Zum dritten Mal: Modi als Indiens Premier vereidigt
Zum dritten Mal:Modi als Indiens Premier vereidigt
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Nach der größten Parlamentswahl der Welt hat Indiens Regierungschef Narendra Modi seinen Amtseid abgelegt. Mit Hilfe einer Koalition sicherte er sich seine dritte Amtszeit.
Indiens neuer und alter Premierminister Narendra Modi unterschreibt während einer Vereidigungszeremonie im Präsidentenpalast in Neu-Delhi.
Quelle: AFP
In Indien ist Premierminister Narendra Modi für eine dritte Amtszeit vereidigt worden. Die Zeremonie am Sonntag vor dem Präsidentenpalast in Neu Delhi fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt.
Nach dem Verlust der Mehrheit seiner hindunationalistischen "Indischen Volkspartei" (BJP) bei der Parlamentswahl wird der 73-Jährige Chef der Koalitionsregierung "Nationale Demokratische Allianz" (NDA). Nach Modi legten die Mitglieder seines neuen Kabinetts ihren Amtseid ab, berichtete das Nachrichtenportal "Times of India" in seinem Liveblog.
Bereits am Samstag wurde Rahul Gandhi von der Kongresspartei zum Oppositionsführer in der Lok Sabha, dem indischen Parlament, bestimmt. Die Position war seit 2014 vakant.
Nach der Wahl in Indien hat sich Premier Narendra Modi zum Sieger erklärt. Vor Indien stehe ein "neues Kapitel großer Entscheidungen". Das Ergebnis ist aber knapper als erwartet.04.06.2024 | 2:45 min
Politisches Comeback der Kongresspartei
Nach den beiden schweren Wahlniederlagen 2014 und 2019 gelang der Kongresspartei in diesem Jahr das politische Comeback. Rahul Gandhi ist ein Spross der Nehru-Gandhi-Familie, die Indien nach der Unabhängigkeit jahrzehntelang regierte.
Sonia Gandhi, Mutter des neuen Oppositionsführers und ehemalige Vorsitzende der Kongresspartei, kündigte gegenüber indischen Medien an:
BJP: Keine Wiederholung der Wahlerfolge von 2014 und 2019
Modis BJP regierte seit zehn Jahren alleine. Entgegen der Prognosen konnte sie aber bei der Wahl in diesem Jahr ihre beiden überragenden Siege von 2014 und 2019 nicht wiederholen. Eine wesentliche Ursache für den Verlust der Mehrheit war die Niederlage der BJP im hinduistischen Kerngebiet Uttar Pradesh im Norden Indiens.
Von 80 Parlamentssitzen des bevölkerungsreichsten indischen Bundesstaats gewann die BJP nur 33. Bei der Wahl 2019 waren es noch 60.
"Es sieht danach aus, dass Modi und seine Koalition die Wahl gewonnen haben", so ZDF-Korrespondent Johannes Hano.04.06.2024 | 1:29 min
Hohe Arbeitslosigkeit in Indien
Modis BJP hatte 240 Mandate erobert, verfehlte aber die absolute Mehrheit von 272. Schon bisher regierte die BJP als Teil des NDA-Bündnisses, aber eben mit eigener Mehrheit. Gemeinsam kommen die NDA-Parteien nun auf 293 der 543 Sitze im indischen Unterhaus.
Das Bündnis INDIA unter Führung der oppositionellen Kongresspartei kam auf 232 Mandate und schnitt damit besser ab als erwartet.
Als Ursache für das schlechtere Abschneiden der BJP sehen Experten vor allem die Arbeitslosigkeit im bevölkerungsreichsten Land der Erde.
Narendra Modi will Indien zur Weltmacht führen. Basis seiner Strategie ist radikaler Hindu-Nationalismus. Viele Muslime im Land leben in Angst. Ein Besuch in seiner Heimatregion.08.05.2024 | 43:33 min
Koalitionsparteien: Janata Dal und TDP
Die dominierenden Koalitionsparteien sind neben der BJP die Janata Dal (United) und die "Partei des Telugu Land" (TDP). Ein Sprecher von Janata Dal sagte indischen Medien, anstelle des bisherigen autoritären Politikstils von Modi auf einen "breiteren Konsens" zu setzen.
Darüber hinaus werde Janata Dal (United) als Teil der Regierungskoalition keine Kampagnen der Regierung gegen Muslime und andere Minderheiten zulassen.
Unter Modi werden Angehörige der muslimischen Minderheit immer mehr zu Bürgern zweiter Klasse.04.06.2024 | 2:05 min
Die TDP ist eine Regionalpartei in den Bundesstaaten Andhra Pradesh und Telangana. Die Telugu sind eine Untergruppe der dravidischen Völker im Süden Indiens. Religiös praktizieren die Telugu eine eigene Form des Hinduismus.