Wie Muslime den Ramadan in unfriedlichen Zeiten beginnen
Muslimischer Fastenmonat startet:Ramadan: "Innerer Frieden" in unruhiger Zeit
von Dominik Müller-Russell
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Für mehr als fünf Millionen Muslime in Deutschland beginnt mit dem Ramadan ein besonderer Monat - des Fastens, der inneren Einkehr, der Begegnung. Viele denken an die, die leiden.
Schulter an Schulter, dicht gedrängt, stehen Sonntagabend mehr als Tausend Gläubige in der großen Zentralmoschee der Ditib im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. Sie sind gekommen, um mit dem einstündigen Tarawih-Gebet, im Anschluss an das Nachtgebet, den heiligen Fastenmonat Ramadan zu beginnen.
Ganz wie im Koran in der Sure zwei, Vers 183, vorgegeben: "Ihr Gläubigen, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget."
Die meisten der Männer und Frauen, die hier beten, sind türkischstämmig, viele haben ihre Wurzeln aber auch in arabischen oder afrikanischen Ländern. Was all die gläubigen Musliminnen und Muslime eint, die sich unter der imposanten Moscheekuppel versammelt haben, ist der Wunsch nach innerer Einkehr, Besinnung und Gottesnähe in dieser Zeit.
Allabendliches Fastenbrechen im Kreis der Familie
Seit diesem Montag bis zum 9. April darf von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder gegessen noch getrunken werden. Das heißt, um kurz vor fünf Uhr morgens nehmen viele Gläubige das letzte Mal etwas zu sich. Dann erst wieder nach rund 14 Stunden, gegen Viertel vor sieben am Abend.
Dieses allabendliche Fastenbrechen, "Iftar", feiern viele im Kreis der Familie oder mit Freunden und Nachbarn. Viele werden abends auch im Rahmen ihrer Moscheegemeinde gemeinsam essen und trinken. Dalia, eine junge Frau mit Kopftuch, hat sich schon zum Ramadan-Auftakt, zum Tarawih-Gebet, mit zwei Freundinnen in einem Café getroffen neben der Kölner Zentralmoschee:
Ich verbringe während des Ramadan viel Zeit mit meiner Familie. Wir essen abends zusammen und sind viel gemeinsam. Das ist sehr wertvoll, das finde ich sehr schön.
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Dalia, Muslima
Muslima: "Komme Mitmenschen näher und finde inneren Frieden"
Vor allem denken gläubige Muslime in dieser Zeit auch an die, denen es nicht gut geht. Das sind in diesen Tagen natürlich etwa die Menschen im Gazastreifen. Dalia glaubt, dass auch dort viele Menschen versuchen werden, Ramadan zu halten. "Die können dann abends nur mit einem Stück Brot oder etwas Wasser das Fasten brechen - während wir hier alles haben. Das tut mir weh."
In der Innenstadt von Frankfurt wird es erstmals eine öffentlich finanzierte Beleuchtung zum Fastenmonat Ramadan geben. Dies löst eine Diskussion um die Finanzierung aus.08.03.2024 | 1:48 min
Ihre Freundin, die ebenfalls Kopftuch trägt, ergänzt:
Wir denken an alle Menschen, denen es nicht gut geht. Auch an die Menschen in der Ukraine. Dass überall wieder Frieden einzieht.
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Muslima
Dieses Näherrücken sei für sie ganz zentral im Ramadan: "Ich komme so meinen Mitmenschen näher und finde so auch Frieden, inneren Frieden. Deshalb ist diese Zeit für mich so besonders."
Ramadan: Besondere Zeit des Dialogs zwischen den Religionen
So ist der Ramadan auch eine Zeit, in der viele Menschen spenden, an Hilfsbedürftige weltweit. Und er ist eine Zeit des Dialogs. Jüdische Gemeinden verfassen Grußworte an ihre muslimischen Mitbürger, und zahlreiche Begegnungen sind geplant zwischen christlichen Gemeinden und Muslimen.
Am 13. März lädt etwa die evangelische Mirjam-Gemeinde in Düsseldorf abends zum gemeinsamen Fastenbrechen mit Muslimen ein, um sich besser kennenzulernen und näherzukommen. Der Verein "Dialog NRW" bietet Nicht-Muslimen an, muslimische Familien zu besuchen, und vermittelt Plätze an Abendessen-Tischen.
Und ganz grundsätzlich stehen die Türen von Moscheen in dieser Zeit auch neugierigen Nicht-Muslimen offen. Natürlich auch am Zuckerfest, dem dreitägigen Höhepunkt, mit dem Mitte April das Ende des Ramadan gefeiert wird. Eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben, mit Allah, sieht der Ramadan vor. Für viele Menschen bedeutet er: Nächstenliebe, Dialog, und die Chance zu einem friedlichen Miteinander.
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