Krankheitswelle in Deutschland: Die Grippe ist zurück
Höchste Fallzahlen seit Jahren:Grippe sorgt für bundesweite Krankheitswelle
von Josua Schwarz
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Schnupfen, Husten, Halsschmerzen – Atemwegserkrankungen sind ein ständiger Begleiter in der kalten Jahreszeit. Doch dieses Jahr ist es besonders schlimm. Woran liegt das?
Die Grippewelle hat Deutschland fest im Griff und sie ist stärker als in den vergangenen Jahren.
Quelle: Colourbox
Es war die Meldung der letzten Woche. Laut einer Umfrage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (kurz Divi) ist in den deutschen Kinderkliniken durchschnittlich weniger als ein Intensivbett mehr für kritisch kranke Kinder frei. Von 110 befragten Kinderkliniken hätten zuletzt 43 Einrichtungen zudem kein freies Bett mehr auf der Normalstation gehabt.
Diese angespannte Situation ist zum einen mit dem akuten Personal- und Ressourcenmangel der deutschen Kliniken zu erklären. Und zum anderen mit dem Beginn der Grippesaison, die dieses Jahr stärker startet als üblich. Das geht aus einem wöchentlichen Bericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert-Koch-Instituts geht hervor.
Im bundesweiten Durchschnitt suchten vorvergangene Woche von 100.000 Bürgern circa 2.000 einen Arzt bzw. eine Ärztin wegen einer akuten Atemwegserkrankung (ARE) auf. Das sind hochgerechnet 1,7 Millionen Menschen in Deutschland. Ein erschreckendes Bild - vor allem, weil diese Zahlen zu dieser Zeit in den vergangenen fünf Grippesaisons nie so hoch waren - trotz der Corona-Pandemie.
Erkältung, Grippe oder Corona?
Quelle: ZDF
Influenza und RS-Viren infizieren vor allem junge Menschen
Dabei ist die Corona-Lage mit einer Inzidenz von knapp über 200 Personen pro 100.000 Einwohnern relativ entspannt. Aktuell bereitet vor allem das Influenza-Virus Probleme. Gerade junge Erwachsene sind besonders häufig mit dem Grippeerreger infiziert. Die jüngeren Schulkinder erkranken außerdem besonders oft an RS-Viren. Sie sind auch ein Hauptgrund für die überfüllten Kinderkliniken und für Schulausfälle. Doch warum ist die Krankheitswelle in diesem Jahr so massiv?
Das hat auch mit den Pandemiemaßnahmen der vergangenen Jahre zu tun. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes Dr. Markus Beier erklärt:
Der aktuelle Wegfall der strikteren Kontaktbegrenzungen und Maskenpflichten in einigen Bereichen führe also zwangsläufig zu einer höheren Fallzahl an Atemwegserkrankungen. "Jetzt gibt es sicherlich einen gewissen Nachholeffekt", sagt Dr. Beier.
Angespannte Lage in den Hausarztpraxen
Herbst und Winter seien schon immer eine Hochzeit für Atemwegserkrankungen gewesen. Doch die hohe Zahl zum aktuellen Zeitpunkt seien in der Tat ungewöhnlich. Das sorgt auch für besonders viele Patienten bei den Ärztinnen und Ärzten: "Die Situation in unseren Praxen ist definitiv sehr angespannt. Zwar sind unsere Praxen eine Vielzahl akuter Fälle in den Wintermonaten durchaus gewohnt, aber wenn es sich so akkumuliert wie aktuell, bringt das viele Kolleginnen und Kollegen sowie ihre Praxisteams doch ans Limit", stellt Dr. Beier fest.
Wie kann man sich vor der Grippe schützen?
Um die optimale Gesundheitsversorgung für alle zu sichern, sei es deshalb besonders wichtig, sich möglichst nicht anzustecken. Die besten Maßnahmen dagegen kennen wir aus der Corona-Pandemie. "Insbesondere für Risikogruppen empfiehlt sich dringend die Influenzaimpfung: Jeder schwere Grippeverlauf, der sich dadurch vermeiden lässt, ist ein Gewinn für den Geimpften, aber auch eine Entlastung für unser Gesundheitssystem. Dann sind natürlich auch weiterhin Hygienemaßnahmen, wie etwa regelmäßiges Händewaschen und Lüften, sinnvoll, um sich wie auch andere zu schützen", empfiehlt Dr. Beier.
Doch das Wichtigste bleibt: Wenn man krank ist, sollte man sich nicht mit anderen Leuten treffen.