ministerpräsident Alexander De Croo, die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni sowie Österreichs Kanzler Karl Nehammer und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis.
Insbesondere die griechische Regierung war zuletzt in Sorge über zunehmende Ankünfte von Migranten ägyptischer Herkunft über eine neue Flüchtlingsroute vom libyschen Tobruk aus Richtung Kreta. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) registrierte in diesem Jahr bereits mehr als 1.000 Menschen, die von Tobruk aus auf den Inseln Gavdos oder Kreta ankamen. Die meisten von ihnen sollen aus Ägypten stammen.
Von der Leyen wirbt für Partnerschaft
Von der Leyen wirbt seit langem für eine engere Zusammenarbeit mit Ägypten. So schrieb sie bereits im vergangenen Oktober an die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten:
Das Land nimmt eine wachsende Zahl von Flüchtlingen auf und wir haben die Pflicht, es zu unterstützen.
„
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission
Zudem spiele Ägypten auch eine entscheidende Rolle für die Sicherheit und Stabilität des Nahen Ostens. Eine "strategische und für beide Seiten vorteilhafte Partnerschaft" aufzubauen, müsse eine Priorität sein, argumentierte sie.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, strategische Partnerschaften mit Drittstaaten seien ein wichtiger Baustein im Kampf gegen irreguläre Migration. "Deshalb ist die Verständigung der EU mit Ägypten in dieser Frage eine gute Nachricht."
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Kritik an Vereinbarung mit Tunesien
Eine mit Tunesien getroffene Vereinbarung hatte zuvor für Diskussionen gesorgt. Sie sieht unter anderem vor, dass das nordafrikanische Land im Gegenzug für millionenschwere Finanzhilfen stärker gegen Schlepper und illegale Überfahrten vorgeht. Die EU-Kommission hatte damals unter anderem von Flüchtlingsorganisationen Kritik geerntet, weil der tunesischen Regierung Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.
Aus dem Europaparlament kam am Sonntag Unterstützung für die neuen Pläne mit Ägypten. Man unterstreiche seit Jahren die Notwendigkeit, die unkontrollierten Migrationsströme nach Europa einzudämmen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Ländern Nordafrikas zu vertiefen, kommentierte der Vorsitzende der christdemokratischen EVP-Fraktion, Manfred Weber (CSU). Die EVP begrüße die Schritte von der Leyens und der anderen Regierungschefs.
EU-Diplomaten betonen unterdessen, dass die Migration nur einer von vielen Aspekten bei der Zusammenarbeit sei. Demnach geht es insbesondere auch darum, einen noch größeren Einfluss von Russland und China in Ägypten zu verhindern. So baut Russland beispielsweise derzeit Atomreaktoren in dem nordafrikanischen Land und auch Peking versucht seinen Einfluss mit Milliardeninvestitionen zu stärken.
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