Bangladesch: Muhammad Yunus übernimmt Interimsregierung

    Bangladesch:Muhammad Yunus übernimmt Interimsregierung

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    Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus wird die Übergangsregierung in Bangladesch leiten. Dies sagte ein Sprecher von Präsident Mohammed Shahabuddin.

    Muhammad Yunus
    Muhammad Yunus soll die Übergangsregierung in Bangladesch leiten.
    Quelle: AFP

    Nach dem Rücktritt von Sheikh Hasina als Bangladeschs Ministerpräsidentin soll der Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus Übergangsregierungschef werden. Die Ankündigung kam von Joynal Abedin, einem Pressesprecher von Präsident Mohammed Shahabuddin.

    Studentenführer hatten Yunus ins Gespräch gebracht

    Zuvor hatten die Anführer der Studentenproteste Muhammad Yunus als Chef der Übergangsregierung ins Spiel gebracht. Der Friedensnobelpreisträger hatte sich zur Führung einer Übergangsregierung bereiterklärt, nachdem Ministerpräsidentin Hasina nach Massenprotesten zurückgetreten und aus dem Land geflohen war.

    Wenn in Bangladesch Handlung gefordert ist, für mein Land und für den Mut meines Volkes, dann werde ich handeln.

    Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger

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    Yunus fordert freie Wahlen in Bangladesch

    "Die Übergangsregierung ist nur der Anfang. Wirkliche Befriedung kann es nur mit freien Wahlen geben. Ohne Wahlen gibt es keinen Wandel", sagte Yunus, der in den 1980er Jahren mit der Vergabe von Mikrokrediten Millionen von Menschen in dem südasiatischen Land aus der Armut geholfen hatte. 2006 wurde dem Wirtschaftswissenschaftler dafür der Friedensnobelpreis verliehen. 
    "Wir vertrauen Dr. Yunus", erklärte einer der Anführer der Bewegung Studenten gegen Diskriminierung (SAD), Asif Mahmud, im Onlinedienst Facebook. Unterdessen löste der Präsident des Landes am Dienstag das Parlament auf, zudem kam die Oppositionsführerin und ehemalige Regierungschefin Khaleda Zia aus dem Hausarrest frei. Die Macht in dem Land mit der zweitgrößten Textilindustrie der Welt liegt nach Angaben von Beobachtern derzeit bei der Armee. 
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    Relative Ruhe auf den Straßen nach Gewalt

    Nach den wochenlangen Demonstrationen, die am Montag mit dem Sturm des Palastes von Regierungschefin Hasina und ihrer Flucht ins Ausland einen Höhepunkt erreichten, war die Lage auf den Straßen der Hauptstadt Dhaka am Morgen vorwiegend ruhig. Eine von Hasina verhängte Ausgangssperre wurde wieder aufgehoben. Auf den Straßen waren aber nur wenige Menschen - auch aus Sorge, es könnte erneut zu Zusammenstößen kommen.
    Noch in der Nacht davor soll es Berichten zufolge zu weiterer Gewalt gekommen sein. Mehr als hundert Menschen seien im ganzen Land getötet worden, berichteten lokale Medien unter anderem unter Berufung auf örtliche Behörden. Bei den Opfern soll es sich demnach vorwiegend um Gefolgsleute von Hasina gehandelt haben. Protestierende haben den Berichten zufolge auch Häuser von Parteiangehörigen von Hasinas Awami-Liga gestürmt und geplündert. 

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, AP, AFP

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