Bangladesch: Parlament nach Massenprotesten aufgelöst
Nach Flucht von Sheikh Hasina:Parlament in Bangladesch aufgelöst
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Nach dem Rücktritt und der Flucht von Regierungschefin Sheikh Hasina hat Bangladeschs Präsident das Parlament aufgelöst. Oppositionsführerin Khaleda Zia wurde freigelassen.
Proteste vor dem Parlament in Dhaka (Archivbild von Montag, 5. August)
Quelle: ap
Einen Tag nach der Flucht der langjährigen Regierungschefin Sheikh Hasina aus Bangladesch hat der Präsident des Landes das Parlament aufgelöst. Das teilte der Pressesprecher von Präsident Mohammed Shahabuddin am Dienstag in einer Erklärung mit. Das Staatsoberhaupt kam damit einer zentralen Forderung der Studenten nach, die die wochenlangen Massenproteste gegen die Regierung von Hasina angeführt hatten.
Nach der Flucht von Bangladeschs Ministerpräsidentin Hasina gibt es bei der Bildung einer Übergangsregierung Schwierigkeiten. Die Armee sieht die eigene Beteiligung als zwingend. 06.08.2024 | 1:23 min
Oppositionsführerin Khaleda Zia wieder frei
Kurz vor der Bekanntmachung zur Auflösung des Parlaments wurde die Oppositionsführerin und ehemalige Premierministerin Khaleda Zia aus dem Gefängnis freigelassen, wie ihre Partei mitteilte. Der Sprecher der Bangladesh National Party (BNP), A.K.M Wahiduzzaman sagte:
Die Politikerin ist eine erbitterte Rivalin von Hasina. Zia war wegen Korruption verurteilt und unter Hausarrest gestellt worden. Die Familien beider Frauen bestimmen die Politik Bangladeschs seit der Unabhängigkeit im Jahr 1971. Die seit 15 Jahren herrschende Sheikh Hasina war am Montag aus dem südasiatischen Land geflohen. Armeechef Waker-Uz-Zaman kündigte die Bildung einer Übergangsregierung an.
Mit dem Rücktritt von Regierungschefin Sheikh Hasina fordert ein Protestführer den Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus auf, die Übergangsregierung zu führen.
Im Zuge der wochenlang anhaltenden Proteste ist Bangladeschs Premierministerin Hasina außer Landes geflohen. Zuletzt sind die Proteste mit rund 300 Toten eskaliert.05.08.2024 | 1:36 min
Mindestens 409 Menschen bei Protesten getötet
Bei den gewaltsamen Protesten wurden allein am Montag mindestens 109 Menschen getötet, wie Polizei und Ärzte am Dienstag mitteilten. Es war der blutigste Tag seit Beginn der Massenproteste Anfang Juli. Nach AFP vorliegenden Zahlen wurden insgesamt mindestens 409 Menschen getötet.
Ursprünglich waren die Demonstranten gegen eine Quotenregelung für die Vergabe von Jobs im öffentlichen Dienst auf die Straße gegangen, die ihrer Ansicht nach Unterstützer von Hasina bevorzugte. Nach und nach wurde dann der Rücktritt der seit 2009 amtierenden Regierungschefin das Ziel der Protestbewegung, der sich immer mehr Menschen aus allen Bevölkerungsschichten anschlossen.
Tausende Menschen in Bangladesch haben den Amtssitz der Ministerpräsidentin Sheikh Hasina gestürmt. Diese ist zurückgetreten und hat das Land verlassen.