Verhandlung zu Bergkarabach: Was wird aus 120.000 Armeniern?

    Verhandlungen in Aserbaidschan:Bergkarabach: Was wird aus 120.000 Armeniern?

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    Aserbaidschan hat Bergkarabach nach eigenen Angaben eingenommen - wie geht es nun mit den Armeniern in der Region weiter? Darüber wurde heute verhandelt.

    Nach dem verkündeten Sieg der aserbaidschanischen Armee im jüngsten Kampf um die Region Bergkarabach ist die erste Verhandlungsrunde zwischen Aserbaidschan und Armeniern beendet. In der Stadt Yevlax seien unter anderem "Fragen der Wiedereingliederung der armenischen Bevölkerung Karabachs" besprochen worden, teilte die Präsidialverwaltung des autoritär geführten Aserbaidschans am Donnerstag mit. In Kürze solle es ein weiteres Treffen geben.
    Bei den Verhandlungen geht es um die Zukunft der rund 120.000 ethnischen Armenier in Bergkarabach.
    ZDF-Korrespondent Armin Coerper in Moskau
    "Sie wurden von der armenischen Regierung fallengelassen", berichtet ZDF-Korrespondent Armin Coerper über die etwa 120.000 ethnischen Armenier, die in Bergkarabach leben.21.09.2023 | 2:42 min

    EU will Sicherheitsgarantien für Armenier

    Die EU forderte Sicherheitsgarantien für sie. EU-Ratspräsident Charles Michel habe in einem Telefonat mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev deutlich gemacht, dass dessen Land sicherstellen müsse, dass ethnische Armenier respektiert würden und eine Zukunft in Aserbaidschan hätten, sagte ein ranghoher EU-Beamter am Donnerstag.
    Für diejenigen, die Bergkarabach verlassen wollten, müssten Bedingungen für eine sichere und freiwillige Ausreise geschaffen werden. Aserbaidschan hatte die zwar auf seinem Staatsgebiet gelegene, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach seit Dienstagmorgen mit Raketen und Artillerie angegriffen, um sie zu erobern. Am Mittwoch gaben die militärisch unterlegenen Armenier auf.
    Andreas Klinner im Gespräch mit Europa-Abgeordneten Sergey Lagodinski zur aktuellen Lage in Bergkarabach.
    Bergkarabach: Die Rolle der EU20.09.2023 | 4:48 min

    Aserbaidschan lehnt internationale Vermittlung ab

    Zur Positionierung des aserbaidschanischen Präsidenten Aliyevs in dem Gespräch sagte ein Beamter zuvor, dieser habe eine internationale Vermittlung in dem Konflikt abgelehnt und nochmals bekräftigt, dass der Militäreinsatz gerechtfertigt gewesen sei.
    Aserbaidschan sei demnach nun daran interessiert, die "Wiedereingliederung" des Gebiets fortzusetzen und würde eine Amnestie für diejenigen in Erwägung ziehen, die ihre Waffen niedergelegt hätten.
    Karte: Armenien - Aserbaidschan - Bergkarabach
    Quelle: ZDF

    Medien: Mindestens 200 Tote in Bergkarabach

    Viele von ihnen fürchten nun, aus ihrer Heimat vertrieben zu werden oder - wenn sie bleiben - zum Ziel aserbaidschanischer Gewalt zu werden. Durch die Kämpfe der vergangenen Tage wurden laut armenischen Medien mindestens 200 Menschen getötet und mehr als 400 weitere verletzt.
    Die beiden Ex-Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien kämpfen bereits seit Jahrzehnten um Bergkarabach.

    Armenier von Russland enttäuscht

    Im letzten Karabach-Krieg 2020 eroberte das durch Öl- und Gaseinnahmen hochgerüstete Aserbaidschan bereits große Teile der Region.
    Die christlich-orthodoxen Armenier setzten traditionell auf Russland als Schutzmacht, viele fühlen sich aber aktuell von Moskau im Stich gelassen. Das muslimisch geprägte Aserbaidschan wiederum setzt auf die Unterstützung der Türkei.
    Bewohner der Südkaukasus-Region sollen nun in Sicherheit gebracht werden. Vor Ort stationierte russische Soldaten hätten bislang rund 5.000 Karabach-Armenier aus besonders gefährlichen Orten der belagerten Region herausgebracht, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Donnerstag mit.
    Quelle: dpa, Reuters

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