Erdbeben in Istanbul: Mindestens 236 Verletzte

Mindestens 236 Verletzte:Mehrere Erdbeben erschüttern Istanbul

|

Eine Reihe von Erdbeben hat die Millionenmetropole Istanbul erschüttert. In Folge der Beben mit Stärken von bis zu 6,2 wurden mindestens 236 Menschen verletzt.

Menschen mit ihren Habseligkeiten sitzen nach einem starken Erdbeben in Istanbul in einem Park.
In der Türkei ist es im Großraum Istanbul zu einem schweren Erdbeben gekommen, mehr als 150 Menschen wurden verletzt. Große Zerstörungen gab es nicht.23.04.2025 | 1:14 min
Eine Reihe von Erdbeben hat die Millionenmetropole Istanbul in der Türkei erschüttert. Nach Angaben der Nationalen Katastrophenschutzbehörde Afad und des Innenministers Ali Yerlikaya ereignete sich das Beben um kurz vor 13 Uhr Ortszeit (12 Uhr MESZ) vor dem Küstenort Silivri im Marmarameer.
Laut dem Katastrophendienst Afad hatte das bisher heftigste Beben eine Stärke von 6,2. Das Erdbeben war auch in Teilen Griechenlands und Bulgariens deutlich zu spüren. Bis zum Abend hielten mehr als 120 teils starke Nachbeben die Menschen in Istanbul in Angst.

Menschen sprangen in Panik aus den Fenstern

Auf den Straßen der Stadt mit ihren 16 Millionen Einwohnern spielten sich am Mittag nach dem rund 13 Sekunden andauernden stärksten Erdstoß dramatische Szenen ab. Viele Menschen stürzten in Angst aus den Häusern, viele verletzten sich, als sie in Panik aus den Fenstern sprangen. Das Gesundheitsministerium sprach von mindestens 236 Menschen, die mit Verletzungen in Krankenhäuser gebracht wurden.
Zum Teil waren Telefonnetze und Internet gestört. Auf den Autobahnen bildeten sich lange Staus, Parks und Straßen füllten sich mit Menschen, die lieber unter freiem Himmel ausharren wollten. Nach Angaben des Umweltministerium wurden 378 strukturelle Gebäudeschäden gemeldet. Zwölf Bauwerke wurden vorsichtshalber evakuiert. Nur ein verfallenes und seit Langem leerstehende Gebäude sei eingestürzt, hieß es. Bildungsminister Yusuf Tekin sagte, die Schulen in Istanbul sollten am Donnerstag und Freitag geschlossen bleiben. Berichte über Tote gab es nicht.
Karte: Türkei
Quelle: ZDF

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan reagierte auf der Plattform X, man beobachte die Situation genau.

Ich spreche unseren Bürgern meine besten Wünsche aus.

Recep Tayyip Erdogan, türkischer Präsident

Experten warnen vor möglichen weiteren Beben

Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein weitere starke Beben folge, sagte der Geologe Okan Tüysüz dem Sender NTV am Nachmittag. Das Hauptbeben werde noch kommen, schrieb Erdbebenforscher Naci Görür auf der Plattform X. Im Marmarameer verläuft eine tektonische Plattengrenze. Die aktuellen Erschütterungen erhöhten die Spannungen dort zusätzlich, so Görür.
Die Momenten-Magnituden-Skala gibt an, wie stark ein Erdbeben war. Ab 4 ist es deutlich wahrnehmbar, ab 6 sind größere Schäden zu erwarten.
Die Momenten-Magnituden-Skala misst, wie stark ein Erdbeben war.

Beim Potsdamer Helmholtz-Zentrum für Geoforschung (GFZ) beobachtet man die Vorgänge ebenfalls sehr genau. Es sei das schwerste Beben in der Region seit 25 Jahren, teilten die Wissenschaftler mit. "Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es zwei Szenarien: Entweder ist die unmittelbare Region nun vorerst entspannt und die Seismizität klingt langsam ab, oder die durch das Beben erzeugten Spannungsumlagerungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für ein größeres Erdbeben in der Region", hieß es in der GFZ-Mitteilung.
Experten gehen seit langem davon aus, dass ein Beben rund um die Stärke 7 in Istanbul überfällig ist. Laut türkischem Städtebauminister Murat Kurum gelten 1,5 Millionen Wohnungen und Gewerbeeinheiten als bei einem Erdbeben gefährdet.
Erdbeben in der Türkei
Zwei Jahre nach dem letzten heftigen Erdbeben in der Türkei wurden in der betroffenen Region mittlerweile mehr als 200.000 Häuser schlüsselfertig übergeben. Noch immer warten zehntausende Erdbebenopfer auf ein neues Zuhause.06.02.2025 | 2:15 min

Im Februar 2023 schweres Beben in Türkei und Syrien

Die Türkei hat leidvolle Erfahrungen mit Erdbeben: Anfang 2023 kamen bei zwei verheerenden Beben der Stärke 7,7 und 7,6 in der Südosttürkei und dem Norden Syriens Zehntausende Menschen ums Leben, allein in der Türkei gab es 53.000 Opfer. Millionen Menschen wurden obdachlos.

Icon von whatsapp
Quelle: dpa

Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

Quelle: dpa, AP, Reuters, AFP
Thema

Mehr zum Thema Erdbeben in der Region