Kapitalismuskritik auf der Insel:Punk-Protestcamp auf Sylt geht zu Ende
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Mit dem Neun-Euro-Ticket fing alles an. Nun ist das dritte Punk-Protestcamp auf Sylt beendet. Eine Petition will weitere Camps verhindern.
Punk-Protestcamp bei Tinnum, Sylt
Quelle: dpa
Das Punk-Protestcamp auf Sylt ist offiziell zu Ende gegangen. Unter dem Motto "Protestcamp für ein solidarisches Miteinander - Klimagerecht und inklusiv in eine gemeinsame Zukunft ohne Gentrifizierung" übten seit dem 22. Juli Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland nach Angaben der Gruppe "Aktion Sylt" Kritik am Kapitalismus.
Die Bewohner des Camps hatten eine Art Mini-Festival auf die Beine gestellt - mit Konzerten, Workshops, Lesungen und politischen Aktionen.
Ende des Protestcamps auf Sylt
Doch auch wenn das Camp in Schleswig-Holstein offiziell beendet ist, heißt das nicht, dass alle Punks direkt das Gelände und die Insel verlassen: Bis zum 6. September haben die Organisatoren noch Zeit, die Festwiese im Gewerbegebiet nahe dem Flughafen in Tinnum zu räumen - und sauber zu hinterlassen.
Sollte das Gelände an dem Tag nicht pünktlich geräumt sein, "werden wir den Veranstalter auffordern, umgehend dafür zu sorgen, dass das geschieht", teilte der Kreis Nordfriesland mit. Nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres sei davon auszugehen, dass es keine größeren Probleme geben werde.
Protestcamps begannen im Sommer 2022
Am Freitag umfasste das Protestcamp nach Polizeiangaben noch rund 80 Teilnehmer. Ein Polizeisprecher sagte:
Die Zahl der Einsätze liegt im unteren dreistelligen Bereich. Ruhestörungen und aggressives Betteln sind den Angaben nach die überwiegenden Einsatzanlässe. Hinzu kommen demnach in geringerer Ausprägung Körperverletzungsdelikte und Sachbeschädigungen durch Graffiti.
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Aktion begann mit Neun-Euro-Ticket
Es ist bereits das dritte Punk-Camp auf der Urlaubsinsel. Mit dem Neun-Euro-Ticket, heute das 49-Euro-Ticket, hatte auf der Nordseeinsel im Sommer 2022 alles begonnen. Damals campierten rund 100 Punks zum Unmut vieler Sylter und Urlauber in Zelten vor dem Rathaus in Westerland. Die dritte Auflage, außerhalb des touristischen Zentrums der Insel, war deutlich professioneller: Es gibt Toiletten, ein Küchenzelt und eine Bühne.
Die Auflagen, wie bereitgestellte Chemietoiletten, Müllcontainer sowie Ordner mit weißen Armbinden oder Warnwesten, wurden nach Angaben des Kreises Nordfriesland zufolge von den Verantwortlichen eingehalten.
Petition gegen weitere Punk-Protestcamps gestartet
Bei einigen Syltern sorgen das Camp 3.0 und seine Bewohner dennoch für wachsenden Unmut. Mitte August hat eine Sylterin daher eine Online-Petition gestartet. Sie fordern "ein sofortiges Verbot weiterer Punk Camps auf Sylt, insbesondere in den Natur- und Landschaftsschutzgebieten". Mehr als 1.300 Menschen haben die Petition mittlerweile unterzeichnet, 803 von Ihnen wohnen auf der Insel.
Der Kreis teilte mit, der Staat könne Versammlungen, die unter dem Schutz von Artikel 8 des Grundgesetzes stehen, nur unter engen Voraussetzungen unterbinden. Etwa, wenn gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung verstoßen werde oder Ausschreitungen wie Gewalt oder das Begehen von Straftaten wahrscheinlich seien, sodass die öffentliche Sicherheit unmittelbar gefährdet sei.
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Nach den Erfahrungen mit den bisher drei Protestcamps von Punkern auf Sylt sei dies jedoch nicht zu erwarten, teilte ein Sprecher mit:
Eine pauschale Einschätzung, ob zukünftig angezeigte Protestcamps unter dem Schutz des Versammlungsrechts durchgeführt werden können oder verboten werden, ist nicht möglich.
Quelle: dpa
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