Mindestens 30 Tote:Massenpanik bei Pilgerfest Maha Kumbh Mela
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Es sind Menschenmassen, die beim Hindu-Fest Maha Kumbh Mela am Zusammenfluss von Ganges und Yamuna unterwegs sind. Im Gedränge kommt es zu einer Massenpanik mit zahlreichen Toten.
Eine Massenpanik beim Pilgerfest Maha Kumbh in Indien dürfte mehrere Menschen das Leben gekostet haben. Zehntausende Hindus wollten ein rituelles Bad nehmen, es brach Panik aus.29.01.2025 | 1:10 min
Bei einem Massengedränge während des weltweit größten Pilgerfests Maha Kumbh Mela in Indien mit Abermillionen von Besuchern hat es zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Mindestens 30 Menschen seien ums Leben gekommen, sagte ein Vertreter der Polizei im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh. 60 seien verletzt.
Ministerpräsident Narendra Modi äußerte auf der Plattform X sein Mitgefühl für die Pilger, die "ihre Familienangehörigen verloren haben". Die Opposition kritisierte, zu dem Unglück hätten Missmanagement und die Bevorzugung Prominenter beigetragen.
Maha Kumbh Mela wird alle 12 Jahre gefeiert und dauert 45 Tage. Höhepunkt der Pilgerfahrt ist das Bad im heiligen Wasser. Rund 400 Millionen hinduistische Pilger werden erwartet.13.01.2025 | 1:33 min
Angehörige suchen nach Vermissten
Die Behörden brauchten mehr als 16 Stunden, um eine offizielle Zahl der Toten zu nennen. "Die Situation ist nun unter Kontrolle, aber es gibt eine riesige Menge an Pilgern", sagte der Verwaltungschef des Staates Uttar Pradesh, Yogi Adityanath. 90 bis 100 Millionen Menschen hätten sich versammelt, 30 Millionen hätten bis Mittwochmorgen das heilige Bad genommen. Was die Massenpanik auslöste, war nicht bekannt. Aditayanath rief die Besucher auf, nicht Gerüchten zu glauben.
Verzweifelte Angehörige kamen vor einem provisorischen Krankenhaus zusammen und fragten nach Vermissten. Rettungskräfte versorgten die Verletzten, und die Polizei versuchte, die Menschenmenge unter Kontrolle zu bringen. Kleidung, Decken und Rucksäcke lagen verstreut am Schauplatz des Unglücks.
Das Maha-Kumbh-Mela-Fest
Das Maha-Kumbh-Fest, das alle zwölf Jahre stattfindet, begann am 13. Januar und ist die größte religiöse Veranstaltung der Welt. Die Behörden erwarteten insgesamt mehr als 400 Millionen Besucher.
Bei dem Fest stehen Hunderttausende Menschen bis zum Bauch dichtgedrängt im Wasser: Dann tauchen die Gläubigen mindestens dreimal unter, dort, wo in der indischen Stadt Prayagraj der Ganges mit dem Yamuna zusammenfließt. Als beste Zeit für das morgendliche Bad gilt die Zeit zwischen vier und sechs Uhr. Tropfnass, aber still stehen die Gläubigen nach dem Untertauchen da, versunken in ihren Gebeten. Mit beiden Händen schöpfen sie Wasser und bringen es symbolisch der Sonne dar. Millionen von Menschen haben in den ersten Tagen der Maha Kumbh Mela ein solches Bad genommen.
Der Sage nach trifft hier in der Stadt im Norden Indiens auch der mystische Fluss Sarasvati auf Ganges und Yamuna. Im Wasser reinigen sich die Gläubigen von ihren Sünden - und abseits des Bades debattieren sie über religiöse Fragen oder üben sich in Askese.
Die diesjährige Kumbh Mela ist in vielerlei Hinsicht ein Fest der Superlative: 400 Millionen Menschen werden bis zum Abschluss am 26. Februar erwartet. Für sie wurde vorübergehend eine Stadt aus 150.000 Zelten aufgebaut. 50.000 Sicherheitskräfte sollen für Ordnung und Schutz sorgen.
Das hinduistische Fest wird im Wechsel an einem der vier Orte gefeiert, wo der Legende nach einst Tropfen eines Unsterblichkeitstrunks aus einem göttlichen Krug („Kumbh“) auf die Erde gefallen sind, neben Prayagraj auch in Haridwar, Ujjain und Nashik. Eine Maha („große“) Kumbh Mela findet nur alle zwölf Jahre statt - und die diesjährige Zusammenkunft gilt als ungewöhnlich, weil die Planeten in einer Konstellation zueinanderstehen, die als glücksverheißend betrachtet wird. Nur alle 144 Jahre ist das der Fall.
Quelle: dpa, epd
Quelle: dpa, epd
Immer wieder Massenpaniken bei Maha Kumbh Mela
Der Zwischenfall ereignete sich den Berichten des indischen Senders NDTV zufolge unweit des Zusammenflusses des Ganges mit dem ebenfalls als heilig verehrten Fluss Yamuna. Bei einem Gedränge seien zur Sicherheit aufgestellte Barrikaden umgerissen worden. Einige Besucher seien ohnmächtig auf den Boden gefallen und es sei Panik ausgebrochen.
Im Zentrum des sechswöchigen Festivals stehen rituelle Waschungen an der Stelle, wo sich der Ganges und der Yamuna mit dem nur in der Mythologie existierenden Strom Saraswati vereinigt.
Der Mittwoch ist einer der sogenannten "königlichen Badetage", weshalb Millionen zusätzlicher Pilger erwartet wurden. Bei den großen religiösen Festen im bevölkerungsreichsten Land der Erde kommt es immer wieder zu Massenpaniken. Bei der Maha Kumbh Mela 2013 kamen 36 Menschen ums Leben.
Quelle: dpa, AP
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von Nici Vitense-Lukat