Kölner Laufhaus "Pascha": Sex, Geldwäsche und China-Spione?
Europas größtes Bordell:"Pascha": Sex, Geldwäsche und China-Spione?
von Thomas Münten
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Das "Pascha" in Köln, Europas größtes Laufhaus, steht im Verdacht, neben einem Bordell auch Schleuserhafen, Geldwaschmaschine und Herberge für chinesische Spione gewesen zu sein.
Ist das Kölner "Pascha" mehr als ein Bordell? Das Haus soll Schleuserkunden und Spionen als Unterschlupf dienen.
Quelle: Imago
Unter jungen Männern gilt es als eine Art Mutprobe: Wer "hip" ist, ein echter "Bro", so heißt es in den sozialen Medien, der checkt - unter Zeugen, was sonst - wenigstens einmal das Angebot im "Pascha". Hauptsächlich kommen die Probanden, wie auch die echten Kunden, nicht aus Köln oder Nordrhein-Westfalen, sondern sind teilweise weit angefahren.
Das Bordell im Stadtteil Neuehrenfeld gibt es seit 1972. 150 Mieter und rund 60 Mitarbeiter im Backstage-Bereich sind hier beschäftigt - und bis zum Lockdown 2020 lief das Geschäft gut. Doch im Oktober musste das Haus nach fünf Monaten Zwangsschließung Insolvenz anmelden. Ab Januar 2021 blieben die Separee-Türen endgültig zu. Doch schnell kam Bewegung in das zehnstöckige Gebäude. Komplett renoviert und nunmehr schreiend pink gestrichen öffnete das "Pascha" im Januar 2022 wieder.
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Chinesische Geschäftsfrau kauft "Pascha"
Betreiber André Wienstroth schien den Laden auf Erfolgskurs gebracht zu haben. Was jetzt erst bekannt wurde: Schon zur Eröffnung hatte eigentlich ein Unternehmen, das unter anderem der Geschäftsfrau Jing Hu aus China und mehreren Anwälten aus Deutschland gehört, das Gebäude erworben. Wienstroth betreibt es lediglich.
Rund 11 Millionen soll das Unternehmen bezahlt haben. Und hat seitdem gut verdient. Nicht nur mit dem Bordellbetrieb, sondern wohl vor allem mit den zahlreichen Möglichkeiten, die das Gebäude und seine Bewohner darüber hinaus boten.
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Schleuserbande soll Aufenthaltsgenehmigungen verkauft haben
Besonders lukrativ: Jing Hu und ihre Geschäftspartner sollen nach Ermittlungen der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft illegal Aufenthaltsgenehmigungen für reiche Araber, Chinesen und Inder in Deutschland "besorgt" haben. Bis zu 360.000 Euro pro Person seien dafür geflossen, berichten mehrere Zeitungen unter Berufung auf die Ermittlungsakten der Kölner Polizei. Das eingenommene Geld soll als Gewinn aus Hotel- und Bordellbetrieb in die Bücher geschrieben und so gewaschen worden sein.
Im April dieses Jahres griff die Polizei zu. Mehr als 1.000 Beamte von Bundespolizei und Staatsanwaltschaften durchsuchten zeitgleich in acht Bundesländern Wohnungen und Geschäftsräume von Tatverdächtigen. Zahlreiche Unterlagen wurden sichergestellt, zehn Personen verhaftet. 1,2 Millionen in Bar wurden sichergestellt.
Dreh- und Angelpunkt der Geschäfte: Zwei Anwaltskanzleien in Köln und Umgebung. Dort sollen eine Anwältin und ein Anwalt, die auch am "Pascha" beteiligt sind, sich um die prominenten Kunden für die Schleuserbanden bemüht haben. Während ein Anwalt in Haft sitzt, ist ein anderer weltweit auf den Fahndungslisten. Er soll in den asiatischen Raum geflohen sein.
Nicht nur wegen der Schleusereien, auch wegen Bestechung und Bestechlichkeit wird gegen die Anwälte, aber auch gegen Mitarbeiter mehrerer Behörden in Köln und Umgebung ermittelt. Der in Haft befindliche Anwalt schweigt zu allen Vorwürfen.
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Beschuldigte Anwälte spendeten an die CDU
Denn die beiden Anwälte sollen mit finanziellen Mitteln großzügig umgegangen sein. Sie haben dem CDU-Kreisverband Rhein/Erft nachweisbar fast 13.000 Euro gespendet, dem Nachbarverband CDU Rhein/Berg sogar fast 30.000 Euro. Dazu kommen noch je 5.000 Euro für die Bundes-CDU und die Junge Union.
Die beiden Kreisverbände hatten die Spenden im Laufe der Ermittlungen selbst öffentlich gemacht, wollen sich offiziell nicht dazu äußern, haben aber zugesagt, mit den Ermittlern bedingungslos zu kooperieren. Besonders pikant: NRW-Innenminister Herbert Reul ist Ehrenvorsitzender der CDU Rhein/Berg.
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Verdächtiges Hotel im 9. Stock
Das "Pascha" diente aber wohl nicht nur als Geldwaschanlage, sondern auch als Herberge für die reichen Schleuserkunden und - so die Mutmaßung - chinesische Spione. Im neunten Stock des Hauses wurde ein Hotel angemeldet, das mit dem Rest des Gebäudes "nichts zu tun" habe. Wer hier übernachtet hat, ob die Zimmer real vermietet wurden, warum andere "Pascha"-Gäste hier keinen Zutritt hatten, all das ist völlig unklar.
Betreiber Wienstroth reagierte auf die öffentlich gewordenen Vorwürfe auf eine ganz besondere Weise: Er bietet nun eine Nacht im Hotel als "Spion-Special" an - inklusive Agentenfrühstück.
Ermittlungen laufen weiter
Weder die Beschuldigten, noch die Verbände der CDU standen zunächst für ein Interview zur Verfügung. Am Dienstagabend um 17 Uhr meldete sich ein Sprecher der NRW-CDU. Man habe bis jetzt die Vorgänge untersucht.
"Diese Informationen haben wir auch an die zuständigen Behörden weitergeleitet," hieß es aus der Partei. Auch die Staatsanwaltschaft verweist auf laufende Ermittlungen. Der Anwalt sei weiter flüchtig. Der Betrieb im Laufhaus läuft ganz normal weiter.
Thomas Münten berichtet aus dem ZDF-Landesstudio Nordrhein-Westfalen.
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