AfD-Chef Chrupalla nicht mehr im Krankenhaus

    Rätsel um angeblichen Angriff:AfD-Chef Chrupalla hat Krankenhaus verlassen

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    Ein angeblicher Angriff auf AfD-Chef Chrupalla bei einem Wahlkampftermin gibt weiter Rätsel auf. Die AfD spricht von einer Stichverletzung. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.

    Nach einem Vorfall bei einer Wahlkampfveranstaltung mit AfD-Chef Tino Chrupalla in Oberbayern werden die Ermittlungen der Polizei laut einem Sprecher noch mehrere Tage dauern. Ergebnisse von Chrupallas Blutproben und den Tests an seiner Kleidung würden diese Woche wohl nicht mehr vorliegen, sagte der Polizeisprecher. "Es werden auch noch weitere Zeugen vernommen. Nach dem Vorfall haben wir eine Vielzahl von Personalien aufgenommen."
    Die Ermittler werteten auch Bildmaterial von der Veranstaltung aus, das über ein eigenes Portal eingereicht worden war. Eine Ermittlungsgruppe zum Fall sei aber nicht geplant, sagte der Polizeisprecher. Zur Spurenlage vor Ort wollte er sich auf Nachfrage nicht äußern.

    Chrupalla hat Krankenhaus verlassen

    Nach Angaben der AfD hatte es bei einer Wahlkampfkundgebung der Partei in Ingolstadt einen "tätlichen Vorfall" gegen den Chrupalla gegeben. Dieser sei deshalb in ein Krankenhaus gebracht worden, dort sei "eine Stichverletzung" diagnostiziert worden, hieß es von der AfD-Bundesgeschäftsstelle.

    Herr Chrupalla litt darüber hinaus unter starken Schmerzen und Übelkeit. Er war stets ansprechbar, musste jedoch intensivmedizinisch überwacht und behandelt werden.

    Pressemitteilung der AfD

    Chrupalla habe die Klinik inzwischen verlassen können, hieß es weiter. Er werde sich "in weiterführende ärztliche Behandlung begeben".

    Post von Stephan Protschka, AfD Bayern

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    Staatsanwaltschaft: Bisher keine Hinweise auf Angriff

    Die Staatsanwaltschaft hingegen hat nach eigener Aussage keinerlei Erkenntnisse, dass der AfD-Politiker angegangen oder angegriffen wurde. Bei der Veranstaltung hatten demnach mehrere Personen Selfies mit Chrupalla gefertigt, bei denen es zu einem leichten Körperkontakt kam. Chrupalla habe auf dem Weg zur Bühne plötzlich Schmerzen im Oberarm verspürt und sei dann zur medizinischen Versorgung in das Klinikum Ingolstadt gebracht worden.
    An seinem Oberarm sei eine oberflächliche Rötung festgestellt worden. Eine "offensichtliche Verletzung" sei am Abend nicht erkennbar gewesen, hieß es. Die weiteren bislang durchgeführten Untersuchungen seien unauffällig verlaufen.

    Blut wird auf Gift untersucht

    Unter anderem wurden Blutproben entnommen und die Kleidung, die Chrupalla gestern bei der Veranstaltung getragen hatte, untersucht. Die Kriminalpolizeiinspektion startete unterdessen einen Aufruf und bat Besucher der AfD-Kundgebung, den Ermittlern Fotos oder Videos der Veranstaltung zur Verfügung zu stellen.
    Die Staatsanwaltschaft hat bestätigt, dass ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Körperverletzung eingeleitet wurde. Das geschieht, sobald eine Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht begründet.
    "Ein Anfangsverdacht ist der niedrigschwelligste Verdacht in einem Strafverfahren. Heißt konkret: Ermittler müssen nur hinreichend tatsächliche Anhaltspunkte dafür haben, dass eine Straftat vorliegen könnte", erklärt ZDF-Rechtsexpertin Sarah Tacke. Dabei reichten auch Presseberichte schon aus.

    Alle Wahlkampftermine mit Chrupalla abgesagt

    In Bayern wird am Sonntag der Landtag neu gewählt. "Alle geplanten Wahlkampftermine in Bayern wurden abgesagt", heißt es in der AfD-Pressemitteilung.
    Der 48-jährige Sachse Chrupalla steht seit knapp vier Jahren an der Spitze der AfD. Zunächst führte er die Partei gemeinsam mit Jörg Meuthen, der Anfang 2022 aus der AfD austrat. Seit Juni 2022 bilden Chrupalla und Alice Weidel das Führungsduo der Partei. Sie sind außerdem Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion.
    Chrupalla: "Kiminalpolizei ermittelt"
    "Die Polizei sagte auch heute morgen noch, es gäbe keinerlei Hinweise auf einen Angriff", berichtet ZDF-Reporterin Patricia Schäfer. Trotzdem "ermittelt jetzt vorsichtshalber die Kriminalpolizei".05.10.2023 | 2:26 min

    Auch Co-Chefin Weidel sagte Bayern-Auftritt ab

    Alice Weidel wiederum hatte am Dienstag, dem Tag der Deutschen Einheit, auf einen geplanten öffentlichen Auftritt im bayerisch-thüringischen Grenzort Mödlareuth verzichtet. Ein Sprecher der Politikerin hatte erklärt, es habe am vorletzten Wochenende einen "sicherheitsrelevanten Vorfall" gegeben. Und er sagte weiter:

    Frau Weidel und ihre Familie wurden von Sicherheitsbehörden aus ihrer privaten Wohnung an einen sicheren Ort verbracht, da sich Hinweise verdichtet hatten, die auf einen Anschlag auf ihre Familie hindeuteten.

    Sprecher von Alice Weidel

    Weidel befinde sich seit zehn Tagen in einem Safe-House, also an einem sicheren, geheimen Ort, hieß es zunächst. ZDF-Hauptstadt-Korrespondentin Nicole Diekmann berichtet, dass Weidel mit ihrer Familie tatsächlich am 23. September aus ihrem Wohnhaus an einen sicheren Ort gebracht wurde, weil es eine Bedrohungslage gegeben haben soll.
    In diesem Hotel sei sie aber nur eine Nacht geblieben, die darauffolgenden Tage habe sie in Berlin verbracht, so Diekmann. "Dort war sie eben auch am 3. Oktober, statt auf der Wahlkampfveranstaltung, auf der sie eigentlich sein sollte."

    "Sicherheitsrelevanter Vorfall"
    :Weidel: Auftritt wegen Bedrohung abgesagt

    AfD-Bundessprecherin Alice Weidel hat einen Auftritt auf einer Kundgebung abgesagt. Grund sei eine Bedrohungslage gegen Weidel und ihre Familie, so eine Sprecherin.
    Alice Weidel im Bundestag

    AfD-Politiker spricht von "Hausarrest"

    Der stellvertretende Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bundestag Norbert Kleinwächter behauptete hingegen bei einer Wahlkampfveranstaltung, Weidel könne das "Haus nicht verlassen" - das sei "Hausarrest für einen politisch missliebigen Kandidaten."
    Dem widerspricht Diekmann: "Von Hausarrest kann nun wirklich überhaupt gar keine Rede sein." Weidel war nach der Sitzungswoche in Berlin direkt nach Mallorca geflogen, was ihr Sprecher inzwischen bestätigte. Sie ist dort bis heute.
    Quelle: dpa, AFP, ZDF
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